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Ringwelt 04: Brennans Legende

Ringwelt 04: Brennans Legende

Titel: Ringwelt 04: Brennans Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Sitz zurück.
    Nilsson mochte Tina. Er war halbwegs sicher, daß sie eine Dummheit begehen und sich selbst umbringen würde. Nate hatte heftig protestiert, doch Einars Argumente hatten nichts außer acht gelassen. Er saß da und beobachtete das Bild, das Tina mit der Helmkamera aufzeichnete.
    Das Outsiderschiff wirkte verlassen. Es trieb schief in seiner Flugbahn, und die Schleppleinen waren schlaff und hatten angefangen, sich zu verwirren. Tina erspähte in der Linse des großen Augapfels keinerlei Bewegung. Einige Meter vor dem Bullauge hielt sie ihre Vorwärtsbewegung an und stellte erfreut fest, daß ihre Hände ruhig und sicher auf den Kontrollen des Jetpacks ruhten.
    »Hier spricht Tina. Ich befinde mich draußen vor dem Gebilde. Scheint sich um das Steuermodul zu handeln. Ich kann durch das Glas – falls es denn Glas ist – eine Beschleunigungsliege erkennen. Ringsum befinden sich Konsolen. Der Outsider scheint zumindest entfernt humanoid zu sein.
    Das Antriebsmodul ist zu heiß, um in seine Nähe zu gelangen. Das Steuermodul ist eine glatte Kugel mit einem großen Bullauge sowie Kabelsträngen, die in beide Richtungen wegführen. Sie sollten imstande sein, alles mitzuverfolgen, U Thant?«
    Sie umkreiste den gigantischen Augapfel einmal langsam. Belter beeilten sich grundsätzlich nur, wenn es absolut nötig war. »Ich kann nirgendwo ein Zeichen von einer Luftschleuse entdecken. Wahrscheinlich muß ich mir den Weg hinein brennen.«
    »Nehmen Sie das Bullauge«, empfahl Einars Stimme hinter ihrem Ohr. »Schließlich wollen wir nicht, daß etwas explodiert.«
    Das transparente Material besaß einen Schmelzpunkt von zweitausend Kelvin, und ein Laser kam ganz offensichtlich nicht in Frage. Tina benutzte eine Hitzespitze und zog damit eine kreisförmige Furche über das Material, immer und immer wieder. Nach und nach wurde die Schmelzfurche tiefer. »Ich sehe Rauch oder Nebel hinter den Rissen«, meldete sie. »Ah, ich bin durch.«
    Eine metergroße, transparente Scheibe segelte zusammen mit der letzten Luft in den Raum hinaus. Weißer Nebel spielte ringsum, löste sich auf und verschwand. Tina fing die Scheibe ein und gab ihr einen Stoß in Richtung der Blue Ox, damit sie später geborgen werden konnte.
    »Versuchen Sie nicht, jetzt schon einzudringen!« kam Einars Stimme knisternd aus dem Lautsprecher.
    »Keine Sorge.« Sie wartete, bis die Ränder abgekühlt waren. Fünfzehn Minuten, während denen nichts geschah. Sie müssen allmählich unruhig werden an Bord der U Thant, dachte Tina. Im Innern des fremden Schiffs hatte sich noch nichts bewegt. Sie hatten zwar nichts gefunden, als sie diese Sektion mit dem Tiefenradar abgetastet hatten, doch die Rumpfwandung war so dick, daß selbst eine Substanz mit der geringen Dichte von beispielsweise Wasser dahinter nicht zu erkennen gewesen wäre.
    Sie hatte lange genug gewartet, entschied sie und duckte sich durch das Loch.
    »Ich befinde mich in einer kleinen Steuerkabine«, meldete sie und drehte sich um die eigene Achse, damit die Kamera einen Rundblick einfangen konnte. Fetzen aus eisigem Nebel trieben auf das Loch im Bullauge zu. »Sehr klein. Die Steuerkonsole ist fast primitiv kompliziert. So kompliziert, daß ich zu der Vermutung neige, der Outsider besaß keinen Autopilot. Kein Mensch könnte all diese Schalter und Hebel allein bedienen, aber ich sehe nur eine einzige Beschleunigungsliege, und außer mir ist niemand da.
    In der Ecke direkt neben der Liege steht ein Korb voller Süßkartoffeln. Jedenfalls sehen sie so aus. Das ist das einzige, was in dieser Sektion an eine Kücheneinrichtung erinnert. Ich denke, ich gehe jetzt weiter.« Sie versuchte, die Tür im hinteren Bereich der Steuersektion zu öffnen, doch der Druck hielt sie verschlossen. Sie setzte erneut den Hitzepunkt ein. Die Tür ließ sich einfach durchtrennen, viel leichter als das gläserne Bullauge. Sie wartete, während sich der Raum mit dichtem weißem Nebel füllte, dann schob sie sich in die angrenzende Kammer.
    Noch mehr Nebel.
    »Ungefähr so groß wie die Steuerkabine«, meldete sie. »Tut mir leid wegen der schlechten Sicht. Sieht aus wie ein Trainingsraum.« Sie schwenkte die Kamera herum, dann glitt sie zu einer der Maschinen und versuchte sich daran. Der Apparat sah aus, als müsse man sich in seinem Innern gegen die Kraft von Federn aufrichten. Tina schaffte es nicht, sie auch nur um einen Millimeter zu bewegen.
    Sie schnallte die Kamera vom Gürtel und befestigte sie an einer

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