Ring frei fuer die Liebe
beide hin und weg sind.«
Verity drückte eine Kurzwahltaste. Talli nutzte die Gelegenheit, um selbst schnell zu telefonieren. Sie wollte das Eisen schmieden, solange es heiß war. Und teuer.
»Daddy? Ich bin’s.«
»Talli! Liebes! Wie geht es dir? Ich habe gerade mit deiner Mutter telefoniert und ihr erzählt, was für einen tollen Job du bei dieser Hochzeit machst.«
»Danke, Daddy. Wie geht es ihr?«
»Wunderbar. Sie sagt, die Bergluft gebe ihren Wangen wieder etwas Farbe. Ich bin nicht sicher, ob sie die Wangen je wieder bewegen kann, aber irgendwie ist das trotzdem ein Fortschritt. Ziemlich unnötig, wenn du mich fragst. Sie sah auch vor all diesem Unfug verdammt hübsch aus.«
Tallis Herz zog sich zusammen. In seiner Stimme war nicht die Spur von Ungeduld, nur eine allgemeine Traurigkeit. Als Kind hatte sie nie daran gezweifelt, dass er ihre Mutter liebte, und sie fand, nicht zum ersten Mal, dass ihre Eltern diese Lebensphase genießen sollten, gemeinsam, nicht getrennt voneinander.
»Du hast recht, Daddy. Vielleicht solltet ihr zwei mal zusammen wegfahren, nach der Hochzeit. Ihr könntet für eine Weile in unser Haus nach Brighton fahren und euch ein bisschen Ruhe und Entspannung gönnen.«
»Ja. Na ja. Mal sehen, Darling. Ich weiß nicht, ob ich die Zeit dazu habe.«
Seine Antwort irritierte sie ein bisschen. Das war so untypisch für ihn. Normalerweise nutzte er jede Gelegenheit, sich für ein oder zwei Wochen in ihr Haus an der Küste von Brighton zurückzuziehen. Eine leichte Sorge machte sich in ihr breit. Ihr Dad schien sich offenbar wirklich in einer Art später Midlife-Crisis zu befinden. Vielleicht brauchte er ein Hobby. Bowling zum Beispiel. Alle alten Männer standen doch auf Bowling. Nach der Hochzeit musste sie ihm das dringend vorschlagen.
Verity war fertig mit Telefonieren und machte ihr ein Zeichen, dass sie kurz auf die Toilette ging.
»Wie auch immer, Daddy, ich rufe an, um mit dir über die Musik für Sammys Hochzeit zu reden. Wir haben eine perfekte Band gefunden, aber sie ist ziemlich teuer, deshalb wollte ich vorher mit dir sprechen.«
Das stimmte nicht so ganz, aber sie musste ihm ja nicht unbedingt sagen, dass sie schon gebucht hatte. Es war wichtig, ihn vorher zu fragen, auch wenn sie genau wusste, dass er nichts dagegen hatte. Schließlich stemmte Edwinas Vater den größten Teil der Hochzeitskosten. Und der hatte ein Limit von hunderttausend Pfund gesetzt, aber deutlich gemacht, dass es sich nur um eine grobe Richtlinie handelte – was immer Edwina wollte, bekam sie.
»Was kostet sie denn, Süße?«
Wieder überraschte sie seine Antwort. Sie hatte ein bisschen damit gerechnet, dass er einfach nur Ja sagen würde. Ihr Vater war normalerweise sehr großzügig. Trotzdem hatte Talli immer Wert darauf gelegt, ihr eigenes Geld zu verdienen. Während des Studiums hatte sie in Restaurants und in Sporteinrichtungen gejobbt, es hatte ihr ein gutes Gefühl gegeben, etwas zu ihrem Lebensunterhalt beitragen zu können und ihren Eltern nicht allzu sehr auf der Tasche zu liegen. Dessi hingegen kannte solche Skrupel nicht.
»Zwanzigtausend Pfund. Es ist die Band, die bei Großbritanniens Song für Europa gewonnen hat«, fügte sie hinzu, überflüssigerweise, denn ihr Vater schaute nie etwas anderes im Fernsehen an als Nachrichten.
Die Pause dauerte so lange, dass sie dachte, sie hätte keinen Empfang mehr.
»Daddy, bist du noch da?«
Er hüstelte. »Äh … ja, Süße. Das ist okay. Natürlich. Absolut.«
»Gut, dann buche ich jetzt. Wir sehen uns am Wochenende, ich komme Freitagnachmittag nach Hause.«
»Perfekt, Darling.«
Seine Stimme klang merkwürdig, und sie war sicher, das Klackern einer Tastatur zu hören. O Gott, war er schon wieder auf irgendwelchen Pornoseiten? Er hätte ja wenigstens warten können, bis sie das Gespräch beendete.
Sie drückte auf den roten Knopf. Verity sah sie beunruhigt an.
»Was ist los, Schätzchen?«
»Mein Dad. Er benimmt sich in letzter Zeit so merkwürdig. Ich glaube, er ist pornosüchtig.«
»O nein.« Verity seufzte. »Hoffentlich kommt er dabei nicht auf seltsame Ideen. Ich glaube, das neue Gesicht deiner Mutter kann keinen Stress vertragen.«
Talli schob ihren Teller von sich. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund hatte die Unterhaltung der letzten Stunde ihr den Appetit verdorben.
12. Kapitel
@minxundlenastantedottie
Dies ist mein 1. Tweet. Ein wichtiger Tipp
fürs Leben: Solange es Bingo gibt,
gibt es Hoffnung.
Weitere Kostenlose Bücher