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Ringwelt 04: Brennans Legende

Ringwelt 04: Brennans Legende

Titel: Ringwelt 04: Brennans Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Früher war dieses Phänomen der größte Albtraum der Weltraumindustrie. Kleine Komponenten von Raumsonden, die in einer beliebigen Atmosphäre leicht übereinander glitten, verbanden sich untrennbar im Vakuum, sobald das Gas, das ihre jeweiligen Oberflächen absorbiert hatten, ungehindert verdunsten konnte. Vakuumzementierung ließ Teile in den ersten amerikanischen und sowjetischen Weltraumsatelliten verschmelzen, Vakuumzementierung ist der Grund, weshalb den irdischen Mond keine Dutzende von Metern dicke Schicht aus Meteorstaub bedeckt. Die Partikel verschmelzen zu sprödem Fels, einer Art natürlichem Zement, dank der gleichen Molekularanziehung, die Johannsonblocks untrennbar verbindet oder den Schlick am Meeresboden zu Sedimentgestein verhärten läßt.
    Auf dem Mars hingegen gibt es gerade genug Atmosphäre, um diesen Prozeß zu verhindern, aber nicht annähernd genug, um Meteoriten aufzuhalten. Der größte Teil des Planeten ist darum mit Meteorstaub bedeckt. Meteoriten können den Staub in Kratern thermisch schmelzen, doch er zementiert nicht, obwohl er fein genug ist, um wie viskoses Öl zu fließen.
    »Dieser Staub wird unser größtes Problem«, sagte Luke. »Der Outsider mußte nicht einmal ein Loch graben, um sich darin zu verstecken. Er kann überall auf dem Mars unter dem Staub in Deckung gegangen sein.«
    Nick schaltete den Nachrichtenlaser ab.
    Er war heiß von den zwei Tagen ununterbrochenen Betriebs, während derer sie einen Positionsstrahl zur Erde geschickt hatten.
    »Er hätte sich überall im System verstecken können, aber er hat den Mars ausgewählt. Er muß einen Grund dafür gehabt haben. Vielleicht gibt es etwas, das er unter dem Staub nicht tun kann. Dann müßten wir ihn in einem Krater oder auf einem Hügel finden.«
    »Und dann hätte man ihn längst entdeckt«, erwiderte Garner und rief eine Serie von Aufnahmen aus dem Speicher des Autopiloten. Sie stammten aus der Schmugglerfalle und zeigten ein schwach schimmerndes Metallei mit einem spitzen Ende. Das Ei bewegte sich mit dem Hinterteil voran und so, als würde es von einem Raketenmotor angetrieben, obwohl es keinen Abgasstrom gab – zumindest keinen, den die Instrumente entdeckt hätten.
    »Es ist groß genug, um vom Weltraum aus sichtbar zu sein«, sagte Luke. »Und es würde auffallen, mit dieser silbernen Hülle.«
    »Ja. Also gut, meinetwegen hockt er unter dem Staub. Ich schätze, wir brauchen eine Menge Schiffe mit Tiefenradar, um ihn aufzuspüren, und selbst dann gibt es noch keine Garantie.« Nick fuhr sich mit den Händen über die enthaarte Kopfhaut. »Wir könnten jetzt aufhören. Ihre Flatlanderregierung ist endlich aufgewacht und hat ein paar Schiffe losgeschickt. Ich habe das unbestimmte Gefühl, daß die nicht besonders glücklich darüber wären, wenn wir ihnen bei ihrer Suche helfen.« Sein Tonfall war unverbindlich.
    »Ich möchte aber gerne weitermachen. Was halten Sie davon?«
    »Ich bin dabei. Die Jagd nach merkwürdigen Dingen ist meine liebste Urlaubsbeschäftigung.«
    »Wo würden Sie anfangen zu suchen?«
    »Keine Ahnung. Der tiefste Staubozean des Planeten befindet sich im Tractus Albus.«
    »Er wäre dumm, wenn er sich den ausgesucht hätte. Viel eher ist er willkürlich vorgegangen.«
    »Haben Sie eine bessere Idee?«
    »Solis Lacus.«
    »Oh. Die … die ehemalige Flatlander-Basis. Kein schlechter Gedanke. Vielleicht braucht er ein Lebenserhaltungssystem für Brennan.«
    »Daran hatte ich nicht einmal gedacht. Aber falls er irgendetwas braucht – Technik, Wasser, ganz gleich was –, dann gibt es auf dem ganzen Planeten nur einen Ort, wo er es bekommt. Wenn wir ihn dort nicht finden, dann können wir zumindest ein paar Staubboote an Bord nehmen …«
    »Blue Ox ruft U Thant! Hier ist die Blue Ox, wir rufen die U Thant aus dem Death Valley Port!«
    Die Nachricht enthielt sicher ein Richtungssignal. Nick stellte den Autopiloten so ein, daß er ihren eigenen Nachrichtenlaser fokussierte. »Kann ein paar Minuten dauern«, sagte er. Dann: »Ich frage mich, was aus Brennan geworden ist.«
     
    »Hier spricht Nicholas Brewster Sohl an Bord der U Thant. Ich rufe die Blue Ox. Was gibt es Neues? Ich wiederhole: Hier spricht Nicholas …«
    Einar schaltete den Sender ein. »Hier Nilsson, Kommandant der Blue Ox. Wir haben Kurs und Geschwindigkeit an das fremde Schiff angepaßt. Tina Jordan trifft Vorbereitungen, an Bord zu gehen. Ich stelle Sie zu Tina durch.«
    Er schaltete um und lehnte sich abwartend in seinem

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