Riley Jenson 03 - Der Gefähfrte der Wölfin
heranzukommen.
»Ich bin hier, um euch bei der Mission zu helfen, und nicht, um euch zu behindern«, erklärte Quinn. »Ich werde Starr nicht umbringen, solange ihr nicht alle notwendigen Informationen über die Organisation und die Labore beisammen habt.« »Nun, Taten sagen mehr als tausend Worte. Ich glaube dir erst, wenn ich sehe, dass du dich wirklich zurückhältst.« Ich stand schwungvoll auf. »Ich bringe dich zu der Stelle, wo Moss verschwunden ist. Sie wollen, dass wir heute Vormittag an einem Kampftraining teilnehmen, anschließend bin ich bei Starr zum Brunch eingeladen.« Quinn stand ebenfalls auf und kam an meine Seite. »Wieso hast du eine Verabredung mit Starr?« »Weil er von meiner ungewöhnlichen Schönheit fasziniert ist.«
Ich musste grinsen. Wer mich kannte, würde mich vieleicht als ungewöhnlich bezeichnen oder eher noch als eigenwillig. Aber als schön bezeichneten mich Männer normalerweise nur, wenn sie schon einige Gläser Schnaps intus hatten. Ich war alles andere als hässlich. Ich war aber einfach nur ein ganz normalles Mädchen mit einer guten Figur und einem großen Busen. Vermutlich war das das Einzige, was manche Kerle interessierte.
»Mir sind zuerst deine Haare aufgefallen.« Er strich kurz über meinen Kopf. Es war eine sehr zärtliche Berührung, die ich bis in die Zehenspitzen spürte. »Sie waren so wunderbar lang und hatten eine so hinreißende Farbe. Es ist eine Schande, dass du sie abgeschnitten hast, obwohl dir deine neue Frisur steht.« Ich hob skeptisch eine Braue. »Ich habe sie mir erst vor ein paar Monaten auf Schulterlänge schneiden lassen. Da hast du gesagt, dass es dir gefällt. Oder hast du da gelogen?« »Nein. Aber das hier ist noch kürzer, echt schade.« Ich konnte schwerlich widersprechen, denn schließlich gab er nur wieder, was ich selbst zu Liander gesagt hatte. »War dir nicht ebenso aufgefallen, dass ich nicht derart flachbrüstig bin wie die meisten Werwölfinnen?«
Er lächelte. »Okay. Aber ich bin hetero und Starr nicht.« Er wirkte nicht nur amüsiert, sondern auch besorgt. Das durfte mich eigentlich nicht überraschen. Schließlich wusste ich, dass ich ihm etwas bedeutete; aber da er ständig an meinem Lebensstil herumkritisierte, konnte ich das manchmal nur schwer glauben. »Wir reden hier von einem Mann, der den gezielten Versuch unternommen hat, dich als Versuchstier in sein Labor zu sperren. Hältst du es für klug, dich in seine sein Labor zu sperren. Hältst du es für klug, dich in seine Nähe zu begeben? Ich dachte, das wäre Rhoans Aufgabe.« »Ist es auch, aber ich konnte nicht ablehnen.«
Er ließ die Augen nicht von mir und wirkte nun noch besorgter. Meine verrückten Hormone führten einen kleinen Tanz auf. Nichts erregte sie so sehr wie ein Mann, der sich um mich sorgte. »In dem Laden hier scheint die reinste Diktatur zu herrschen.« »Du hättest das Unterhaltungsprogramm gestern Abend erleben sollen. Dann wäre dir klar, dass hier niemand aufmuckt.« Ich zögerte. »Was hast du vor, wenn du den Tunnel findest?« »Ihn auszukundschaften, natürlich.« »Es könnte dort Infrarotsensoren geben.« »Vielleicht. Vieleicht aber auch nicht.« Quinn zuckte mit den Schultern.
Offenbar wurde er mit jedem Sicherheitsbeamten fertig. Soweit ich das beurteilen konnte, stimmte das vermutlich. »Und wenn du den Tunnel nicht findest?« »Dann werde ich mir einen hübschen kleinen Graben ausheben, mich mit Erde bedecken und die Mittagsstunden abwarten.« Ich hob die Brauen. »Stammt daher die Legende von den Vampiren und den Särgen?« Ein Lächeln umspielte seine Lippen. »Nicht direkt. Die Welt war nicht von Anfang an so dicht besiedelt wie heute, und es war nicht immer leicht, in einem Haus Schutz zu finden. Erde gibt es dagegen überall.« »Muss sie eine bestimmte Tiefe haben?« »Nein. Drei Finger breit reichen. Aber die frisch Verwandelten geraten oft in Panik und graben, so tief sie können. Da ist es dann leichter, sich das Grab von einem kürzlich Verstorbenen zu borgen.« Ich lachte leise. »Daher die Legende.« »Ja.«
Das kurze, amüsierte Blitzen in seinen Augen erlosch und wich erneut der Besorgnis. Aber egal, was er dachte, er behielt es sorgsam für sich. Das war zur Abwechslung ganz nett, aber zugleich ein bisschen beunruhigend. Ich hatte das Gefühl, dass seine Gedanken um mich kreisten oder um uns, und es reizte mich, ihn danach zu fragen. Aber meine vernünftige Hälfte sah ein, dass ich das besser ließ. So sehr mich
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