Riley Jenson 01 - Die Mondjägerin
Medikament bereits seit mehreren Monaten verabreicht, und es ist, wie gesagt, für seine starken Nebenwirkungen bekannt.«
Ich strich mir die Haare aus dem Gesicht. Ich war so wütend, dass ich nicht stillsitzen konnte. »Von welchen Nebenwirkungen sprechen wir?« »Das Medikament scheint im Körper zu mutieren. Es verändert nicht nur seine eigenen Bestandteile, sondern auch die seines Wirtes.« »Das … das …«
Jack nickte und hatte schon verstanden. »Das Medikament hat alle Labortests bestanden. Deshalb wurde beschlossen, eine Studie mit Testpersonen durchzuführen, die nicht schwanger werden konnten. Es waren Menschen, Gestaltwandler und Werwölfe. An der ersten Studie haben fünfzig Personen teilgenommen, bei zehn von ihnen passierte gar nichts. Dreißig wurden schwanger und erlebten normale Schwangerschaften und Geburten. Weder die Mütter noch die Kinder haben irgendwelche Abwehrreaktionen gegen das Medikament gezeigt. Die verbleibenden zehn haben sich allerdings auf die eine oder andere Weise verändert.«
Bei meinem Glück gehörte ich wohl kaum zu den Freudigen, bei denen gar nichts passierte und auch nicht zu denen, die schwanger wurden. Ich stieß die Luft aus und änderte meine Meinung. Ich würde diesem Mistkerl die Eier abreißen und ihn anschließend umbringen. »Wieso waren nur einige betroffen?«
»Bei den zehn Personen, die nicht schwanger geworden sind und sich stattdessen verändert haben, handelte es sich um Mischlinge.«
Er sah düster und irgendwie nachdenklich aus. Auch ohne seine Gedanken zu lesen wusste ich, dass er über mein gemischtes Erbgut nachdachte. Ich hätte am liebsten laut geschrien. Himmel, als ob in meinem Leben nicht schon genug merkwürdige Dinge geschahen.
»Wo haben sie denn so viele Mischlinge gefunden?« Mischlinge nichtmenschlicher Rassen waren sehr selten, insbesondere von Gestaltwandlern und Werwölfen. Obwohl wir sexuell kompatibel waren, war es beinahe unmöglich, dass sich zwei verschiedene Sorten von Gestaltwandlern miteinander fortpflanzten.
»Sie haben in ganz Australien Anzeigen geschaltet. Natürliche Mischlinge sind zwar selten, aber es gibt sie.« »Wie lange hat es gedauert, bis die Nebenwirkungen aufgetreten sind?« »Die Studie lief über ein Jahr. Erst nach sechs Monaten sind die ersten Nebenwirkungen aufgetaucht. Bis dahin entsprach der Verlauf genau den Erwartungen.«
Also musste ich noch einige Monate warten, bis ich erfuhr, was mit mir los war. Ich trat ein paar Steine in den Fluss und beobachtete, wie sie ins Wasser platschten. Libellen surrten über die Wellen hinweg, und ihre Flügel glänzten im Abendlicht wie Edelsteine. »Wie nimmt man das Medikament zu sich?« »Es wird einmal im Monat injiziert.«
Ich schloss die Augen. Dann hatte Talon mir die Injektionen seit mindestens zwei Monaten gegeben. Wieso sollte ich sonst ohnmächtig geworden sein, nachdem ich seinen »edlen« Champagner getrunken hatte? »Ich wusste, dass er seine Ziele rücksichtslos verfolgte, aber dass er so weit gehen würde, hatte ich nicht gedacht.«
»Ich vermute, wir sprechen von Talon Lasalle?« Ich blinzelte Jack an. »Woher weißt du das?« »Ich habe ihn überprüft.« Er lächelte schief. »Du glaubst vielleicht, dass du nur ein kleiner Papiertiger bist, aber du arbeitest in einem heiklen Bereich und weißt mehr als die meisten Abteilungsleiter. Die Abteilung hat viele Feinde und die Informationen, die du und andere Assistenten erhalten, können gefährlich sein, wenn uns jemand etwas Böses will.« Er zuckte mit den Schultern. »Also weiß ich genau, womit meine Leute ihre Zeit verbringen.«
»Du überprüfst jeden, mit dem wir in Kontakt kommen?« »Das wohl kaum. Dazu haben wir nicht das nötige Personal. Wir überprüfen nur diejenigen, die eine wichtige Rolle in deinem Leben spielen. Der einzige Grund, wieso Liander in diesen Auftrag eingebunden ist, ist, dass ich alles über ihn weiß – und natürlich sein vorbildliches Zeugnis vom Militär kenne. Er würde gut in das neue Team passen.«
»Es ist genauso hoffnungslos, Liander zu einem Wächter machen zu wollen wie mich.« »Er ist längst nicht so dickköpfig wie du.« Ich ignorierte die Stichelei. »Was sagen deine Berichte also über Misha und Talon?«
»Talon ist ein sehr erfolgreicher Unternehmer, der überall seine Finger im Spiel hat, und viele seiner Firmen mischen wiederum woanders mit. Wir haben bislang noch nicht alle Spuren verfolgt. Wenn er etwas haben will, handelt er
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