Riley Jenson 03 - Der Gefähfrte der Wölfin
der Straße aufgenommen hatte. Sie zeigten dieselbe Frau, nur dass sie statt heller Haare und blasser Haut diesmal braune Haare hatte und ein leichtes Make-up trug. Auf jedem Bild sprach sie mit einer anderen Frau. Der Kleidung nach zu urteilen handelte es sich um Prostituierte.
»Das war jeweils eine Woche vor Vollmond«, fuhr Jack fort. »Offenbar streift Dia drei Nächte lang auf einer Art Werbetour durch die Straßen. Letzten Monat hat sie dreißig Frauen eingestellt. Nicht alle waren Prostituierte. Sie gibt ihnen Visitenkarten und bittet sie, sich am nächsten Tag bei einer seriösen Stellenvermittlung vorzustellen, wo man sie durchcheckt und einer medizinischen Untersuchung unterzieht. Anschließend bietet man ihnen einen hohen Geldbetrag, damit sie Starrs Männer während der Vollmondphase sexuel bei Laune halten. Anscheinend bleiben einige länger als zwei Wochen dort, aber die meisten kehren unversehrt am Tag nach Vollmond auf die Straße zurück.«
»Körperlich oder geistig unversehrt?«, fragte ich. Jack schenkte mir sein typisch onkelhaftes Lächeln. »Körperlich sind sie in Ordnung. Aber jemand ist in ihr Gedächtnis eingedrungen und hat delikate Details gelöscht.« »Wenn sie während dieser Zeit missbraucht oder verletzt worden wären, wüssten sie es also nicht«, stellte Rhoan fest. »Was ist mit Starr? Wie kommt er an seine Liebhaber?«
»Über seinen Sicherheitsdienst.« Jack zögerte. »Wir haben bereits jemanden auf seinem Anwesen stationiert. Er hat bereits jemanden auf seinem Anwesen stationiert. Er hat einiges über Starrs Gewohnheiten herausgefunden. So bekommen wir auch dich dort hinein.« Rhoan sah ihn skeptisch an. »Wer ist dort? Gautier hat doch sicher Fotos von der Abteilung weitergegeben. Starr würde sofort merken, wenn sich jemand von uns dort einschleicht.«
»Kade kennt er nicht, und Starr hat eine Schwäche für Pferde. Offenbar reitet er nicht selbst, sondern sieht nur gern zu, wie nackte Frauen auf ihnen herumgaloppieren.« »Ich wette, die Frauen sind nicht nur zum Reiten dort«, murmelte Rhoan. »Ich habe gehört, dass Starr gern zusieht, wenn andere es treiben. Je gefährlicher die Situation, desto mehr genießt er es.«
Einige Leute hielten sich Hunde. Starr hielt sich Pferde und albtraumhafte Laborwesen, und es hatte den Anschein, als würde er beim Sex beides miteinander verbinden. Das sagte eine Menge über den Mann aus. Oder eher über den Grad seines Wahnsinns.
»Sind die anderen Pferde auch Gestaltwandler? Oder nur Kade?« »Nur Kade.«
Armer Kade. Es musste extrem frustrierend für ihn sein, nackte Frauen auf seinem Rücken herumreiten zu lassen.
»Heute Abend«, fuhr Jack fort, »wird Direktorin Hunter Rhoans neue Identität ins System des Sicherheitsunternehmens einschleusen und das Gedächtnis der drei Männer, die den Laden führen, manipulieren. Morgen Abend wird Kade einen von den Sicherheitsleuten töten. Rhoan wird man als Ersatz vorschlagen.« »Was ist mit mir?« Jack wandte mir seinen Blick zu. »Dia hat gestern Nacht mit ihrer Anwerberunde begonnen.«
Ich hob erstaunt die Brauen. »Aber Vollmond ist erst in drei Wochen, nicht in zwei.« »Ja. Vor zwei Nächten hat Dia Gautier eine Nachricht hinterlassen, dass der Termin auf den fünften Februar vorgezogen wurde.« Das war erst in einem Monat. »Wissen wir, von welchem Termin sie sprechen?«
Schon während ich es aussprach, wusste ich es selbst. Ich hatte es vorhin in einer Vision gesehen. An diesem Tag würde Gautier versuchen, Jack umzubringen. Und genau das sagte Jack. »Wir haben keine Ahnung, wieso der Termin vorverlegt wurde«, fügte er hinzu, »aber es bedeutet, dass wir weniger als einen Monat Zeit haben, Starr auszuschalten.«
»Reicht das?« Jesus, Rhoan wusste vieleicht, was er zu tun hatte, aber ich war ein Neuling und würde schon allein deshalb länger brauchen, um an Informationen zu gelangen. »Es muss reichen.« Jack griff an dem Computer vorbei und reichte mir eine Akte. »Deine neue Identität.« Ich öffnete die Mappe und sah hinein. »Poppy Burns?« Ich sah Jack an. »Sehe ich für dich wie Poppy aus?« »Das wirst du, wenn ich mit dir fertig bin«, verkündete Liander verheißungsvoll.
Ich streckte ihm die Zunge heraus und las weiter. Poppy war offenbar das Ergebnis der Begegnung zwischen einem geilen Werwolf und seiner menschlichen Verehrerin. Keiner von beiden hatte während ihrer kurzen Affäre bedacht, dass sie zeugungsfähig waren. Die Mutter wollte das Kind nicht
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