Riley - Im Schein der Finsternis -
diese Seifenblase hineinzukommen, damit ich meine Freunde befreien kann, oder …«
Unsere Blicke trafen sich.
»Oder du … tust es eben nicht .« Ich zuckte die Schultern. Mir war klar, dass sich diese Drohung recht armselig anhörte, aber in diesem Moment war das das Beste, was ich tun konnte. »Ich habe keine Zeit zu verlieren, also wenn du nichts dagegen hast …«
Ich wandte mich der Seifenblase zu, hob eine Faust über meinen Kopf und wollte sie gerade nach unten sausen lassen, als der Prinz meine Hand mitten in der Bewegung abfing und festhielt.
Seine Finger schlangen sich um mein Handgelenk, während er mich unverwandt ansah. Dann löste er langsam meine Finger, einen nach dem anderen. Er streckte sie und bog sie gerade, während er meine Handfläche nach unten drückte und sie sanft auf die Seifenblase drückte, bis sie glatt auf der Oberfläche lag. Seine Miene war gelassen, seine Augen wirkten freundlich und schienen mich sanft auf eine Weise zu liebkosen, die eine wohltuende Welle der Gelassenheit über mich gleiten ließ.
»Psst …« Er sah mich an. »Du musst ganz still sein, ruhig und friedlich. Du musst die Situation akzeptieren, in der du dich jetzt befindest. Dieses Kämpfen und der Widerstand machen alles nur noch schlimmer. Rebecca blüht bei Zorn auf. Er ist der Brennstoff, der sie antreibt. Und du, Miss Riley Bloom, hilfst ihr dabei.« Er hielt einen Moment inne, lang genug, um sich sicher zu sein, dass ich ihm zuhörte, bevor er fortfuhr. »Deine Freunde sind gefangen, darum kommen wir nicht herum. Aber anstatt dagegen anzukämpfen, musst du zuerst lernen, das zu akzeptieren. Erst dann wird sich ein Pfad in deinen Gedanken zeigen, der dich zu einer Lösung führen wird.«
Ich sah ihm direkt in diese ausdrucksvollen, mysteriösen Augen, und mir lag auf der Zunge: »Was?«
Ich setzte an und wollte sagen: Bist du verrückt geworden? Warum sollte ich etwas so Schreckliches akzeptieren, wenn ich alles tun muss, um das zu ändern?
Aber bevor ich auch nur ein Wort davon äußern konnte, passierte etwas sehr Merkwürdiges.
Die spiegelnde Oberfläche der Kugel begann, unter meinen Fingern weicher zu werden und ein kleines bisschen nachzugeben.
Ich schaute Prinz Kanta an. Meine Augen weiteten sich. Er nickte nur, legte seine Finger auf seine Lippen und bedeutete mir, meine andere Hand danebenzulegen.
Das tat ich dann auch.
Und das Gleiche geschah noch einmal.
Die Oberfläche gab nach. »Anstatt gegen die Seifenblase anzukämpfen, musst du lernen, sie zu akzeptieren. « Er stellte sich direkt neben mich und presste seine Hände genau wie ich auf die Oberfläche. »Kennst du das Stärke-und-Wasser-Experiment?«
Ich sah ihn an und stieß mit kreischender Stimme hervor: »Der Teig!« Mir kam sofort der Tag im Sommercamp in Erinnerung, an dem unsere Betreuer uns in kleine Gruppen aufteilten und dann jedem von uns eine Schüssel mit Maismehl und Wasser reichten, das sie gemischt hatten. Ich konnte mich noch daran erinnern, wie verblüfft ich war, als sie uns dazu aufforderten, eine Faust zu machen und so fest, wie wir nur konnten, hineinzuschlagen, und ich feststellte, dass meine Faust zurückfederte. Es war unmöglich mit der Hand durch die Masse zu dringen – zumindest nicht mit Gewalt. »Wenn du versuchst, dir mit Gewalt einen Weg durch die Masse zu bahnen, indem du auf sie einschlägst oder darauf boxt, funktioniert es nicht. Die Masse … fängt das ab.« Plötzlich begriff ich, was er mir die ganze Zeit hatte sagen wollen. »Aber wenn du langsam und behutsam darauf drückst …«
»Dann sinken deine Finger tief hinein.« Er nickte, und an seiner Miene war abzulesen, wie sehr er sich freute, dass ich es endlich verstanden hatte. Aber er verweigerte mir immer noch ein Lächeln. »Also musst du diese Seifenblase ansehen, als sei sie …«
»Wie dieser Teig.« Ich nickte.
»Du musst akzeptieren , dass deine Freunde sich in ihr befinden, dass Rebecca sehr zornig ist und alles tun wird, was in ihrer Macht steht, um gegen dich zu arbeiten, dass all das deine gegenwärtige Realität ist, und dass du, sobald du sie als solche akzeptiert hast, weitermachen kannst, ohne etwas zu erzwingen.« Er hielt inne und vergewisserte sich, dass ich ihn verstanden hatte. Und ich kann glücklicherweise sagen, dass ich das tatsächlich tat.
»Es gibt viele Gefangene da drinnen, viele andere, denen du nie zuvor begegnet bist, die aber trotzdem deine Hilfe brauchen. Ich habe davon geträumt, dass einmal die
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