Ring aus Feuer
sie beinahe mit einem dunkel gekleideten Sicherheitsmann zusammengestoßen. Es war derselbe, der sie an ihrem ersten Abend hier zur Befragung in den fensterlosen kleinen Raum gebracht hatte. Seine Miene war völlig starr und ausdruckslos.
„ Kyrie Denakis.“
Stavros sah hoch, und man merkte ihm an, dass er sofort die trüben Gedanken an seine Vergangenheit beiseiteschob.
„ Ne?“
Dieses Wort fungierte als Startschuss für einen wahren Redeschwall auf Griechisch. Keiner der Männer schenkte Tessa Beachtung, trotzdem war ihr klar, dass sie Gegenstand dieser Unterhaltung war. Die Spannung, die in der Luft hing, wuchs ins Unermessliche.
Dann folgte langes Schweigen. Tessa hatte den Eindruck, als stünde ein unausgesprochener Vorwurf in der Luft. Stavros stellte eine einzige Frage, hörte sich die Antwort an und warf Tessa daraufhin einen vernichtenden Blick zu. Verschwunden waren seine Verletzlichkeit und sein Mitgefühl – er hatte sich wieder fest unter Kontrolle.
Instinktiv wich sie einen Schritt zurück.
Der Sicherheitschef sprach wieder mit ernstem Unterton, und Stavros erteilte ihm einen deutlichen Befehl.
Daraufhin machte der Mann kehrt und ging zum Haus zurück.
Stavros holte sein Telefon hervor und drehte sich von Tessa weg. Doch so leicht ließ sie sich nicht abspeisen. Sie musste es einfach wissen.
„Ihr habt über mich gesprochen, oder?“
Der Klang ihrer Stimme ließ ihn erstarren, als er gerade Angelas Nummer wählen wollte. Nur mit Mühe hielt er seine Wut im Zaum, die wie ein heißer Vulkan in ihm brodelte. Petros’ Neuigkeiten hatten ihn zutiefst erschüttert.
Tessa sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an, und ihr erwartungsvoller Blick traf ihn mitten ins Herz. Er war so gewaltig und voller Unschuld. Aber seiner Ansicht nach täuschte Tessa das alles nur vor. Es konnte doch keine Frau geben, die so vollkommen rein und ehrlich war? Die nicht für Untreue und Habgier lebte?
Am liebsten hätte er Tessa an den Schultern gepackt und ihr ins Gesicht geschrien, was sie mit ihrem selbstsüchtigen Verhalten angerichtet hatte. Allerdings würde er diesem primitiven Impuls nicht nachgeben.
„Wie kommst du darauf, dass wir über dich gesprochen haben?“ Selbst in den eigenen Ohren klang seine Stimme hasserfüllt.
Tessa Marlowe hatte Glück, dass er ein zivilisierter Mann war.
„Die Presse hat von unserer Hochzeit erfahren.“ Er starrte sie an und wartete auf irgendein Zeichen von Freude oder Triumph. Auf etwas, das ihre Schuld beweisen würde. „Die Geschichte wird in jeder Zeitschrift und jedem Nachrichtenmagazin breitgetreten werden.“
„Aber wie …?“
„Ich dachte, du könntest es mir sagen. Sicherlich passt es dir sehr gut, dass die Sache nun ans Licht gekommen ist?“
„Nein! Und ich würde so etwas niemals tun. Ich habe es nicht getan!“
„Und das soll ich dir glauben?“
Sie schüttelte den Kopf. „Mir ist schon klar, dass du mir kein Wort glaubst. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass ich niemals mit einem Journalisten gesprochen habe.“
„Wenn du nicht mit ihm gesprochen hast, hast du eben geschrieben. Diese Haarspalterei interessiert mich nicht. Fest steht jedenfalls, dass du davon profitierst.“
Hastig schob er die Hände in seine Hosentaschen, um nicht doch noch nach ihren hübschen Schultern zu greifen.
„Deine Mitarbeiter können wohl bestätigen, dass ich weder mit der Presse telefoniert, noch einen Brief abgeschickt habe“, erläuterte sie geduldig. „Und Zugang zum Internet habe ich auch nicht, weil mir nicht einmal bekannt ist, wo sich dein Büro befindet.“
Damit hatte sie natürlich recht. Petros hatte ihm ebenfalls berichtet, sie hätte mit niemandem Kontakt aufgenommen. Aber das sprach sie noch nicht von einem Verdacht frei. Irgendwie musste sie einen Weg gefunden haben, mit der Außenwelt zu kommunizieren.
„Wie sollte ich mich also verständigt haben? Ist dir mal in den Sinn gekommen, dass ich es vielleicht gar nicht gewesen bin?“
„Niemand sonst hat ein Motiv“, konterte er. „Du bist die Einzige, die es auf meine Millionen abgesehen hat. Aber ich bin nicht erpressbar.“
„Wenn die Geschichte mit der Hochzeit so viel Geld wert sein soll, könnte jemand vom Personal sie gewinnbringend einem Journalisten angeboten haben. Viele von ihnen wissen, dass ich hier bin. Und einer von ihnen …“
„Schluss damit!“ Mit einer unwirschen Geste brachte er sie zum Schweigen. „Versuche ja nicht, einem von meinen Leuten die
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