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Riley Jenson 03 - Der Gefähfrte der Wölfin

Riley Jenson 03 - Der Gefähfrte der Wölfin

Titel: Riley Jenson 03 - Der Gefähfrte der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keri Arthur
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fühlte mich schuldig, die Toten allerdings nicht, und sie beruhigten schnell mein Gewissen. Es war erschreckend, dass ich ihre Gegenwart spüren konnte und wusste, dass sie Rache forderten. Empathie war eine Sache, aber Empathie mit den Toten? Was war das für eine merkwürdige Fähigkeit? Jedenfalls keine, auf die ich scharf war. So viel war klar.
    »Jetzt lass sie los«, fuhr Berna in demselben ruhigen Ton fort. Als hätte sie es mit einem Psychopathen zu tun, der jeden Augenblick ausrasten könnte. Wenn sie deshalb nicht versuchten, mich zusammen anzugreifen, hielt ich den Eindruck gern aufrecht. »Und lass uns wie vernünftige Menschen miteinander reden.« »Was keiner von uns ist.« Ich schüttelte Nerida ein bisschen. »Wieso hast du die Küche in die Luft gesprengt?« »Das habe ich nicht …« »Du bist dort gesehen worden«, unterbrach ich sie. »Als Fuchs. Zweimal. Von Sicherheitsbeamten.« »Es gibt Hunderte wilder Füchse«, erklärte Berna geduldig. »Das heißt gar nichts.«
    Ich faltete das Taschentuch auseinander und hielt es hoch, so dass beide es sehen konnten. »Wie viele Füchse laufen mit einem grauweißen Taschentuch in der Tasche durch die Gegend? Ein Taschentuch, das Neridas Geruch verströmt, zumindest bis der Wächter, der es fand, von der Explosion überrascht wurde.« Berna fluchte. Nerida sagte nichts, sondern warf mir aus ihren kleinen grünen Augen tödliche Blicke zu. Ich schnaubte leise. »Ich habe keine Angst vor dem Tod, Fuchs. Die Toten sind um uns herum und fordern Rache.«
    Na, das hatte gesessen. Schließlich zeigte sich noch etwas anderes außer Wut in den wachsamen grünen Augen. »Was meinst du?« »Wenn du mir nicht endlich die Wahrheit erzählst, gebe ich den Toten, was sie verlangen. Nämlich dich.« »Du kannst doch nicht …« »O doch. Ich kann. Oder ich könnte dich den Wachen ausliefern und zulassen, dass sie dich diesen blauen Wesen in der Arena überlassen.« Sie schüttelte sich. »Nein. Bitte. Ich werde reden.« »Ich will die Wahrheit hören. Keine Lügen.« Ich blickte zu Berna. »Ich will wissen, wieso ihr beide hier seid und wieso ihr die Küche in die Luft gesprengt habt.« »Und was dann? Du gehst doch sowieso zu den Wächtern. Wir haben so oder so verloren, Werwolf.« »Nein. Nicht, wenn ihr mir die Wahrheit sagt.« »Wir sollen einer Diebin glauben?« Berna schnaubte verächtlich. »Wohl kaum.«
    Ich hob den Blick zu der verdeckten Kamera, dann wandte ich mich wieder Nerida zu. »Die Wächter werden bestimmt bald hier sein, um die Kamera freizumachen. Es ist deine Entscheidung. Vertrau mir, und erzähle, was los ist – oder ich sage den Wächtern, was ich herausgefunden habe, und überlasse es ihnen, was sie damit anfangen.«
    Sie wirkte unentschieden. Sie wollte mir nicht vertrauen. Das wollten sie beide nicht. Aber wir hatten gesehen, was mit jemandem passierte, der gegen Starrs Regeln verstieß, und das war schrecklicher als alles, was ich mir ausdenken konnte.
    »Okay, okay«, erwiderte sie mit heiserer Stimme. Als Schritte im Flur zu hören waren, sah ich zu Berna. »Und du?« »Ich werde reden.« »Kein Angriff?« Sie grinste. Aber ohne Freundlichkeit. »Nicht jetzt. Ich rate dir allerdings, nicht zu fest zu schlafen.« Mit dieser Drohung konnte ich mich später noch befassen.
    Ich ließ Nerida los. Sie brach auf dem Boden zusammen und hustete und keuchte im Wechsel. Ich ging an ihr und an Berna vorbei in die andere Kabine und ließ das Taschentuch unter meinem Handtuch verschwinden, bevor ich rasch das Wasser aufdrehte. Nachdem ich mich unter die Dusche gestellt hatte, schaltete ich das Sprechfunkgerät ein. Die Tür ging auf, und ein Wachmann kam herein. Ich gab mir große Mühe, verwirrt zu wirken, trat aus der Dusche und griff mein Handtuch.
    »Was zum Teufel geht hier vor?« Der Wächter musterte mich mit finsterem Blick von oben bis unten, dann wandte er sich Berna zu, die sich nicht vom Fleck gerührt hatte. »Eine Angstattacke«, erklärte sie. »Füchse haben so etwas manchmal in geschlossenen Räumen.« »Wieso hängt dann das Handtuch dort oben?« Er deutete gereizt auf die Kamera. »Ich wollte es über die Kabinentür werfen und habe zu hoch gezielt.« Ich zuckte mit den Schultern. Der Wächter seufzte und zeigte auf Berna. »Hol das sofort da herunter.«
    Berna gehorchte. »Ich gebe euch zehn Minuten. Bringt zu Ende, was immer ihr da gerade macht, und geht zurück in euer Zimmer.«
    Der Wächter musterte uns alle noch einmal

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