Riley Jenson 03 - Der Gefähfrte der Wölfin
Informationen weitergibt. Also haben wir ihn permanent überwacht, nicht nur in der Abteilung, sondern auch bei seiner Arbeit. Nach dem von uns gefilmten Vorfall sind vier Nächte vergangen. Schließlich ist Gautier wieder in Browns Büro geschlichen. Diesmal allerdings, bevor Brown mit Jones dort eintraf und obwohl er in der Nacht gar keinen Dienst hatte. Da haben wir endlich begriffen, was vor sich ging.«
»Sie hat die Disk wieder mitgenommen?« »Ja. Und darauf war mit Sicherheit jeder Schritt festgehalten, den die Abteilung für die kommende Woche geplant hatte.« »Wie gelangen die Informationen von Brown zu Gautier? Schließlich kann er es nicht riskieren, mit ihm zusammen in der Abteilung gesehen zu werden.« »Nein. Aber Brown steht auf Windhunde und hat ziemliche Schulden bei den Buchmachern. Gautier trifft ihn dort jeden Mittwochabend.« »Mittwochs tagt normalerweise der Vorstand«, murmelte ich.
Sie waren zweifellos gut organisiert. Aber schließlich war diese Bande seit fünfzig Jahren im Geschäft, wenn Starr sie auch erst kürzlich übernommen hatte.
»Habt ihr die Prostituierte festgenommen?«, fragte Rhoan und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Habt ihr sie verhört?« »Nein, aber wir sind ihr gefolgt. Brown hat sie in der Fitzroy Street in St. Kilda abgesetzt. Fünf Minuten nachdem er weg war, ist die Frau von einer Limousine abgeholt worden, die sie zu einem großen Haus in Toorak gebracht hat.« »Zu einem weiteren Kunden?«, erkundigte sich Liander. »Nein. Sie wohnt dort.«
Ich hob erstaunt die Brauen. »Sie muss eine meisterhafte Prostituierte sein, wenn sie sich ein Haus in Toorak leisten kann.«
Jack lächelte. »Sie ist keine Prostituierte.« Er betätigte eine weitere Taste, und wieder erschien das Bild der Frau. »Sie agiert unter dem Namen Dia Jones und veranstaltet übersinnliche Sitzungen für die Reichen und Berühmten.«
Das überraschte mich. Ich las zwar nicht regelmäßig Zeitung oder sah Nachrichten, aber von Dia Jones hatte selbst ich schon gehört. Die Vorhersagen dieser Frau galten als absolut zuverlässig, und neulich war zu lesen, dass man ein Jahr auf einen Termin bei ihr warten musste. »Wieso zum Teufel spielt eine solche Frau die Prostituierte für Deshon Starr?« »Wenn sie, wie Misha gesagt hat, einer der Klone ist, hat sie vermutlich keine andere Wahl«, erklärte Rhoan und sah zu Jack. »Durch sie hat Starr Zugang zu den Reichen und Berühmten und womöglich ziemlich großen Einfluss.«
Jack nickte. »Das Haus, in dem sie lebt, gehört einer von Starrs Firmen, und jedes Wochenende fährt sie zu Starrs Anwesen in Macedon. Sie verbringt dort regelmäßig die Woche vor Vollmond, und offenbar halten sich in dieser Zeit eine Menge einflussreicher Leute dort auf.«
Mir fiel ein, dass ich die Gedanken von einer der Kreaturen aus dem Labor gelesen hatte, bevor ich sie getötet hatte. Dabei hatte ich Bilder von einem stattlichen Anwesen gesehen.
Das Haus war groß und lag inmitten von Wiesen, Ackerland und einem üppigen Garten. Nur dass sich auf dem Gelände keine natürlichen Wesen aufgehalten hatten, sondern schwarze Geister, die kaum noch an Menschen erinnerten, blaue Kreaturen mit regenbogenfarbenen Flügeln und tödlichen Kralen. Dämonen und Monster und Gott weiß was noch. Wie erklärte Deshon diesen Horror?
»Also«, fragte Liander, »ist diese Frau zum Teil ein Werwolf?« »Das wissen wir nicht, aber da Klonversuche zu jener Zeit eigentlich nie ohne Werwolfgene stattfanden, liegt die Vermutung nahe.« »Wieso Macedon? Liegt das nicht ein bisschen weit ab vom Schuss, um eine kriminelle Vereinigung zu leiten?« »Heutzutage nicht. Starr verlässt so gut wie nie sein Anwesen, weshalb wir nicht in der Lage waren, ihm eine Beteiligung an den Machenschaften des Kartells nachzuweisen.«
»Und weil er die Erinnerungen der Leute löscht, bevor wir sie verhören können«, vervollständigte Rhoan. »Klingt nach einem netten Typen«, bemerkte Liander trocken. »Oh, er ist ein echter Charmebolzen.« Rhoan warf mir einen finsteren Blick zu. »Deshalb will ich auch nicht, dass Riley mit dabei ist.« »He, ich habe nicht vor, mit diesem Mann zu vögeln. Also hör auf, dir Sorgen um mich zu machen, und kümmere dich lieber um dich selbst.« »Ich habe wenigstens Erfahrung mit solchen Situationen …«
»Schluss jetzt«, befahl Jack. »Ich brauche euch beide bei dieser Mission. Fertig.«
Er drückte erneut eine Taste, und es erschienen Bilder, die man nachts auf
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