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Riley Jenson 01 - Die Mondjägerin

Riley Jenson 01 - Die Mondjägerin

Titel: Riley Jenson 01 - Die Mondjägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keri Arthur
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Prostituierten.«
    Nein, aber ich hätte nur Mantel und Pullover ausziehen und die zerrissene Bluse entblößen müssen, dann hätte ich ausreichend aufreizendes Material geboten. »Es ist mitten in der Nacht. Um die Zeit hat kein Geschäft mehr geöffnet.« »Wenn man Geld hat, sind die Geschäfte immer offen.«
    Als wir auf die Glastüren zugingen, fuhren diese auseinander, und die kühle Nachtluft wehte herein. Sie roch intensiv nach Smog und nach Menschen, doch dahinter nahm ich noch etwas anderes wahr. Moschus und Minze und Mann. Dieselbe Kombination wie bei dem Wolf, der auf mich geschossen hatte. Ich blieb stehen und hörte etwas. Durch die Luft tönte eine Art Schrei, als würde etwas mit tödlicher Geschwindigkeit durch die Nacht auf uns zurasen. Ich warf mich zur Seite und riss Quinn mit mir. Er fluchte und warf sich instinktiv schützend auf mich. Als wir auf dem Boden landeten, stöhnte er und bekam riesige Augen. Die Luft zischte, und ich drehte mich um. Etwas flog direkt über uns hinweg, etwas Hölzernes mit einer tödlichen scharfen Spitze.
    Ein Pfeil. Da er ganz aus Holz bestand, war er vermutlich für Quinn bestimmt, wobei ein Pfeil im Herzen uns beiden nicht sonderlich guttat. Der Pfeil prallte gegen die Glastür. Leise Schritte entfernten sich. Unser Angreifer machte sich davon. Ich befreite mich aus Quinns Umarmung, warf meine Tasche, den Mantel und den Pullover von mir und verwandelte mich in einen Wolf. Dann machte ich mich an die Verfolgung des Mistkerls.
    »Riley, warte!« Ich ignorierte die Bitte. Der Möchtegern-Attentäter lief Richtung South Bank und hoffte offenbar, mögliche Verfolger in der Menge vor dem Casino abschütteln zu können. Entweder hatte er gar nicht bemerkt, dass ich ein Wolf war, oder er wusste nicht um den guten Jagdinstinkt eines Wolfes.
    Er lief weiter, und als er über die Schulter zurückspähte, prallte er auf eine Gruppe von Leuten und stieß sie zur Seite. Ich lief mit großen Schritten hinter ihm her, machte einen eleganten Bogen um die kreischenden Menschen, die mir blöderweise in den Weg liefen, anstatt Platz zu machen. Der Mann vor mir war bis zu dem langen, fettigen Pferdeschwanz ein genaues Abbild von Gautier. Offensichtlich merkte er, dass er verfolgt wurde, schielte aber über die falsche Schulter, und ich holte immer mehr auf. Sein Gestank war widerlich, der Geruch von Minze konnte kaum den intensiver werdenden Gestank von Tod und Fäule überdecken. Ich rümpfte die Nase und widerstand der Versuchung zu niesen.
    Er lief nicht wie erwartet über die Brücke, sondern rannte stattdessen zu Clocks, dem Laden mit den Pokermaschinen. Ich verwandelte meine Gestalt, zog die Bluse zusammen und schritt hinter ihm her in das Casino. Er schlängelte sich schnell, aber nicht im Laufschritt zwischen den Maschinen hindurch. Ich ließ mich zurückfallen, so dass er mich nicht sehen konnte. Sein Geruch hing in der Luft und hinterließ eine so intensive Spur, dass ich sie selbst dort noch wiedererkannte, wo sich viele unterschiedliche Aromen miteinander mischten.
    Auf einmal nahm ich zwischen all den Ausdünstungen noch einen Geruch wahr – Sandelholz. Ich lächelte und schaute über meine Schulter zurück. Quinn war dicht hinter mir und hatte lässig meine Tasche über die Schulter gehängt. Er sah mich wütend an. »Es hätte gefährlich werden können, einfach so wegzurennen.« Er gab mir meinen Pullover, und ich zog ihn an. »Es könnte eine Falle sein.« Das stimmte. Wer wusste schon, wohin uns der Doppelgänger von Gautier führte? »Der Pfeil war für dich bestimmt, Quinn, nicht für mich.« »Er hätte mich zweifellos auch erwischt.« Er nahm meine Hand und führte sie an seine Lippen. Während wir weiterliefen, küsste er zart meine Finger. Es war ein vollkommen neues Gefühl für mich. Zärtlich und erotisch zugleich. »Danke«, bemerkte er leise.
    Ich holte tief Luft und versuchte meinen rasenden Puls unter Kontrolle zu bekommen. Vor uns duckte sich unser Möchtegern-Mörder durch einen Bogengang und verschwand. Ich sah zu dem Schild über dem Eingang und lächelte. Er war auf die Toilette gegangen. Perfekt. »Du passt auf die Tür auf.« Quinn gab mir Tasche und Mantel wieder. »Ich will mich ein bisschen mit unserem Freund unterhalten.« »Ist noch jemand da drinnen?« Er zog die Augen etwas zusammen und prüfte die Toilette mit seinem Infrarotblick. »Nein.« »Gut.«
    Ich folgte ihm hinein, schloss die Tür und lehnte mich von innen dagegen. Ich muss

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