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Riley - Im Schein der Finsternis -

Riley - Im Schein der Finsternis -

Titel: Riley - Im Schein der Finsternis - Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël , Ulrike Laszlo
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befreien. Ich deutete auf das Meer der gepeinigten Seelen. Bodhi neben mir zuckte zusammen. »Und erst, wenn wir das alles geschafft haben, können wir daran denken, diesen Ort zu verlassen«, fügte ich hinzu.

 

SIEBZEHN
     
    D a ich Buttercup kannte, seit er ein Welpe gewesen war, fiel es mir sehr schwer zu glauben, dass er irgendetwas erlebt haben könnte, was Zorn in ihm geweckt hatte.
    Selbst verglichen mit all den anderen gut umsorgten Haustieren in unserer Gegend, führte er zweifellos das bequemste Leben von allen und wurde über alle Maßen verhätschelt. Es gab ständig Leckerlis, er durfte oft im Auto bei offenem Fenster mitfahren, und ihm standen genügend sonnige Plätzchen zur Verfügung, wo er an der frischen Luft ein Schläfchen halten konnte. Manchmal spielten wir ihm Streiche – Ever und ich verkleideten ihn in den Ferien als Weihnachtsmann, Osterhase oder sogar als Amor. Einmal strichen wir ihm ein Stück Erdnussbutter auf seine Nasenspitze und lachten uns halb tot, als er bellend im Kreis herumlief und verzweifelt versuchte, es abzulecken. Aber wir hatten immer das Gefühl, dass ihm unsere Scherze ebenfalls Spaß machten.
    Es war offensichtlich, dass er sich großartig amüsierte. Ich verstand nicht, warum wir ihn jetzt völlig verängstigt zu einem Ball zusammengerollt vorfanden. Er hatte die Augen geschlossen, knirschte mit den Zähnen, ruderte und strampelte mit den Beinen und wimmerte und winselte, als würde er schrecklich gequält werden.
    Buttercup war niemals gequält worden. Es gab keinen Grund, warum er sich jetzt so verhielt. Und, ehrlich gesagt, regte es mich ein wenig auf, dass er sich so benahm.
    Doch als ich sah, wie die toten Bäume wieder auftauchten, verdrängte ich dieses Gefühl sofort und ließ mich auf die Knie fallen.
    Ich starrte meinen Hund an und hatte keine Ahnung, was ich jetzt tun sollte.
    »Was ist sein Problem?«, fragte Bodhi und schaute zwischen Buttercup und mir hin und her. Auf seinem Gesicht lag einen Ausdruck der Verwirrung, der sich in gleicher Weise auch auf meinem Gesicht abzeichnete.
    Ich zog die Schultern hoch und seufzte. Sosehr ich mich auch bemühte – ich konnte mich an keinen traumatischen Augenblick in Buttercups Leben erinnern. Das betraf sogar seinen Tod.
    Er schien nahtlos von seinem Zustand als atmendes Wesen zu dem eines nichtatmenden übergegangen zu sein, so als gäbe es da keinen Unterschied für ihn. Er war, ohne zu zögern, auf die Brücke zugesteuert, hatte mit dem Schwanz gewedelt und war so zielstrebig vorangelaufen, als würde uns alle ein wunderbares Abenteuer erwarten.
    Ich legte meine Hand auf seinen Kopf und fuhr mit den Fingern durch das weiche Fellbüschel unter seinem Kinn, bevor ich ihn zwischen den Ohren kraulte. Wenn ich mit all diesen anderen Seelen verbunden war, mit der Energie der Erde, auf der ich kniete, Kontakt hatte, warum sollte ich mich dann nicht auch mit Buttercup verbinden können?
    Ich konzentrierte mich darauf, meine Energie mit seiner zu verschmelzen, sie strömen zu lassen und sie zu vermischen, bis ich mich in dem Hundekopf befand und verblüfft sah, was die persönliche Version eines höllischen Erlebnisses für meinen Hund war.
    Es war der Moment, in dem er von seiner Mama und seinen fünf Geschwistern aus diesem Wurf weggeholt und zu uns gebracht wurde.
    Ich gebe zu, dass ich in dem Augenblick, in dem ich das sah, erneut wütend wurde, aber da ich wusste, welche Konsequenzen das haben würde, ließ ich das rasch hinter mir. Trotzdem wusste ich nicht so recht, was ich davon halten sollte. Ich meine, war das tatsächlich sein Ernst? Hatte er den Umzug in unser Haus wirklich als so schreckliches Erlebnis empfunden?
    Doch dann erinnerte ich mich wieder daran.
    Mir fiel ein, wie er seine erste Nacht bei uns verbracht hatte – oder, besser gesagt, wie wir alle diese erste Nacht verbracht hatten.
    Wir waren alle gezwungen gewesen, abwechselnd aufzustehen, um zu versuchen, ihn zu beruhigen, weil er ununterbrochen wimmerte und winselte.
    Es war schrecklich gewesen.
    Für uns und für ihn – wahrscheinlich hauptsächlich für ihn.
    Er konnte ja nicht wissen, dass das Gefühl, das er in diesem Moment empfand, nicht für immer andauern würde.
    Und er konnte auch nicht wissen, wie schön alles schon bald für ihn werden würde.
    Aber ich hatte keine Ahnung, wie ich ihm das klarmachen sollte.
    Dank Rebecca und ihrer grässlichen Seifenblase, die sie geschaffen hatte, steckte Buttercup in diesem einen wirklich

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