Riley Jenson 01 - Die Mondjägerin
küsste sein Kinn. »Heißt das, dass wir morgen unter dem Sternenhimmel schlafen müssen?« »Ich fürchte ja. Doch laut Vorhersage soll das Wetter schön werden.« »Ist auch egal. Ich war nämlich bei den Pfadfindern und baue uns einen Unterschlupf.« Er grinste absolut anzüglich. »Schade, dass du deine Uniform nicht mitgebracht hast. Ich würde dich gern darin sehen.« Ich hob eine Braue. »Du stehst wohl auf Frauen in Uniform, was?«
»Insbesondere wenn es sich dabei um langbeinige Rothaarige handelt.« Sein Atem strich über meinen Mund, dann fanden sich unsere Lippen zu einem ausgiebigen, sinnlichen Kuss, bei dem ich ganz weiche Knie bekam. »Genug jetzt, ihr zwei«, tönte Rhoan hinter Quinn. »Einige von uns müssen etwas in den Magen bekommen.« Ich schnappte nach Luft und nahm den Teller entgegen, den mein Bruder mir reichte. »Was ist das?«
Rhoan warf mir einen gleichgültigen Blick zu. »Nach was sieht es denn aus?« »Ich weiß nicht. Es erinnert irgendwie an Steak und Pommes frites, aber das kann eigentlich nicht sein. Es ist doch gar nicht schwarz wie sonst.« Er pickte eine Bohne von meinem Teller und schoss damit auf mich. Ich bemerkte, dass sein Steak sehr, sehr blutig war. »Wenn wir wieder zu Hause sind, kümmerst du dich ums Kochen.«
Ich fing die Bohne in der Luft auf und schob sie mir in den Mund. »Dann kümmerst du dich um die Wäsche.« Das war eine gute Drohung, denn Rhoan hasste Waschen genauso wie ich Kochen. Bügeln hassten wir beide gleichermaßen, weshalb unser Wohnzimmer vor sauberer ungebügelter Wäsche überquoll. »Vielleicht solltest du ein bisschen Kochunterricht bei deinem Liebhaber nehmen.«
»Mit meinem Liebhaber kann ich mir bessere Dinge vorstellen.« »Ich auch«, flüsterte Quinn mir ins Ohr.
Ich pustete ein bisschen Luft auf meine Stirn, doch es half wenig, das Brennen des Fiebers zu lindern. Wieso musste ich diesem Mann nur in dieser katastrophalen Situation begegnen?
»Wenn ihr dann so weit seid«, sagte Jack vom Tisch aus.
Ich schielte an meinem Bruder vorbei und sah, dass Jack die von uns mitgebrachten Akten auf dem Tisch ausgebreitet hatte. An dem einen Ende hatte er seine Computereinheit aufgebaut. Auf dem Bildschirm waren irgendwelche Diagramme zu sehen. Ich folgte Rhoan hinüber und hockte mich hin. Quinn setzte sich neben mich. Unsere Knie berührten sich, und kleine Stromschläge zuckten durch mein Bein.
»Ich habe die Diagramme eingescannt, die ihr gefunden habt, und einen Vergleich mit allen bekannten Militäranlagen durchgeführt«, erklärte Jack. »Es kommen drei infrage. Alle drei hat die Regierung vor fast fünfzig Jahren verkauft.« »Habt ihr irgendeine Ahnung, wem sie jetzt gehören oder wozu sie benutzt werden?« Quinn hatte seine Augen auf den Bildschirm gerichtet.
»Eine wurde von einer örtlichen Wohnungsbaugesellschaft gekauft, die dort mehrere tausend Häuser errichtet hat. Eine andere gehört derzeit Hoyle-Brantin, die stellen Haushaltsprodukte her. Die letzte ehemalige Militäranlage gehört einer Firma mit Namen Nashoba, die behauptet, Kosmetika zu entwickeln und zu vertreiben.«
Ich hob eine Braue. »Ich habe noch nie von einer Kosmetikmarke namens Nashoba gehört.« »Ich auch nicht«, sagte Liander und strahlte mich breit an. »Und ich benutze vermutlich an einem Tag mehr Schminke als du in einem Jahr.« »Eine natürliche Schönheit braucht keine Schminke«, erwiderte ich und wich geschickt den Pommes frites aus, die auf mich zuflogen.
»In Anbetracht der Tatsache, dass Nashoba gar nicht zu existieren scheint, wundert es mich nicht, dass ihr davon nie gehört habt«, erklärte Jack. »Versteckt sich dahinter eine andere Firma?«, erkundigte sich Quinn. Jack nickte. »Das Beweismaterial nimmt gar kein Ende. Der Computer arbeitet noch daran.« »Anscheinend sind wir auf mehr als nur auf Beweismaterial gestoßen«, sagte Rhoan. »Und was machen wir, während der Computer arbeitet?«, fragte Quinn. »Wir stellen aufgrund unserer Annahmen sowohl bei Hoyle-Brantin als auch Nashoba ein paar Nachforschungen an.«
»Wie gut sind sie gesichert?« Ich schob mir ein Stück Steak in den Mund und stöhnte, als es mir auf der Zunge zerging. Ich hatte tatsächlich ganz vergessen, wie gut ein anständig zubereitetes Steak schmeckte, und nickte Liander mit entzückt verdrehten Augen anerkennend zu. »Nashoba wird überaus gut bewacht. Das werden Rhoan und ich in Angriff nehmen. Hoyle-Brantin hat nur Wachtrupps und Elektrozäune. Nichts, das
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