Riley Jenson 03 - Der Gefähfrte der Wölfin
Schläge abzuwehren und irgendwie durchzukommen, an einen Gegenangriff war nicht zu denken. Sie war zwar kein Gautier, aber wir befanden uns ja auch nicht in einer Arena, sondern in einer Duschkabine, in der man sich kaum bewegen konnte. Und während ich in der Kabine stand, befand Nerida sich davor.
Ich wich einigen ihrer pfeilschnellen Schläge aus und fing einen anderen mit der Hand ab. Das misslang mir bei einem weiteren Stoß, der auf meinen Bauch gerichtet war, und ihre Faust grub sich derart tief in meinen Magen, dass ich nach Luft schnappte. Mir blieb nichts anderes übrig, als das Brennen in meinem Magen zu ignorieren, während ich mich duckte, um ihren Schlägen auszuweichen, und dabei von ihr immer weiter in die Kabine gedrängt wurde. Dann ging das Licht aus. Wahrscheinlich war das Berna gewesen. Obwohl sie sicher nur verhindern wollte, dass der wachhabende Sicherheitsdienst mitbekam, was hier vor sich ging, verschaffte sie mir dadurch unwissentlich einen Vorteil.
Die Nacht war mein Freund, nicht ihrer. Ich schaltete auf Infrarotsicht, duckte mich unter einer weiteren Kombination von Schlägen hindurch, schnellte nach vorn und schlug so heftig ich konnte zurück. Während der Werfuchs rückwärtstaumelte und versuchte, das Gleichgewicht wiederzufinden, hüllte ich mich in Schatten und sprang nach vorn. Werwölfe können extrem hoch springen, Vampire sogar noch höher. Ich trug beide Gene in mir und landete mühelos auf dem Rand der Kabinenwand. Ich balancierte einen Augenblick, dann trat ich leise auf die nächste Kabinenwand, dann auf die dahinter und ließ mich geräuschlos wieder auf den Boden gleiten.
»Wo ist sie hin? Verflucht!« Ich hörte, wie Nerida wütend gegen die Wand hämmerte. »Sie ist verschwunden.« »Das ist unmöglich. Sie kauert wahrscheinlich in irgendeiner Ecke.« Berna klang verzweifelt. Vieleicht wurde sie der Aktionen ihrer Freundin langsam etwas überdrüssig. Ich fragte mich, wieso sie Zeit damit verschwendeten, die Wände abzutasten, anstatt ihren Geruchssinn zu nutzen. Nachdem ich erst mit Kade im Heu gewesen und anschließend von Rauch und Tod eingehüllt worden war, musste ich doch eine intensive Spur hinter mir herziehen. Aber ich würde nicht abwarten, bis eine von beiden auf diese Idee kam. Außerdem blieb mir nicht mehr viel Zeit, denn diese Idee kam. Außerdem blieb mir nicht mehr viel Zeit, denn der Wächter mit dem finsteren Blick befand sich vermutlich bereits auf dem Kontrollweg zu uns.
Berna beugte sich vor und spähte in die Kabine. Ich schlich zu ihr, streifte die Schatten ab, packte sie an ihren kurzen Haaren, riss sie zurück und schob sie anschließend grob in die Kabine. Sie stieß mit Nerida zusammen, und gemeinsam krachten sie gegen die Rückwand. Es war ein deutliches Knacken zu vernehmen, offenbar war ein Knochen gebrochen. Beide sackten zusammen und blieben auf dem Boden liegen. Mit einer raschen Bewegung gelang es mir, das Licht wieder einzuschalten. Die zwei warfen mir hitzige Blicke zu, waren jedoch nicht so verletzt, dass sie sich nicht mehr hätten rühren können. Aber jeder gute Soldat wusste, wann es besser war, sich zurückzuziehen, um an einem anderen Tag weiterzukämpfen.
Ich verschränkte die Arme und nahm meine Frage wieder auf. »Wie hast du das Gas zur Explosion gebracht?« Nerida fluchte, als sie ihr Bein unter Bernas massigem Körper hervorzog. »Wir haben einen kleinen Brandsatz eingeschmuggelt.«
Ich würde sie nicht fragen, wie sie das geschafft hatten. Da unsere Taschen gründlich durchsucht worden waren, gab es nur eine Möglichkeit, wo sie ihn versteckt haben konnten. Ich war ziemlich erstaunt, dass Starr auf einen solchen Fall nicht vorbereitet war, denn ich wusste, dass viele Kartelle weibliche Attentäter für sich arbeiten ließen. Die Abteilung hatte häufig mit ihrer Verfolgung zu tun.
»Habt ihr nie darüber nachgedacht, dass bei der Explosion noch jemand sterben könnte?« Nerida sah mir in die Augen. »Nicht, nachdem ich Moss gesehen habe.« Blind vor Rache. Na, wundervoll. »Habt ihr je darüber nachgedacht, dass es hier um deutlich mehr gehen könnte?« »Nein.« »Dann schlage ich vor, dass ihr verdammt noch mal damit anfangt, bevor ihr in einen anderen Rachefeldzug geratet und dabei ums Leben kommt. Moss, Merle und Starr haben mehr Leben zerstört, als ihr euch überhaupt vorstellen könnt. Hört auf, so engstirnig zu sein, und sprengt um Gottes willen nicht noch etwas in die Luft. Ansonsten seid ihr schneller
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