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Ringwelt 03: Ringwelt-Thron

Ringwelt 03: Ringwelt-Thron

Titel: Ringwelt 03: Ringwelt-Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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nichts von mir verraten. Ich könnte getötet werden, und der gesamte Bogen könnte fallen, wenn jemand mich bemerkt.«
    »Ja, mein Gefährte sagte schon, daß du geheimnisvoll tust, Wisper. Warum sprichst du zu mir?«
    »Können wir uns ein wenig unterhalten?«
    »Ich würde lieber nach drinnen gehen.«
    »Ich weiß. Warvia, wir reisen fast so schnell wie der Schall. Das ist überhaupt nicht außergewöhnlich schnell. Wenn ein Gegenstand von außerhalb unsere Welt trifft, bewegt er sich dreihundert Mal schneller und mit neunzigtausendfacher Energie.«
    »Wirklich!« Der Gedanke war erschütternd. Aber warum eigentlich? Hatte sie geglaubt, daß die Geschwindigkeit des Schalls unendlich sei?
    »Licht bewegt sich weitaus schneller als der Schall, Warvia. Du hast es selbst schon gesehen. Stets kommt zuerst der Blitz, und dann der Donner«, sagte die Stimme.
    Es kam ihr nicht in den Sinn, die Worte eines Wegegeistes in Zweifel zu ziehen. Wer auch immer diese Dinge benennen konnte, mußte wissen, wovon er sprach. Warvia fragte: »Warum reisen wir dann nicht schneller als der Schall? Könnten wir uns dann nicht mehr hören?«
    »Es ist die Geschwindigkeit des Schalls in der Luft, Warvia. Wenn die Luft mit uns kommt, kommt natürlich auch der Schall darin mit uns.«
    »Oh.«
    »Der Luftschlitten macht nur das, was das Universum ihm diktiert. Er kann lediglich einen einzigen Ort ansteuern, und dort wird er so sanft wie eine Feder landen.«
    »Und warum sprichst du zu mir?« erkundigte sich Warvia erneut.
    »Wenn du weißt, was geschieht, mußt du dich nicht mehr ängstigen. Selbstverständlich gibt es Ausnahmen, doch der Himmelsschlitten ist keine. Er fliegt in einer Art unsichtbarer Rille, einem Muster aus magnetischen Feldern. Er kann nicht vom Weg abkommen.«
    »Was für ein Muster?«
    »Ich werde dir erklären, was Magnete und Gravitation und Massenträgheit sind. Massenträgheit ist die Kraft, die dich gegen die Innenseite des sich drehenden Rings drückt, so daß die Gravitation dich nicht in die Sonne ziehen kann …«
    »Dann stimmt es also, was das Nachtvolk erzählt? Der Bogen ist in Wirklichkeit ein Ring?«
    »Genau. Gravitation ist eine Kraft, die du kaum bemerken wirst, doch sie hält die Sonne zusammen, damit sie brennen kann. Magnetische Felder ermöglichen es, die Sonnenschale zu manipulieren, um den Bogen gegen Dinge zu verteidigen, die von außen auf ihn zu fallen drohen. Ich werde dir noch mehr zeigen, wenn es erst Tag ist.«
    »Warum?«
    »Du und Tegger, ihr habt Angst. Wenn du verstehst, was hier vorgeht, wird sich deine Furcht legen. Wenn sich deine Furcht legt, wird auch Teggers Furcht geringer. Ihr werdet nicht in Panik verfallen.«
    »Tegger«, sagte Warvia und blickte sich um. »Tegger muß vor Hunger sterben.« Sie konnte den Kreischer nirgendwo entdecken, den sie fallen gelassen hatte. Sie ging mit gesenkten Augen zurück zu dem Bau der Kreischer. Beinahe so schnell wie der Schall: Wie viel war das in Tagesmärschen?
    Sie stocherte in einem Eingang, und ein Kreischer kam heraus. Sie fing ihn ein und kletterte in die Nutzlasthülse zurück. Keine Stimme hielt sie auf.

 
KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG
DAS NETZ
     
     
    Hot Needle of Inquiry, A. D. 2893
     
    … Sarg!
    Louis versuchte, den Deckel zur Seite zu schieben. Der Deckel gab nur zögernd nach. Louis zog die Knie an, stemmte die Füße gegen den Deckel und drückte. Schließlich sprang er halb, halb rollte er aus dem Autodoc. Prallte auf den Boden. Rollte sich ab, sprang auf und verharrte in geduckter Haltung.
    Kein Sarg, erinnerte er sich. Doch sein Adrenalinspiegel war hoch, und er hatte jeden Grund, in Bewegung zu bleiben. Was war geschehen, während er im Autodoc gelegen hatte?
    Sein Knöchel schmerzte. Er mußte sich gestoßen haben. Ignoriere es.
    Das Merkwürdigste an seinem Erwachen war die Art, wie er sich fühlte.
    Als Louis Anfang Zwanzig gewesen war, hatte er zusammen mit ein paar Freunden ein altes Martial-Arts-Spiel zum Laufen gebracht. Ein paar hatten zu spielen aufgehört, als der Computer sie sich gegenseitig in das Gesicht hatte schlagen lassen. Louis hatte weitergemacht. Zehn Monate lang hatte er das Spiel gespielt. Dann war es langweilig geworden. Zweihundert Jahre waren seither vergangen, und …
    Er fühlte sich nicht, als wäre er aus dem Schlaf oder einer Narkose aufgewacht. Er fühlte sich eher wie ein Kämpfer, der halbwegs durch ein Yogatsu-Spiel hindurch ist, von dem er weiß, daß er es gewinnen kann.
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