Riley Jenson 01 - Die Mondjägerin
das war okay. Ich wollte ihn unbedingt in die Finger bekommen.
»Ich hoffe, du hast nicht vor, Quinn und mich hier sitzenzulassen«, mischte sich Liander ein. »Nein. Dein Spezialgebiet beim Militär war Elektronik. Das könnte uns bei dem Einbruch in das Büro von Nutzen sein. Und Quinn spielt Leibwächter bei Riley, für den Fall, dass Talon versucht, sie ein zweites Mal zu erwischen.«
Quinn sagte nichts, aber es war mehr als offensichtlich, dass er nicht glücklich war, von den geschäftlichen Dingen ausgeschlossen zu sein. Ich fragte mich, ob er überhaupt noch da sein würde, wenn ich aus dem Club zurückkam.
Jack steckte mir sein Telefon zu. »Legen wir los, Leute.«
Als wir am Blue Moon ankamen, war es beinahe neun. Es war eine sternklare Nacht, und ich spürte die Wirkung des silbrigen Mondlichtes in meinem Körper, meine Nerven waren bis zum Bersten gespannt. Quinn parkte den Wagen in der dunklen Straße schräg gegenüber und betrachtete das blau erleuchtete Gebäude einige Sekunden lang, bevor er mich ansah. »Scheint ziemlich voll zu sein.«
Seine Miene war seit Stunden unverändert, und seine Augen wirkten noch immer wie aus schwarzem Stein. Hätten wir eine Beziehung, hätte ich vermutet, er wäre genervt, vielleicht sogar eifersüchtig, weil ich mit Misha schlafen würde. Doch er wollte mit mir nur seinen Spaß haben, und so wie er über Werwölfe dachte, war das einfach lächerlich.
»Die letzten beiden Tage vor Vollmond habe ich dort regelmäßig einen Stammplatz reserviert. Ich komme also rein.« Ich ließ meinen Blick von der kleinen Schlange wartender Wölfe zu dem Türsteher wandern. Es war Jimmy. Ich entspannte mich etwas. Sollte Quinn verschwinden und ich in Schwierigkeiten geraten, war zumindest noch jemand da, dem ich vertraute.
Quinn drehte sich herum und holte das Peilgerät vom Rücksitz. Ein leises, aber deutliches Piepen ertönte. »Hast du eine Idee, wie groß die Reichweite von dem Ding ist?« »Nein, aber mindestens zwei oder drei Kilometer. Talon hat uns mit Hilfe des Senders in der Abteilung aufgespürt, und weder sein Büro noch sein Haus liegen dort in der Nähe.« Quinn nickte. »Pass gut auf dich auf. Wenn du Hilfe brauchst, lass einfach deine Schutzschilder fallen und schrei innerlich nach mir.«
Ich hob eine Braue. »Kannst du es denn riskieren, deine Schutzschilder herunterzulassen? Ich meine, du stehst direkt vor einem vollen Werwolfclub. Sind die Auras nicht überwältigend?« »Nein.« »Warum nicht?« Er zögerte. »Weil ich meine Schilder nicht herunterfahren muss. Ich höre dich durch sie hindurch.« »Wie?« »Du hast von meinem Blut getrunken. Dadurch bin ich jetzt mehr auf dich eingestimmt.«
»Heißt das, du kannst jederzeit meine Gedanken lesen?« »Nein, dazu sind deine Schutzschilder zu stark. Aber wenn du sie fallen lässt und rufst, bin ich da.«
Würde er kommen, wenn ich jetzt rief? Nicht zu mir, sondern mit mir? In mir? Irgendwie hatte ich da so meine Zweifel. Außerdem musste ich mir meine lustvolle Aura bewahren, um Mischa sofort damit einzulullen. Er dürfte gar nicht erst zum Nachdenken kommen. Während wir uns paarten, würde ich erfahren, was ich wissen wollte. Entweder sagte er es mir, oder ich würde seine Gedanken lesen.
»Ich habe keine Ahnung, wie lange es dauert.« Er zuckte mit den Schultern. »Ich bin hier.« Wenn er es sagte. Ich legte meine Hand auf den Türgriff und zögerte. »Quinn …« »Zwischen uns ist nichts. Nichts außer großartigem Sex«, sagte er leise.
Er hatte recht, bis jetzt hatten wir nur großartigen Sex. Doch wir kannten uns erst seit ein paar Tagen, und schon nach so kurzer Zeit hatte ich das deutliche Gefühl, dass zwischen uns mehr sein könnte. Ob eine tiefere Beziehung oder nur Freundschaft und guter Sex, musste die Zeit zeigen. Den Warnungen von Rhoan und Liander zum Trotz wollte ich das Schicksal herausfordern und alles versuchen. »Großartiger Sex ist schon einmal ein Anfang.«
Sein zärtliches Lächeln ließ mein Herz den vertrauten Purzelbaum schlagen. »Ich teile nicht gern, Riley, und ich will nichts mit dieser Werwolfkultur zu tun haben. Das bin ich einfach nicht.« Ich hob die Brauen. »Selbst wenn du dafür auf großartigen Sex verzichten musst?« »Selbst dann.« Er wandte den Blick ab. »Du solltest jetzt lieber gehen. Er ist wahrscheinlich schon da.« »Wahrscheinlich.« Ich betrachtete noch einen Augenblick sein Profil, beugte mich zu ihm hinüber und wollte ihm einen Kuss auf die
Weitere Kostenlose Bücher