Riley Jenson 01 - Die Mondjägerin
dieses Medikament sich bei dir bemerkbar macht, wirst du so lange von uns oder vom Militär beobachtet, bis wir das ganze Ausmaß überblicken können.«
Dann lieber die Abteilung. Doch ich würde mich deshalb nicht widerstandslos fügen. Wenn Jack mich als Wächterin haben wollte, musste er schon Gewalt anwenden, denn ich würde mich mit Händen und Füßen wehren.
»Was geschieht jetzt?« »Das Medikament hat bislang scheinbar keine negativen Auswirkungen, wir werden aber trotzdem regelmäßig Blutproben entnehmen und die Zellen durchleuchten. Wir werden dich auch immer wieder auf übersinnliche Fähigkeiten testen, für den Fall, dass sich dort Veränderungen zeigen.«
»Ich bin telepathisch veranlagt, das weißt du.« Er nickte. »Bei den Eingangstests hat man auch eine latente Fähigkeit zum Hellsehen festgestellt.« »Worauf man beim Militär wahrscheinlich keinen großen Wert legt.« »Ganz im Gegenteil, Hellsehen eignet sich hervorragend zur Informationsbeschaffung.« »Ja, aber wie du schon sagtest, ist es eine latente Fähigkeit. Nicht aktiv und somit nicht zu gebrauchen.«
»Stimmt. Aber das gilt nicht für deine telepathischen Fähigkeiten. Mit ihnen gelangt man an Informationen oder kann sie als Waffe einsetzen. Es ist also eine sehr interessante Fähigkeit, zumindest was das Militär angeht. Du wurdest bereits sehr hoch eingestuft. Mit diesem Medikament könntest du sämtliche Skalen sprengen.«
Ich wollte keine Skala sprengen. Ich wollte meine Fähigkeiten zur Verteidigung einsetzen und nichts weiter. Aber ich ahnte, dass Talon mir jegliche Chance dazu genommen hatte. Ich trat noch einen Stein in den Fluss und stellte mir vor, es wäre der Kopf eines gewissen goldfarbenen Wolfes, der in dem schmutzigen braunen Wasser versank.
Jack drückte vorsichtig meine Schulter. »Du kannst Glück haben, und es hat überhaupt keine Auswirkungen.« Ich lächelte grimmig. »Daran glaubst du doch genauso wenig wie ich.« Er zögerte. »Nein. Aber wir können momentan nichts tun. Die Zeit wird es weisen. Inzwischen müssen wir uns um die Klonfabrik kümmern.«
Ich drehte mich um und folgte ihm den Weg zurück. »Wusstest du, dass Moneisha offenbar einer Firma mit Namen Konane gehört?« Er blickte mich über seine Schulter hinweg an. »Nein. Woher weißt du das?« »Misha hat es mir erzählt.« »Interessant. Ich frage mich, woher er das weiß und wieso er es dir erzählt hat.« »Weil ich ihn danach gefragt habe.«
»Vielleicht solltest du ihn noch ein paar andere Dinge fragen – wie beispielsweise, ob er irgendetwas von den Klonen oder den Mischlingen weiß.« »Wenn du willst.« »Es wäre einen Versuch wert. In der Zwischenzeit lasse ich Konane überprüfen.« »Glaubst du nicht, dass die Mischlinge aus demselben Labor stammen wie die Klone?« »Nein. Quinn hat Beweise, die das bestätigen.«
Als wir zurückkamen, saß Rhoan nicht mehr vorm Haus. Da es köstlich nach gebratenem Fleisch roch, war er wahrscheinlich im Haus und drängte Liander, bald das Essen zu servieren. »Von diesem Geruch kann ich nie genug bekommen«, sagte Jack und holte tief Luft. »Deshalb wohne ich über einem Restaurant.«
Ich öffnete die Tür und winkte ihn an mir vorbei. »Ich habe immer gedacht, der Geruch von Essen würde einem Vampir den Magen umdrehen.« Jack schüttelte den Kopf. »Das ist ein Hollywood-Mythos. Ausgerechnet du solltest so etwas nun wirklich nicht glauben.«
»He, manche Legenden klingen sehr vernünftig.« »Nur weil sie vernünftig klingen, sind sie es noch lange nicht.« Er ging zum Tisch und sah sich nach Quinn um. Er war nicht im Wohnzimmer, kam jedoch eine Sekunde später die Treppe heruntergepoltert. Unsere Blicke trafen sich, und er sah mich aus seinen warmen dunklen Augen voller Verlangen an. Schlagartig packte mich wieder heftiges Fieber. Und dabei waren es immer noch zwei Tage bis Vollmond. Wenn der Auftrag noch länger dauerte, würde ich Schwierigkeiten bekommen. Noch war das Fieber zu kontrollieren, doch seine Intensität ließ vermuten, dass das nicht mehr lange so blieb.
»He, schöne Frau«, sagte er, legte einen Arm um meine Taille und zog mich an sich. »Weißt du was?« »Was?«, flüsterte ich heiser. Gott, er fühlte sich so gut an, dass meine Hormone mich anflehten, ihn auf den Boden zu werfen und bis zur Bewusstlosigkeit mit ihm zu vögeln. »Rhoan und ich haben Stöckchen gezogen. Wir haben heute Nacht das Bett gewonnen.«
Ich verschränkte meine Hände hinter seinem Hals und
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