Ring frei fuer die Liebe
ist.«
Ein kleiner Junge vom Nachbartisch mit einer Krone, die jedem klarmachte, dass er vier geworden war, warf seiner Mutter einen Baseball-Handschuh zu und verlangte nach einer Fanta.
Talli zeigte auf das Kind. »Siehst du den da? Ich schwöre dir, der ist tausendmal reifer als dieser Zac Parker. Ehrlich, Verity, du weißt ja, dass es kaum Leute gibt, die ich nicht mag. Aber der ist mit Abstand der unangenehmste Mensch, der mir je begegnet ist.«
»Wie sagt man so schön? Die Grenzen zwischen Hass und Liebe sind fließend.«
Grinsend rettete Verity ihre weiße Miu-Miu-Tasche aus dem Schussfeld der kleinen unerzogenen Orangenlimoterroristen.
Talli schüttelte den Kopf so heftig, dass ihr Pferdeschwanz hin und her flog. »Ich schwöre dir, mit Liebe hat das gar nichts zu tun. Weder bei mir noch bei ihm.«
»Tja, er scheint wohl auch auf seine Freundin zu stehen. India hat ihn nämlich unter dem Tisch befummelt, und er hat nicht mal reagiert. Wie oft passiert so was? Sie war den ganzen nächsten Tag im Schockzustand. Dann hat sie seine Freundin gegoogelt und sich sämtliche Folgen dieser Serie angesehen. Ich fürchte, sie betrachtet die Abweisung als eine Art Herausforderung. Talli, Süße, mach den Mund zu. Ich kann jede einzelne Füllung sehen.«
»Tut mit leid, aber ich … ich …« Talli stockte.
Zac hatte India wahrscheinlich nur deshalb zurückgewiesen, weil er es auf Dessi abgesehen hatte. Oder … Dessi war ganz offensichtlich diejenige gewesen, die ihn angebaggert hatte, vielleicht stand er ja auf sie beide. Ganz egal, wer angefangen hatte, sie musste jedes Mal, wenn sie ihn sah, daran denken, dass er Kiki mit ihrer Schwester betrogen hatte. Es interessierte sie eigentlich auch gar nicht …
Doch, es interessierte sie wohl. War aber auch egal. Sobald diese Hochzeit vorüber war, würde sie Zac Parkers verdammt attraktiven kantigen Kiefer, die durchdringenden grünen Augen und die verflucht langen Wimpern nie mehr sehen. Genauso wenig wie seine Schultern, die so breit und stark waren, dass er jede Frau ganz einfach hochheben konnte – so wie Patrick Swayze am Ende ihres Lieblingsfilms Dirty Dancing . Und sie würde diesen Hintern nicht mehr sehen, der wie aus Stahl gemeißelt zu sein schien. Oder die Schenkel, die beim Gehen pulsierten. Und seinen Geruch. Grapefruit mit einer holzigen Moschusnote. Oder sein Zwinkern. Er zwinkerte oft. Normalerweise den anderen Mädchen zu, die aus irgendwelchen seltsamen Gründen alle auf ihn zu fliegen schienen. Manchmal zwinkerte er aber auch Dave zu, wenn er mit ihm herumalberte. Ihr hatte er noch nie zugezwinkert. Kein einziges Mal. Er lächelte sie auch nicht an. Manchmal erwischte sie ihn dabei, dass er ziemlich ernst und abwesend dreinschaute, und dann grüßte ihn jemand, und er setzte ein breites Grinsen auf, als wäre er noch nie in seinem Leben eine Sekunde unglücklich gewesen. Ja, wenn das alles vorbei war, brauchte sie dieses Lächeln nie mehr zu sehen.
»Talli, dein Mund steht immer noch offen. Herrje, wo bist du mit deinen Gedanken? Diese Hochzeit stresst dich ganz schön, oder?«
Sie nickte und riss sich aus ihren absurden Fantasien. Meine Güte, was war nur mit ihr los? PMS, das war es. Definitiv. Sie würde an Zac Parker nichts vermissen. Absolut ganz und gar nichts – schon gar nicht die Vorstellung, wie er es mit ihrer Schwester trieb.
Ihr Handy vibrierte. Zwangsläufig las sie die Nachricht. Süße, hab mit dem Manager der Band gesprochen. Geht klar. Schick mir alle Daten, ich leite sie weiter.
Talli antwortete sofort: 2412. Highdrow Castle. Soundcheck bis 13 h. Auftritt 20 h bis Mitternacht. Bis Samstag, LG .
Damit hatten sie genug Zeit zwischen Soundchek und der Trauungszeremonie nachmittags um vier. Danach folgten Dinner und Reden, ehe Braut und Bräutigam um acht auf die Tanzfläche gingen.
Ein Surren war zu hören. »Ich glaube, diesmal ist es meins.« Verity zog ein Handy mit einem Prada-Logo hervor. Sie lächelte, als sie das Display sah. »India und Dessi sind bei Harvey Nicholson und kaufen sich Schuhe für die Hochzeit. Sie brauchen meinen Rat.«
Verity zeigte Talli ein Foto von zwei perfekt geformten Füßen, die in Schuhen mit roten Sohlen steckten, die sich nur in der Farbe unterschieden. Ein Paar war schwarz, das andere grau; beide waren mit Nieten besetzt.
Talli lachte. »Ich würde sagen, mit denen kann man notfalls auch jeden Straßenräuber in die Flucht schlagen.«
»Ich rufe India kurz an und sage ihr, dass wir
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