Riley Jenson 02 - Wächterin des Mondes
zurück zum Flughafen müssen. Ich will sehen, wo sie hingehen.
Nach einem so fröhlichen Abend wahrscheinlich direkt nach Hause. Die Hunts waren anscheinend bereits verschwunden. Wir nahmen den anderen Aufzug und fuhren nach unten.
Es ist ungewöhnlich, dass sie eine solche Veranstaltung so früh verlassen.
Ich schlüpfte in meinen Mantel und knöpfte ihn schnell zu . Vielleicht ist der General spitz. Er warf mir einen ausdruckslosen Blick zu und sagte nichts. Ich verkniff mir ein Grinsen. Es machte wirklich Spaß, ihn zu ärgern.
Der Fahrstuhl hielt, und die Türen glitten auseinander. Die Hunts waren bereits durch den Haupteingang hinausgegangen und liefen die Treppen hinunter. Wir eilten hinter ihnen her und warteten kurz, bis sich die automatischen Schiebetüren öffneten und uns hinaus ließen.
Die Nachtluft war eisig, insbesondere an den freien Körperstellen. Ich verschränkte die Arme und versuchte meine zitternden Beine unter Kontrolle zu bekommen. Auf der untersten Stufe blieb Quinn stehen und rief schnell seinen Fahrer an. Die Hunts steuerten den ersten Wagen in einer Schlange wartender Taxen an. Der General hielt seiner Frau die Tür auf. Plötzlich spürte ich ganz deutlich, dass Gefahr im Verzug war. Ich rang nach Atem. Durch die Luft tönte ein warnendes Kreischen. Etwas Tödliches raste auf uns zu.
Ich warf mich seitlich gegen Quinn und stieß ihn um. Er fluchte, legte aber instinktiv die Arme um mich und schützte mich mit seinem Körper. Als wir auf den Boden krachten, stöhnte er und riss die Augen auf. Etwas brannte an meinem Ohr. Ich drehte mich um und sah gerade noch, wie eine Glastür zu Bruch ging.
Jemand hatte auf uns geschossen. Eine Frau kreischte, ein durchdringender panischer Schrei. Mit zugeschnürter Kehle drehte ich mich herum. Martin Hunt lag auf dem Boden, sein Gesicht war ein Brei aus Blut und Knochen.
Quinn schob mich von sich herunter, und ich rappelte mich auf die Beine hoch. »Es sind zwei Schützen«, sagte er. »Einer befindet sich auf dem Gebäude direkt gegenüber, der andere auf dem rechten.« »Ich nehme den.« Während ich meine Pumps von mir warf, deutete ich auf das Gebäude vor uns.
Er nickte und verschmolz mit der Nacht. Ich griff meine Absätze, dann rannte ich mit Vampirgeschwindigkeit über die Straße und in das Bürogebäude. Ich drang in den Verstand des Wachmannes ein und löschte mein Bild aus seinem Gehirn, während ich das erste Treppenhaus ansteuerte.
Es gab zweifellos mehr als eine Treppe, aber ich musste jetzt so schnell wie möglich zum Dach kommen. Dort konnte ich die Fährte des Attentäters aufnehmen. Ich rannte hinauf. Und weiter hinauf. Meine Beine schmerzten, meine Lunge brannte, und mein Magen rebellierte. Als ich das Dach erreicht hatte, wischte ich mir den Schweiß aus den Augen und versuchte, vorsichtig die Tür zu öffnen. Das verfluchte Teil war abgeschlossen.
So viel zu meinem Plan, mich dem Schützen unbemerkt zu nähern.
Ich holte Schwung und trat so heftig gegen die Tür, wie es mir mit meinen wackeligen Beinen möglich war. Offenbar reichte das, denn die Tür krachte auf. Kühle Nachtluft schlug mir entgegen, ließ den Schweiß auf meiner Haut gefrieren und hüllte mich in den Geruch von Moschus und Mann. Der Mörder war noch da.
Ich versuchte zu wittern, in welcher Richtung er sich befand. Der Wind machte es schwierig, seinen genauen Standort auszumachen. Ebenso mit welcher Spezies ich es zu tun hatte. Das war ungewöhnlich. Da ich den Schützen spürte, konnte es sich nicht um einen Menschen handeln. Wieso konnte ich dann nicht spüren, welcher Art er war?
Ich hüllte mich in Schatten und trat nach draußen. Als mir die Höhe des Gebäudes bewusst wurde, verschwammen die Lichter um mich herum. Mir wurde übel und schwindelig.
Dann spürte ich Gefahr nahen. Ich beachtete meine Übelkeit nicht weiter. Das dringende Bedürfnis, mich in Sicherheit zu bringen, war stärker. Ich warf mich zur Seite, krachte mit einem Stöhnen auf den harten Beton und schürfte mir Hände und Knie auf. Etwas schabte kreischend an der Metalltür entlang. Funken sprühten. Der Schütze hatte Infrarotsicht. Ich fluchte leise vor mich hin, rappelte mich auf und rannte wie der Teufel zum nächsten Kühlturm. Dabei schlugen die Kugeln dicht hinter meinen Fersen ein und folgten mir wie ein bissiger Terrier.
Verdammt, verdammt, verdammt. Ich presste mich gegen die Metalleinfassung des Kühlturms, schloss die Augen, atmete tief ein und aus und
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