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Ring frei fuer die Liebe

Ring frei fuer die Liebe

Titel: Ring frei fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shari Low
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ist tatsächlich das Beste.«
    Beide bückten sich, drückten die Handflächen gegen den feuchten Stein und begannen, mit aller Kraft zu schieben. Der Stein bewegte sich ein bisschen, aber ihre Hände glitten an der feuchten Oberfläche ab.
    Zacs weiße Sportschuhe gerieten ins Rutschen, als er versuchte, mit den Füßen im nassen Gras Halt zu finden. Ein neuer Plan musste dringend her.
    »Weißt du was, ich glaube, wir versuchen lieber, ihn zu tragen. Was meinst du?«
    Talli warf einen kurzen Blick auf das graue Ungetüm. Man sah ihr an, dass sie nicht überzeugt war.
    Der Regen wurde nun heftiger und begann Zacs Sweatshirt zu durchweichen. Eine Jacke wäre nicht schlecht gewesen.
    »Ich weiß nicht, ich glaube eher an Rollen. Du hast keine Ahnung, wie ungeschickt ich bin …«
    »Dann brauchen wir die ganze Nacht«, widersprach er. »Lass es uns wenigstens versuchen. Du nimmst das eine Ende …«
    Nach kurzem Zögern bückte Talli sich erneut und schob ihre Hände unter den rauen Stein.
    »Also los, bei drei«, sagte er. »Eins. Zwei. Drei.«
    Mit simultanem Stöhnen richteten sie sich auf und hoben den Stein ein gutes Stück vom Boden. Das Gewicht war erträglich, und Zac war sicher, dass sein Plan aufging.
    »Am besten, wir gehen seitwärts, dann können wir beide was sehen.«
    Wie ein Krebs, der seine Beute nach Hause schleppte, bewegten sie sich mit dem glitschigen Teil über den feuchten Boden. Sie konzentrierten sich auf ihre Schritte, während ihnen der immer heftiger werdende Regen ins Gesicht schlug.
    »Zac, ich glaube, ich lasse ihn gleich fallen …« Talli schrie auf, als ihr der Stein ein Stück aus den Fingern rutschte.
    »Du schaffst das!«, rief er ermutigend. »Wir müssen nur bis vors Haus kommen, dann …«
    »Ich kann nicht mehr.«
    »Komm schon, halt durch!«
    »Aber …«
    »Du machst das super. Nur noch ein paar Schritte …«
    Nein, nichts war super. Der Stein rutschte ihr gänzlich aus den Händen und fiel zu Boden. Zac war gezwungen, ebenfalls loszulassen.
    Das Ganze wäre eine lustige Episode gewesen, über die man später irgendwann hätte lachen können, wenn der Stein beim Herabfallen nicht unerwartet auf ein Hindernis geprallt wäre.
    »Verdammt!«, brüllte Zac mit schmerzerfüllter Stimme. »Ich glaub, ich hab mir den Zeh gebrochen!«

19. Kapitel
    Zum zweiten Mal innerhalb eines Monats hätte Talli am liebsten geheult. In dieser Situation wollte sie sich jedoch keinesfalls vorwerfen lassen, Zac die Schau zu stehlen. Denn ebenfalls zum zweiten Mal innerhalb eines Monats hatte sie etwas in seiner Nähe fallenlassen, und dieses Mal hatte sie getroffen.
    Es war ihnen gelungen, den Stein von seinem Fuß zu wälzen, und er stand nun gegen eine Mauer gelehnt, kreidebleich und unfähig, seinen kaputten Zeh zu belasten.
    Um die Lage noch zu verschlimmern, hatte sich der Regen in ein ordentliches Unwetter verwandelt, das sie regelrecht durchweichte. Talli war Stresssituationen im Allgemeinen nicht wirklich gewachsen, trotzdem wurde auch ihr klar, dass sie sich nun dringend eine neue Strategie überlegen mussten.
    »Komm, stütz dich auf mich«, befahl sie und zerrte Zacs Arm um ihre Schulter.
    Immerhin schaffte er es so, bis zur Tür zu hüpfen, auch wenn er dabei die ganze Zeit vor Schmerz stöhnte. Talli stellte sich auf die Zehenspitzen, tastete den Türsturz ab und zog schließlich einen kleinen silbernen Schlüssel hervor.
    »Ihr habt einen Schlüssel über der Tür liegen?«
    »Reinzukommen ist nur die halbe Miete«, informierte sie ihn. »Die Alarmanlage ist direkt zur Polizeistelle im Ort geschaltet. Und wer ins Haus will, muss erst den Code eingeben. Das heißt, sofern mein Dad ihn nicht gerade mal wieder ausgeschaltet hat. Das macht er nämlich ab und zu, weil er sich die Zahlenfolge nie merken kann.«
    Mit einer raschen Bewegung schloss sie auf. Die Tür öffnete sich, und Talli tippte ein paar Zahlen in eine blinkende Tastatur auf der linken Seite. Dann schaltete sie das Licht an.
    Alles war noch genauso wie beim letzten Mal, als sie hier gewesen war – und so war es bei jedem Besuch, an den sie sich erinnern konnte. Die schweren braunen Ledersofas standen zu beiden Seiten des Kamins, dazwischen ein dunkler Eichencouchtisch. Wie im Bilderbuch, dachte sie bei diesem Anblick jedes Mal.
    Weniger märchenhaft war der Anblick der durchnässten Frau, die in der Tür stand. Mit einem Mann, der sich seinen schmerzenden Zeh hielt.
    Verdammt! Mist! So was Blödes! Wie hatte ihr das nur

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