Riley Jenson 01 - Die Mondjägerin
Kameras eine Weile auf dir zu behalten, damit ich in der Zeit über die Mauer oder durch den zweiten Eingang hineingehen kann, um Rhoan herauszuholen.« Ich hob eine Braue. »Wir müssen Rhoan doch zu zweit herausholen, oder etwa nicht?«
Er zuckte mit den Schultern. »Vielleicht. Aber zuallererst müssen wir herausfinden, ob er überhaupt dort ist. Und dann müssen wir herausfinden, wie gut er bewacht wird. Womöglich schaffen wir es nicht heute Nacht.«
Dachte er. Ich war mir hingegen ganz sicher, dass wir Rhoan irgendwie heute Nacht dort herausbekommen würden. »Wenn du erst einmal so vorbeifährst, kann ich dir wahrscheinlich sagen, ob er noch dort ist.«
Quinn nickte. Wir kurvten durch die Straßen, und die Lichter der Straßenlaternen flogen rasend schnell an uns vorbei. Ganz offensichtlich hielt er sich nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung. Doch ich glaube, bei einem Multimilliardär machte sich ein Strafzettel mehr oder weniger auf dem Konto auch nicht sonderlich bemerkbar.
Wir erreichten Moneisha in Rekordzeit, und er drosselte die Geschwindigkeit. Ich betrachtete die weißen Mauern, fühlte jedoch nichts. Was ich Quinn sagte. »Vielleicht, weil du im Auto sitzt. Vielleicht musst du näher dran sein, um ihn zu fühlen.«
Vielleicht. Vielleicht war er aber auch weg. Ich versuchte mein Unbehagen zu ignorieren und sagte: »Ich muss einen Spaziergang an der Mauer entlang machen.«
Quinn hielt außerhalb des Kamerabereichs in einer Seitenstraße. »Ich komme in fünf Minuten vorbei und halte an. Du kannst so tun, als wäre ich ein potentieller Kunde, und dich mit mir unterhalten. Wenn er nicht da ist, können wir auf diese Weise einfach wegfahren.«
Ich hob eine Braue. »Wieso fahren wir nicht unsere Schutzschilder herunter und versuchen es mit Telepathie?« Er warf mir einen Blick zu, der alles bedeuten konnte. »Das ist keine gute Idee.« »Warum nicht?« »Weil du ein Wolf in der Mondhitze bist und deine Aura so intensiv ist, dass ich sie sogar mit hochgefahrenen Schutzschildern spüre.« »Und wieso ist das schlecht …?« »Weil ich lieber mit jemandem dort schlafe, wo es bequem ist und nicht in einem engen Sportwagen.« Ich grinste. »Ich habe es noch nie auf dem Vordersitz eines Ferraris gemacht. Das könnte lustig werden.« »Es könnte gefährlich sein.«
Ich musste unwillkürlich lachen. »Also, für einen Mann, der bereits mehr als tausend Jahre auf dem Buckel hat, bist du ein bisschen einfallslos.« »Und du bist ein Welpe, der die wirklich guten Dinge im Leben noch nicht zu schätzen weiß – wie beispielsweise Sex in einer luxuriösen Umgebung.« »He, ich vögle mit Millionären, also kenne ich mich mit Luxus aus. Gefahr und etwas Schmerz können sehr anregend sein, glaub mir.« Er schüttelte den Kopf. »Ich werde dir etwas anderes beweisen.« Ich grinste. »Vielleicht muss man dir auch nur diese altmodische Steifheit austreiben.« »In den zwölfhundert Jahren, die ich auf der Welt bin, habe ich alles ausprobiert. Glaub mir, ich weiß, was am besten ist.«
»Aber ich wette, in all den Jahren hast du niemanden wie mich getroffen.« Ich grinste ihn frech an. »Ich werde deine Welt auf den Kopf stellen, Vampir.« Sein Lächeln brachte mein Inneres zum Glühen. »Du bist herzlich eingeladen, es zu versuchen.«
Meine Hormone wollten gleich auf der Stelle loslegen, aber ich musste zuerst meinen Bruder retten. Ich öffnete die Tür und wollte aussteigen. Doch Quinn fasste nach meinem Knie, und ich spürte, wie die Hitze seiner Berührung durch das Schlangenleder drang.
»Eine Sache muss ich klarstellen«, sagte er, und seine tiefe Stimme enthielt einen warnenden Unterton. Ich sah ihn an. »Was?« »Es kann nie mehr als einen unverbindlichen Tanz zwischen uns geben. Ich habe nicht die Absicht, mich ernsthaft mit einem Werwolf einzulassen.« Ich hob die Brauen. »Wie kommst du darauf, dass ich mehr als etwas Unverbindliches will? Ich bin ein Wolf, und wie alle Wölfe suche ich meinen Seelenverwandten, mit dem ich Kinder haben kann. Das kannst du mir niemals bieten.« »Ich wollte dich nur warnen.«
»Okay, ich bin gewarnt.« Ich schlüpfte aus dem Wagen, zog den Mantel aus und warf ihn zurück in den Wagen. Als ich hörte, wie er lautstark nach Luft schnappte, musste ich unweigerlich breit grinsen. »Und, mein lieber alter Vampir, mein Aussehen darfst du ebenfalls als Warnung betrachten.«
Ich hauchte ihm einen Kuss zu und schloss die Tür, bevor er noch irgendetwas Feinfühliges
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