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Riley - Im Schein der Finsternis -

Riley - Im Schein der Finsternis -

Titel: Riley - Im Schein der Finsternis - Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël , Ulrike Laszlo
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beschäftigen musste.
    Also wartete ich. Das beinahe quälende Schweigen schien sich lächerlich lange hinzuziehen. Ich wartete, bis Kanta mich schließlich ansah. »Rebecca geistert auf der Erdebene herum, weil sie wütend ist. Sehr, sehr wütend«, erklärte er. »Und obwohl ihre Ermordung tatsächlich der Grund für ihren Zorn ist, ist es nicht der Mord, der sie hier festhält. Nur ihre Wut ist dafür verantwortlich. «
    Okay, in gewisser Hinsicht verstand ich das, aber in einer anderen ganz und gar nicht. Und mir war klar, dass er nicht der Typ war, der seine Antworten einfach so herausrückte, sondern darauf bestand, dass ich sie mir erarbeitete. »Ist das der Grund, warum auch du zurückbleibst? Weil du ebenfalls wütend über das bist, was dir passiert ist?«
    Nervös verschränkte ich meine Finger, denn sein Gesicht nahm eine Reihe von unterschiedlichen Ausdrücken an, die nahelegten, dass ich ihn auf irgendeine Art beleidigt hatte und irgendwelche unsichtbaren Grenzen überschritten hatte. Doch dann tat er etwas, was ich am wenigsten erwartet hatte.
    Er lächelte.
    Na gut, es war eher ein angedeutetes Lächeln, aber seine Wangen wurden breiter, seine Lippen öffneten sich, und seine Mundwinkel zogen sich ein kleines Stück nach oben, gerade so weit, dass seine beiden Grübchen sichtbar wurden. Ich konnte es direkt vor mir sehen – das war der Auftakt zu einem wirklich wunderschönen Lächeln –, doch dann verschwand dieser Ausdruck so rasch von seinem Gesicht, dass ich mich fragte, ob er jemals da gewesen war.
    »Ja, zu Beginn wurde ich durch meinen Zorn hier festgehalten.« Er nickte, und sein Gesicht wirkte wieder bedeutungsvoll und ernst zugleich. »Aber dann nicht mehr.«
    Ich ließ mir seine Worte durch den Kopf gehen, dachte sorgfältig darüber nach und wiederholte sie im Stillen immer wieder, ohne sie auszusprechen. Trotz all meiner Bemühungen, ihnen auf den Grund zu gehen, verstand ich nicht, was er mir sagen wollte.
    Offensichtlich hatte ich den Teil über den Zorn verstanden, aber wenn er nicht mehr wütend war und nicht mehr auf diese bestimmte Weise an die Erdebene gebunden war, warum blieb er dann hier? Warum klammerte er sich an eine solch grauenhafte Vergangenheit, wenn er doch problemlos an einen anderen Ort gehen könnte – an einen Ort, der viel besser war, als dieser hier?
    Ich fand, ich sollte noch einen letzten Versuch starten und ihn auf meine Dienste aufmerksam machen. »Also, wenn du deinen anfänglichen Zorn überwunden hast, warum solltest du dann jetzt nicht die Brücke überqueren? Ich meine, ich will jetzt nicht prahlen oder so, aber Leute auf die andere Seite zu bringen, ist eigentlich meine Spezialität.«
    Ich konnte ein Lächeln nicht unterdrücken, als ich die Worte aussprach, denn sie bestärkten mich. Sie erinnerten mich daran, dass ich eine Bestimmung habe, eine, die ich tatsächlich gut finde, und zumindest für einen Augenblick minderten sie meine Schuldgefühle gegenüber meinen Freunden, weil ich sie in diese Situation gebracht habe.
    Aber falls Prinz Kanta mein Fachgebiet beeindruckte, nun, lasst es mich so sagen, dann gelang es ihm recht gut, das vor mir zu verbergen.
    Anscheinend war er überhaupt nicht an der Brücke, an dem Hier und Jetzt oder an dergleichen interessiert. Es schien ihm nichts auszumachen, sich mit dieser muffigen Grashütte, den schäbigen Klamotten und dem komischen Tee zufriedenzugeben.
    »Ich kann nicht frei sein, solange meine Brüder und Schwestern nicht ebenfalls frei sind.« Er sprach diesen kurzen Satz mit einem Akzent, der mir allmählich zu gefallen begann. Und trotzdem wurde ich das Gefühl nicht los, dass diese Worte nicht das bedeuteten, was sie zuerst zu sagen schienen.
    Es war, als würde er in Rätseln sprechen.
    Als ob er etwas vor mir verbergen wollte.
    Und das reichte aus, um mein Misstrauen wieder aufflammen zu lassen.
    »Zu viele stecken hier noch fest. Ich kann meine Befreiung nicht genießen, solange sie nicht auch frei sind«, fügte er hinzu, aber auch diese Worte besänftigten mich nicht.
    Wenn er so sehr davor zurückschreckte, dann sollte es mir recht sein. Wie auch immer, es war seine Entscheidung. Ich meine, möglicherweise hatte Bodhi Recht – vielleicht sollte ich einfach bei den Aufgaben bleiben, die mir der große Rat zuteilte, und alle anderen zögernden Seelen, die mir zufällig über den Weg liefen, ignorieren.
    Auf jeden Fall war mir klar, dass ich mit jeder Minute, die ich in dieser Hütte verbrachte,

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