Ringwelt 03: Ringwelt-Thron
hinunter. Dann goß ich noch einen Kanister Alkohol hinterher.«
»Und wie geht es nun weiter?«
»Jetzt, wo wir hier sind, können wir etwas unternehmen. Ich habe fünfzehn helle Freunde, die sich darüber den Kopf zerbrechen sollen«, sagte Tegger.
Valavirgilin nickte. Tegger wußte keine Antwort. Er hatte auch so schon genug Wunder bewirkt.
KAPITEL FÜNFZEHN
ENERGIE
Im hellen Schein des neuen Tages führte Tegger die anderen zur Treppenstraße und zeigte ihnen seine Entdeckungen.
Es war frustrierend für ihn. Warvia stürzte in Häuser und Dschungel voller Zierpflanzen und halb gefüllter Schwimmbäder und kam zurück, um Tegger Löcher in den Bauch zu fragen. Tegger konnte ihr nicht folgen; er mußte bei den anderen bleiben.
Die Gleaner huschten sogar noch schneller durch die Gegend als Teggers Frau. Schlüpften durch Löcher und Risse, die zu klein waren für die Roten. Jedes Mal, wenn sie zurückkamen, hielten sie den Grasriesen schnatternde Vorträge.
»Hier, diese Gräser sollten eßbar sein«, wandte sich Tegger an Waast. Sie war im Augenblick die einzige Grasriesin in seiner Nähe. Waast nahm die Hand voll entgegen, lächelte Tegger zu und folgte Perilack und Silack mit vollen Backen in ein halb verfallenes Haus. »Ich habe keine Pflanzenfresser entdeckt«, wandte sich Tegger an Coriack. »Ich habe nach Dung gesucht. Nichts. Oh, wir werden schon etwas zu essen finden. Es gibt zumindest Netzspinner. Sind Insektenesser unter uns?« Jetzt redete er mit Valavirgilin. »Man sollte meinen, daß es Tiere gibt, die die Pflanzen fressen, aber ich habe nichts gefangen außer Vögeln, und ich habe keine Spur von Insekten entdeckt.«
»Wie steht es mit Aas?« erkundigte sich Valavirgilin.
Er wußte, was sie meinte. »Alte trockene Knochen. Die Ghoule werden nichts zu essen bekommen, bevor nicht einer von uns verhungert ist. Aber ich habe das hier gefunden. Äpfel. Eine ganze Reihe Apfelbäume. Sieh nur, hier.«
Valavirgilin brach einen Apfel und begann zu essen. Es würde die Maschinenleute ernähren, zumindest für eine Weile. »Tegger, was haben diese Fabriken hergestellt?«
»Ich fand ein ganzes Lagerhaus voller Kleider. Vielleicht haben sie hier Kleidung produziert. Valavirgilin, ich habe ehrlich gesagt noch nicht darüber nachgedacht.«
Valavirgilin interessierte sich für die Fabrikanlage. Mit einem ganzen Rucksack voll von Louis Wus magischem Stoff konnte sie vielleicht einige Maschinen zum Laufen bringen. Und selbst wenn nicht – selbst, wenn alles schon zu weit verwittert war, entdeckte sie vielleicht trotzdem Wunder aus der Zeit vor dem Fall der Städte, die in Lagerhäusern oder Fabriken gestapelt waren und nur darauf warteten, verschickt zu werden.
Tegger mußte inzwischen am Verhungern sein. Valavirgilin mußte sich um das Essen für ihre Gefährten kümmern, und zwar jetzt. Später konnte sie immer noch nach Beute Ausschau halten. Nachdem sie einen Weg nach unten gefunden hatte.
Die kleine Gruppe wanderte die Treppenstraße hinauf und zu der gläsernen Kuppel an ihrem Ende.
Was Tegger geheimnisvoll erschienen war, bedeutete für die Maschinenleute nichts Ungewöhnliches. Barok lächelte und führte sie die riesigen halbrunden Stufen hinauf und in den hinteren Teil des Gebäudes. »Das ist eine Festhalle«, verkündete er. »Die Städtebauer waren Omnivoren, die gegarte Nahrung zu sich nahmen. Und sie liebten die Abwechslung. Seht euch nur diese Küchenausrüstung an!«
»Alles irgendwelche Kästen und Platten, die heiß werden«, brummte Tegger.
»Ja, und hier ein Brett, um Dinge zu zerkleinern oder zu schälen.«
Höher als die Kuppel lag nur noch der gewaltige Schornstein mit seiner gewundenen Treppe. Warvia stand auf dem Rand des riesigen Rohrs und blickte auf die schwebende Fabrikstadt und das dahinter liegende Land hinab. Sie war beinahe unanständig glücklich.
»Ich kann unsere Freunde vom Flußvolk winken sehen!« rief sie. »Rooballabl! He, kommt her und zeigt euch, damit sie wissen, daß wir es geschafft haben. Sie denken, ich bin Tegger!«
Valavirgilin kletterte die Wendeltreppe hinauf, vorbei an einem bronzefarbenen Spinnennetz, das an der Mauer klebte, und gesellte sich zu Warvia. Die beiden Frauen schoben sich am Geländer entlang, um den anderen Platz zu machen, die noch folgten: Coriack, Manack, Paroom, Barok. Tegger machte Halt, um das Netz zu betrachten, dann stieg er ebenfalls die letzten Stufen hinauf.
Es hatte etwas Großartiges, so weit oben über
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