Riley Jenson 01 - Die Mondjägerin
Wange geben.
Doch er riss den Kopf herum. Unsere Lippen trafen sich zu einem langen leidenschaftlichen Kuss. Ich rang nach Luft. Ich begehrte diesen Mann mehr, als ich je zuvor jemanden begehrt hatte.
»Geh jetzt«, war alles, was er sagte. Sein irischer Singsang war so stark, dass ich ihn kaum verstehen konnte. Ich ging sofort. Ich hatte keine andere Wahl.
Jimmy begrüßte mich fröhlich, öffnete die Tür und ließ mich an der murrenden Schlange vorbei in den Club. Innen stand ein zweiter Türsteher, Jimmys Bruder Stan. Er war ein bisschen kleiner und ein bisschen dünner, ansonsten sah er fast genauso aus wie Jimmy. Allerdings hatte er noch alle Zähne.
»He, Riley«, brummte er. »Misha hat nach dir gefragt. Ist ungefähr zehn Minuten her.« Ich lächelte angespannt. »Danke, Stan.« Er nickte. »Es ist rappelvoll heute Abend. Nur gut, dass du einen Tisch reserviert hast.« »Ja.« Ich nahm wie üblich einen Schließfachschlüssel, dann ging ich hinein.
Die Hologrammsterne leuchteten am Himmel, und ihr Licht wurde noch nicht von dem Schein des blauen Mondes gedämpft, der in der anderen Ecke erst langsam aufging. Auf der Tanzfläche wogte ein Meer nackter Körper, und die meisten Tische waren besetzt. Die Luft war genauso sinnlich wie die Musik und roch intensiv nach Lust und Sex. Ich holte tief Luft und nahm die Stimmung mit jeder meiner Poren auf.
Wenn ich Quinn näherkommen wollte, musste ich diese Art von Tanz wohl aufgeben. Aber ich war nun einmal, was ich war. Ich fühlte mich von Natur aus zu den freien und sinnlichen Mondtänzen hingezogen, und ich wollte verflucht sein, würde ich auf sie verzichten, nur weil sie Quinns irgendwie menschliche Gefühle beleidigten. Ich war kein Mensch und wollte auch nicht an ihren Maßstäben gemessen werden. Würde er mich bitten, mit den Mondtänzen aufzuhören, wäre es, als würde ich ihn bitten, das Bluttrinken zu lassen. Es war nicht gerecht und nicht richtig.
Ich bahnte mir den Weg die Treppen hinunter zur Umkleidekabine. Es konnte sein, dass Misha mich beobachtete. Deshalb musste ich alles genauso machen wie üblich. Ich ging direkt unter die Dusche und verstaute meine Sachen. Als ich wieder zurückkam, war ich genauso nackt wie alle anderen. Ich ließ meinen Blick über die Tische schweifen, bis ich meinen gefunden hatte, doch dort war er nicht. Entweder war er auf der Tanzfläche oder mit jemand anders in einer der hinteren Nischen oder Zimmer.
Ich betrat die Tanzfläche. Der intensive Geruch von Schweiß und Lust schwappte über mich, und ich hielt einen Augenblick die Luft an, dann atmete ich schneller. Als ich die anderen Körper spürte, brannte meine Haut, und mein hämmerndes Herz schlug deutlich schneller.
Jemand packte mich, wirbelte mich herum und zog mich an seinen starken, schlanken, braunen Körper. Er strahlte mich an, während er die Arme um meine Taille legte und auf eine spielerische sinnliche Art mit mir tanzte. Durch den Mond, die Atmosphäre und meine Hormone war ich bereit, irgendjemanden zu nehmen oder genommen zu werden. An einem anderen Tag, zu einer anderen Zeit, hätte ich es auf der Stelle getan.
Der Fremde küsste zärtlich und verführerisch meine Lippen. »Ich will dich«, sagte er leise. »Bist du frei und gehst mit mir bei diesem Tanz noch einen Schritt weiter?«
Seine Stimme klang genauso aufreizend wie sein Tanz, und es gefiel mir, dass er mich erst fragte und nicht wie viele andere gleich versuchte, mich zu nehmen. Sein Körper fühlte sich verführerisch gut an. Ich holte tief Luft und ermahnte mich, dass ich aus einem bestimmten Grund hier war.
»Leider nein, im Moment nicht«, murmelte ich und drückte mich noch ein bisschen näher an ihn. Er war kaum größer als ich, so dass mich seine Hitze genau an den richtigen Stellen berührte. Seine grünen Augen strahlten amüsiert und voller Lust. »Ich bin Kellen.« »Riley.« »Bist du öfter hier?« »Ja. Und du?« »Zum ersten Mal. Aber jetzt habe ich wohl einen Grund, wiederzukommen.«
Ich grinste und mochte den verschmitzten und zugleich entschlossenen Ausdruck in seinen Augen. Unsere Körper passten perfekt zueinander. »Ich werde nach dir Ausschau halten.« Er hob meine Hand und küsste meine Finger. »Tu das«, sagte er und wirbelte mich zurück in die wilde Meute.
Einen Augenblick später entdeckte ich Misha. Er tanzte mit verschiedenen Silberwölfen beinahe in der Mitte der wild wogenden Menge. Er sah mich mit glänzenden Augen an, seine Lust war so
Weitere Kostenlose Bücher