Riley Jenson 03 - Der Gefähfrte der Wölfin
blinde Augen starrte, verstand ich sofort, was damit gemeint war. Selbst der Teufel persönlich hätte bei dem überwältigenden Hass, den ich in ihren magischen Augen las, die Flucht ergriffen.
»Deshon Starr hat mir meine Tochter weggenommen«, erklärte sie leise. »Ich werde ihn mitsamt seiner ganzen dreckigen Organisation vernichten, und wenn es das Letzte ist, das ich tue.« »Hat er sie umgebracht?« Ich fragte mich, wieso ich Mitleid mit einer Frau empfand, die sich ganz offensichtlich lange Zeit zum Handlanger des Bösen gemacht hatte.
Oder tat ich ihr unrecht? Misha hatte mir erklärt, dass Starr ihn zu vielem zwingen konnte, weil er die Macht besaß, sie alle zu kontrollieren. Misha hatte heimlich gekämpft, aber er hatte zu kontrollieren. Misha hatte heimlich gekämpft, aber er hatte es nie geschafft, sich ganz von ihm zu befreien. Wieso sollte Dia, trotz al ihrer Fähigkeiten, mehr Glück haben?
Sie schloss die Augen, atmete tief durch und bebte. »Nein. Aber ich darf sie nur an den Wochenenden sehen, und selbst Aber ich darf sie nur an den Wochenenden sehen, und selbst dann nur für wenige Stunden.« Wieder wandte sie mir ihren Blick zu. Ihre Augen sahen ins Leere, waren aber von einem Schmerz erfüllt, wie ich ihn noch nie erfahren hatte. Das erregte mein Mitgefühl. »Sie ist erst sechs Monate alt und sollte bei ihrer Mutter aufwachsen und nicht in einem kalten, sterilen Labor.« »So wie du«, sagte ich leise und fragte mich, ob sie das Hauptlabor Libraska meinte oder vieleicht ein anderes, von dem wir noch nichts wussten. Sie lachte bitter. »Ja, genau wie ich.« »Befindet sich das Labor auf seinem Anwesen?« Sie nickte. »Es ist ein kleines Forschungslabor, nichts Großes.« Dann zögerte sie und musterte mich. »Ich nehme an, die Abteilung weiß von Libraska?« »Ja. Was kannst du uns darüber erzählen?« Sie zuckte mit den Schultern. »Nicht viel. Starr hält den Ort streng geheim. Ich bin nicht einmal sicher, ob Alden und Leo ihn kennen.«
Hoffentlich irrte sie sich da, denn andernfalls waren wir auf dem Holzweg. Rhoan hatte keine übersinnlichen Kräfte geerbt und war somit nicht in der Lage, Starrs Gedanken zu lesen. Und ich wollte es bestimmt nicht versuchen. Ich mochte über noch ungenutzte Psi-Kräfte verfügen, aber ich hatte nicht vor, sie an jemand so Unberechenbarem wie Starr zu testen.
»Irgendjemand außer Starr muss es doch wissen. Das Labor existiert seit über vierzig Jahren.« Sie hob eine Braue. »Die Abteilung weiß mehr, als ich dachte.« Ich lächelte schwach. »So ist das meistens.« Ich verschränkte die Arme und stützte mich auf den Knien ab. »Kannst du mir Pläne von Starrs Anwesen besorgen?« Sie lächelte. »Schon passiert. Sobald du allen Bedingungen zugestimmt hast, gehören sie dir.« »Ich dachte, das hätte ich schon?« »Noch nicht ganz.« »Was willst du denn noch?« Doch in diesem Augenblick wusste ich es bereits. Sie war eine Mutter, die sich nach ihrem Kind sehnte. Es war klar, dass es für sie das Wichtigste auf der Welt war.
»Ich will, dass ihr Starr erst umbringt, wenn meine Tochter in Sicherheit ist.« »Dann wird er merken, dass etwas nicht stimmt.«
Sie sah mich aus ihren blauen Augen durchdringend an. Entschieden. Wütend. Ängstlich. Letzteres überzeugte mich. Brachte mich dazu, ihr zu vertrauen. Sie brauchte meine Hilfe, und bis ich ihre Tochter dort herausgeholt hatte, konnte ich mich wenigstens darauf verlassen, dass sie sich an ihren Teil der Abmachung halten würde.
»Das Risiko müsst ihr in Kauf nehmen, andernfalls werde ich euch nicht helfen. Er hat sie verkabelt. Sobald er irgendetwas Ungewöhnliches bemerkt, bringt er sie um. Wenn irgendetwas Ungewöhnliches bemerkt, bringt er sie um. Wenn ihr darauf besteht, werde ich bleiben und helfen, aber sie muss erst dort heraus sein, egal um welchen Preis.« Nein«, schaltete Jack sich ein. »Wegen eines Klons werde ich nicht die ganze Mission aufs Spiel setzen.«
Ich sagte nichts. Ich konnte nicht, denn in meinem Hals hatte sich vor lauter Wut ein fetter Kloß gebildet. Starr mochte ein Mistkerl sein, aber Jack war es in vielerlei Hinsicht ebenfalls. Herrgott, wir sprachen hier von einem winzigen Baby. Es hatte eine Chance verdient, egal wer seine Mutter war. Da ich nicht wusste, ob ich selbst überhaupt schwanger werden konnte, fühlte ich mich von ihrem Schicksal besonders berührt, und Jack kannte mich gut genug, um das zu ahnen.
Einige Sekunden lang starrte ich Dia an, dann ergriff
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