Ring frei fuer die Liebe
Zumindest wenn er nicht bewusstlos ist.«
Ihr Blick war vielleicht ein wenig unstet, aber er verstand ihn trotzdem.
»Tut mir leid, das war blöd von mir. Sollte ein Witz sein. Ein guter Zeitpunkt, um dich noch mal daran zu erinnern, dass du mir den Zeh gebrochen hast.«
»Gott, jetzt sinkst du immer tiefer.« Der letzte Teil des Satzes wurde ganz undeutlich, weil sie sich gerade den Pulli über den Kopf zog. »Ich kann diesen Geruch nicht mehr ertragen. Und viel zu warm ist mir auch.« Ihr Shirt darunter war zum Glück wieder ganz getrocknet.
Nachdem Talli eine weitere Flasche entkorkt hatte, weihte sie Zac in ihre Familiengeschichte und das Debakel um Simmys und Edwinas Hochzeit ein. Seltsam, dass es ihr nicht peinlich war, ihm zu gestehen, dass sie eine Mutter mit Kate-Middleton-Fixierung hatte.
Als sie fertig war, wurde ihr bewusst, dass etwas ganz Außergewöhnliches geschehen war.
»Wow!«, rief sie und hielt ihr Glas hoch, um mit ihm anzustoßen. »Wir haben gerade tatsächlich eine vollständige Unterhaltung geführt, ohne uns gegenseitig zu beleidigen. Vielleicht gibt es ja doch noch Hoffnung auf Weltfrieden.«
20. Kapitel
Wie immer er sich das Ende dieses Tages vorgestellt hatte, auf diese Idee wäre er ganz sicher nie gekommen. Er befand sich meilenweit von zu Hause entfernt, mit einer seine Beweglichkeit ziemlich einschränkenden Verletzung, trug ein T-Shirt mit einem blöden Spruch, lag auf einem Sofa in einem Strandhaus – und das zusammen mit dieser Superzicke. Nicht, dass sie auch auf dem Sofa gelegen hätte. Nein, sie saß neben ihm auf dem Fußboden, vor dem Kamin.
Plötzlich ging ihm ein Gedanke durch den Kopf. Wenn es zu einem Schönheitswettbewerb zwischen Talli und diesem Sieger-Girl von Made in Chelsea käme, würde Talli die Krone gewinnen. Definitiv.
Und das völlig ungeschminkt. Auch wenn diese knallroten Nägel sehr sexy waren.
Er hätte nie vermutet, dass es tatsächlich etwas gab, worüber sie sich unterhalten konnten. Aber in der letzten halben Stunde hatte er ihr ausführlich von dem Fitnessstudio erzählt, das er eines Tages eröffnen wollte. Und sie hatte aufmerksam zugehört und genau verstanden, was er meinte. Wieso hatte er nicht vorher bemerkt, wie viel Ahnung sie von solchen Dingen hatte? Dieser Abend wurde von Sekunde zu Sekunde bizarrer.
Sein Handy, das auf dem Tisch lag, vibrierte. Er griff danach und machte sich auf einen Angriff gefasst. Er hatte Kiki vor einer Stunde eine SMS geschickt und ihr erklärt, dass er über Nacht wegbleiben würde, weil er sich den Zeh gebrochen hatte. Ihre Antwort war unmissverständlich gewesen: Schwein!
Seufzend sank er zurück auf die Couch.
Talli sah ihn an. »Gibt’s Probleme?«
Er erklärte ihr kurz, was Kiki geschrieben hatte. »Tja, ich fürchte, das lässt sich nur noch mit Blumen und Pralinen wiedergutmachen. Von Versace. Kiki hat einen sehr exklusiven Geschmack.«
»Dann passt sie gut zu Dessi. Wir sollten die zwei miteinander bekannt machen. Ich bin sicher, Dessi wird nicht so dumm sein und ihr erzählen, dass sie versucht hat, dich in unserer Küche zu verführen.«
Zac verschluckte sich vor Lachen an seinem Wein. »Das war echt beängstigend«, gestand er. »Ich meine, deine Schwester ist eine Wucht. Aber sie ist nicht zimperlich.«
»Was bedeutet das?«
Talli bekam beim Stirnrunzeln winzige Fältchen zwischen den Augenbrauen. Das war extrem süß. »Es bedeutet, dass sie keine Angst davor hat, sich zu nehmen, was sie will. Verdammt, wenn sie jetzt hier wäre, wäre ich geliefert.« Er zeigte auf seinen Fuß.
»Wieso warst du denn nicht interessiert an ihr?«
Er zuckte mit den Schultern. »Sie ist wirklich umwerfend, aber du weißt schon … Kiki.«
»Die, die dich gerade als Schwein beschimpft hat?«, spottete Talli.
»Tja, das ist ihre ganz spezielle Art, ihre Liebe zu zeigen.«
Eine angenehme Stille entstand, während er über Kikis Nachricht nachdachte und überlegte, ob er nicht mehr fühlen müsste: Panik. Furcht, Mitleid …
»Wie bitte?« Er hatte gar nicht mitbekommen, was Talli gesagt hatte.
»Ich habe dich gefragt, ob du je untreu warst«, widerholte sie. »Oder ist das zu persönlich? Sorry, ich fürchte, das liegt am Wein.«
»Nein, es ist nicht zu persönlich, und nein, war ich nicht. Was macht das auch für einen Sinn? Wenn es so weit ist, sollte man sich lieber gleich trennen.«
»Finde ich auch. Gott, sind wir langweilig! Dessi sagt das auch immer. Aber ich bin schon so lange mit Dom
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