Riley Jenson 01 - Die Mondjägerin
nicht, wie es weitergeht. Jack hat das Sagen.«
Vielleicht wollte er, dass sie uns fanden. Es war mit Sicherheit ein sehr direkter Weg herauszufinden, wer hinter dem Ganzen steckte.
Ich aß den Pfirsich auf und warf den Kern in den Mülleimer. Vor dem Haus war das Geräusch eines näher kommenden Wagens zu hören. Liander stand auf, ging mit gespielter Lässigkeit zum Fenster und sah hinaus.
»Jack und Rhoan«, sagte er zufrieden.
Er ging zur Haustür. Als Quinn von der Terrasse hereinkam, drehte ich mich zu ihm um. »Hast du irgendetwas über Misha herausfinden können?« »Noch nicht. Meine Informanten rufen mich in ungefähr einer Stunde zurück.« Ich verschränkte die Arme. »Wirst du es Jack sagen, wenn sie etwas herausfinden?« »Ja.«
Aber er meinte nein. Ich lächelte finster. »Hast du vor, denjenigen umzubringen, der Henri all die Jahre über gefangen gehalten hat?« »Umbringen ist nicht mein Stil.« »Na, erzähl das dem Klon in der Toilette.« »Er war ein Klon. Das ist etwas anderes.«
Ich wollte gerade fragen wieso, doch in dem Moment kam mein Bruder herein. Er musterte uns beide und kniff leicht die Augen zusammen.
»Seid ihr okay?«, fragte er und schloss mich mit einer schützenden Geste fest in die Arme. »Mir geht es gut«, erwiderte ich. »Lasst mir nur ja genug von Talon übrig, wenn ihr ihn vor mir findet.« »Ich versuche daran zu denken«, sagte er und löste sich etwas von mir. »Hat er dir irgendetwas erzählt?« »Nein, nichts Neues. Nur wieder dieses besessene Zeug.« »Dieser Mistkerl braucht dringend eine Lektion, die er nicht mehr vergisst.« Er ließ mich los und legte mir anschließend einen Arm um die Schulter.
Jack klopfte auf den Tisch und lenkte unsere Aufmerksamkeit auf sich. »Bei der Untersuchung des zweiten ehemaligen Armeestützpunktes sind wir nur auf einen Kosmetikhersteller gestoßen. Die Computerrecherche nach Genoveve-Süßwaren hat bislang wenig ergeben. Die Eigentümer scheinen sich schon wieder hinter einer anderen Scheinfirma versteckt zu haben.«
»Wir haben eventuell eine Verbindung gefunden«, erklärte ich, bevor Quinn dazu kam. »Vor einem Jahr lag bei Misha eine Akte mit dem Namen Genoveve-Süßwaren auf dem Tisch. Ich glaube, es lohnt sich, ihn persönlich zu fragen, was er mit denen zu tun hat.«
Jack kniff die Augen zusammen und musterte mich nachdenklich. Er wirkte mal wieder leicht amüsiert. Offenbar spielte er immer noch seine Spiele und versuchte mich zu umgarnen, doch in diesem Fall wollte ich mich gar nicht entziehen. Wer hinter diesen Geschöpfen steckte, musste aufgehalten werden, und wenn ich dazu einen kleinen Teil beisteuern konnte, würde ich es tun. Und wenn es diese Mistkerle nur davon abhielt, mir länger nachzustellen.
»Das könnte eine sehr gute Idee sein«, sagte er schließlich gelassen. »Vor allem, wenn du es so einrichten kannst, dass du ihn nicht in seinem Büro triffst.« »Ich soll den Lockvogel spielen, während ihr sein Büro durchsucht.« Er grinste mich breit an. »Honey, ich bin froh, dass du auf meiner Seite stehst.« »Ich stehe nur auf Rhoans und meiner Seite.« »Bis jetzt.« »Für immer.«
Er schüttelte den Kopf. Egal was ich sagte, er würde nicht lockerlassen. Und ich glaube, damit hatte er recht. Es hing davon ab, was das Medikament mit meinem Körper anstellte. Vielleicht war ich am Ende sogar gezwungen, der Wächterabteilung beizutreten, ob ich wollte oder nicht.
»Das könnte gefährlich für Riley werden«, gab Quinn zu bedenken. »Vor allem, wenn Misha hinter den Klonen oder den Kreuzungen steckt.« »Sie ist keine Wächterin und nicht entsprechend ausgebildet«, fügte Rhoan hinzu. »Das kannst du nicht von ihr verlangen.« »Sie muss nur tun, was ein Wolf von Natur aus tut, wenn es auf Vollmond zugeht.« »Sie haben auf sie geschossen und versucht, sie zu entführen«, bemerkte Rhoan. »Ich glaube nicht, dass es klug ist, sie allein loszuschicken.«
»Das denke ich doch.« Jack sah mich an. »Hast du ein Problem damit?« »Nein.« Ehrlich gesagt war es mir ziemlich egal, mit wem ich vögelte, wenn es heute Abend dunkel wurde und das Fieber in mir brannte. Hauptsache, ich hatte überhaupt Sex. »Aber es gibt ein anderes Problem.« Er sah mich scharf an. »Was?« »Talon hat einen Peilsender in meinen Arm eingesetzt.«
»Wir haben Verfolger im Auto. Wir stellen sie auf die Frequenz deines Senders ein. Wenn etwas passieren sollte, finden wir dich wenigstens.«
Das konnte Talon zwar auch, doch
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