Ring frei fuer die Liebe
habe mit ihm geschlafen. Zwei Mal. Beim ersten Mal wegen eines Steins, das ist eine lange Geschichte, aber für das zweite Mal habe ich keine Entschuldigung, und es war der beste Sex meines Lebens, Fliss. Er ist so unglaublich, nicht nur im Bett, sondern auch wie er mich berührt und was er zu mir sagt, und ich muss ständig an ihn denken, und dann habe ich herausgefunden, dass er beim zweiten Mal, als wir zusammen geschlafen haben, gerade von seiner Freundin verlassen worden war, also hat er es nur aus Rache an ihr getan, und heute steht in der Zeitung, dass er seine schwangere Freundin im Stich lässt und sie ihn ein verantwortungsloses Schwein nennt, und ich muss immer noch ständig an ihn denken, weil ich einfach nicht glauben kann, dass das alles wahr ist. Echt, Fliss, wie dämlich war ich nur? Ich bin eine blöde, treulose Kuh.« Sie stoppte kurz, um Luft zu holen. »Und zu allem Überfluss wird meine Familie jeden Penny, den sie besitzt, verlieren, und ich habe mich aus Versehen mit Dom verlobt.«
Fliss saß mit offenem Mund da und starrte sie an, so lange, dass Talli schon glaubte, die Verbindung wäre zusammengebrochen. Schließlich fand ihre Freundin die Sprache wieder.
»Talli, soll das ein Scherz sein?«
Sie schüttelte den Kopf. »Du ahnst gar nicht, wie sehr ich mir wünsche, es wäre ein Scherz.«
»Ach du je! Ich dachte immer, ich wäre diejenige, die ein abenteuerliches Leben führt.«
Fliss hatte offensichtlich Mühe, das Ganze in einen logischen Zusammenhang zu bringen. »Du hast Sex auf einem Stein gehabt?«
»Nein! Ich habe Sex wegen eines Steins gehabt. Ganz ehrlich, mehr willst du gar nicht wissen.«
»Also gut, wer ist der Typ?«
»Zac.«
»O nein. Der aus Essex, auf den sich die Mädels vor ein paar Wochen alle gestürzt haben?«
Talli nickte. »Ja. Da siehst du, wie berechenbar ich bin.«
»Ich würde eher sagen, absolut unberechenbar.«
»Du hast recht, Fliss. Ich erkenne mich auch nicht wieder. Es tut mir leid.«
Sie hatte ihre beste Freundin enttäuscht, und jetzt wäre sie am liebsten wieder unter die Decke gekrochen und für immer dort geblieben. Sie war eine Schande. Und das war erst ein kleiner Vorgeschmack auf das, was passieren würde, wenn ihre Familie und ihre anderen Freunde alles erfuhren.
»Wag es ja nicht, dich zu entschuldigen!«
Talli hob den Kopf und schaute in Fliss’ ungeduldiges Gesicht.
»Wie gut war der Sex?«
»Unbeschreiblich.«
»Tja, wenn du mich fragst, Schätzchen, dann wurde es höchste Zeit. Dein ganzes Leben lang hast du dich nur um andere gekümmert, und sie haben das immer ausgenutzt. Du kannst tun und lassen, was du willst. Meine Güte, Talli, du bist dreiundzwanzig, nicht dreiundsiebzig. In dem Alter sollte man richtig guten Sex haben.«
»Ach Fliss, du bist süß. Auch wenn du gerade völligen Unsinn redest.« Talli lachte unter Tränen.
»Ich rede keinen Unsinn. Guter Sex sollte verpflichtend sein, also vergiss die Schuldgefühle. Aber das mit der Verlobung verstehe ich nicht. Wie konnte das passieren?«
»Bist du sicher, dass wir nicht doch wieder über Bewässerungsanlagen reden sollten?«
»Talli!«
»Schon gut, schon gut. Dom war hier und hat mich mit einem Ring überrascht, und ich darf ihn doch nicht enttäuschen …«
»Siehst du? Das ist genau das, was ich vorhin gemeint habe!«
»… und was würden meine Eltern sagen …«
»Schon wieder.«
»… ich hatte so ein schlechtes Gewissen.«
»Talli, hör auf, dich selbst zu quälen. Du bist auch nur ein Mensch.«
»Und wie gesagt, ich habe mitbekommen, dass seine Freundin ihn an dem Tag, als wir Sex hatten, verlassen hatte, daher dachte ich natürlich, er hätte sich mit mir nur getröstet.«
»Talli, mit dir tröstet sich niemand. Meine Güte, er konnte sein Glück wahrscheinlich gar nicht fassen.«
Talli schüttelte den Kopf. Ihr war klar, dass alles dies typisch für Fliss war. Ihr Leben lang hatten sie und Fliss sich gegenseitig geholfen und in Schutz genommen.
»Also habe ich Ja gesagt. Allerdings haben wir beschlossen, es den anderen erst nach Simmys und Edwinas Hochzeit zu sagen. Wir wollen ihnen nicht die Show stehlen.«
Eine Zeitlang war es still, und Talli checkte, ob sie noch ein Signal hatte.
»Willst du ihn denn heiraten, Talli?«
»Ja.« Pause. »Nein. Ich weiß nicht. Ich hab nicht die leiseste Ahnung, was ich hier tue, Fliss.«
In diesem Moment hörte man, wie jemand im Hintergrund ihren Namen rief. Wie beim letzten Mal blickte Fliss zur Seite,
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