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Riley - Im Schein der Finsternis -

Riley - Im Schein der Finsternis -

Titel: Riley - Im Schein der Finsternis - Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël , Ulrike Laszlo
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eine Hilfe sein konnte.
    »Ich weiß alles, was hier in der Gegend geschieht. Alles . Das schließt auch deinen Namen ein. Ich wusste von dir und von deinem Problem von dem Moment an, in dem es begann. Das bedeutet, dass mir auch klar ist, dass du meine Hilfe brauchst.«
    Ein Teil von mir hätte am liebsten abgestritten, dass es ein Problem gab, vor allem, weil ich ein wenig Angst hatte.
    Okay, vielleicht hatte ich auch große Angst. Ich meine, er war einfach aus den Büschen gesprungen, praktisch aus dem Nichts aufgetaucht und behauptete, über alles Bescheid zu wissen – und da ich seine Gedanken nicht hören konnte, hatte ich keine Ahnung, was seine Motive sein mochten.
    Aber als ich in seine freundlichen Augen schaute, erkannte ich, dass dieser Gedanke eher an meiner paranoiden Seite lag.
    Meine vernünftigere Seite sagte mir, dass ich tatsächlich Hilfe brauchte.
    Und zwar pronto , gelinde gesagt.
    Ich hatte keine andere Wahl, als nach einer Lösung zu suchen, die außerhalb meiner eigenen, zugegebenermaßen recht kläglichen Möglichkeiten lag.
    Ich war viel zu verloren und zu ratlos, um auch nur einen Versuch zu starten, es allein zu schaffen.
    Und das ist so ziemlich der einzige Grund, warum ich beschloss, diesen Sprung zu wagen – und mich dafür entschied, mein ganzes Vertrauen in diesen merkwürdigen, heruntergekommenen Fremden zu setzen, der behauptete ein Prinz zu sein, obwohl eine Menge Beweise dagegen sprachen.
    Ich erlaubte meiner eher von Logik beherrschten Seite die Führung zu übernehmen, sah ihm direkt in die Augen und sagte: »Ich brauche deine Hilfe. Ich brauche sie wirklich. Sie hat nicht nur meinen Freund, sondern auch meinen Hund.«

 

NEUN
     
    E r musterte mich gründlich. Seine Miene wirkte ernst, und er erwiderte meinen Blick, als würde er sorgfältig darüber nachdenken.
    Dann drehte er sich ohne ein weiteres Wort um und gab mir lediglich mit einem kaum merklichen Nicken seines Kopfes zu verstehen, dass ich ihm folgen sollte. Er führte mich weg vom Friedhof, weg von der Seifenblase und hin zu einer kleinen, mit Stroh gedeckten Hütte am Strand.
    Ich blieb am Eingang stehen, nicht bereit, mich weiter vorzuwagen.
    Ich trommelte mit den Fingern gegen meine Hüfte. »Ich schätze, das ist dein … Palast?« Ich rümpfte die Nase und beäugte die Hütte.
    Ich betrachtete das strohgedeckte Dach, die vier Stöcke aus getrocknetem Bambus, die es stützten, die aus Gras geflochtene Matte, die als eine Art Teppich diente, und die zwei farbenfrohen Kissen, die er in der Mitte platziert hatte – es war alles so einfach und ärmlich, dass, wie ich zugeben muss, mein ohnehin wackeliges Vertrauen rasch einen Sturzflug nach unten machte.
    Ich meine, ich wollte nicht unhöflich sein oder so, aber hatte er nicht behauptet, ein Prinz zu sein?
    Hatte er nicht großen Wert darauf gelegt, das Wort extra zu betonen?
    Ich sah zu, wie er sich in einer Ecke zu schaffen machte. Er wandte mir den Rücken zu, während er sich irgendeiner Tätigkeit widmete, ignorierte meinen Kommentar und schenkte mir keinerlei Aufmerksamkeit. Dann dämmerte mir, was ich vorher nicht begriffen hatte.
    Prinz Kanta war verrückt!
    Wie einer dieser armen, notleidenden Obdachlosen, die ich manchmal auf den Straßen auf der Erdebene beobachtet hatte, wie sie ziellos herumgewandert und dabei vor sich hin gemurmelt hatten.
    Er war wahnsinnig.
    Geisteskrank.
    Er lebte in einer erfundenen Fantasiewelt, die nur in seinem Kopf existierte – eine Welt, in der Prinzen in Lumpen herumliefen und in einer Bretterbude lebten. Und war vollkommen davon überzeugt, dass er das Mitglied irgendeines Königshauses war, obwohl er, soweit ich sehen konnte, alles andere als das war. Und offensichtlich war ich dumm und verzweifelt genug gewesen, mich beinahe von ihm überzeugen zu lassen.
    Gerade wollte ich mich aus dem Staub machen und so schnell wie möglich von hier verschwinden, als er sich umdrehte, einen Becher in den Händen, und mir einen Tee anbot, den er gerade gebraut hatte.
    Ich stellte mich auf meine Zehenspitzen und warf einen prüfenden Blick auf das dunkle, dampfende Gebräu in der gelben Tasse. Schmale Streifen von Blättern klebten aneinander und setzten sich am Rand ab. Ich kniff misstrauisch die Augen zusammen und dachte mit Schrecken an alle jemals gehörten Warnungen vor den Gefahren, Süßigkeiten von Fremden anzunehmen, vor allem von anscheinend Verrückten – ohne zu berücksichtigen, dass ich auf diese Weise nicht mehr

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