Ringwelt 04: Brennans Legende
mit Einar passiert ist.
Ich wiederhole …«
Luke landete in fast völliger Dunkelheit. »Sie müssen im Boot warten, Brennan«, sagte er. »Nick kann uns nicht beide zugleich tragen.«
»Ich werde rollen«, erwiderte das Brennan-Monster.
Nick marschierte in ungebührlicher Hast über den Pfad und um den Staubsee herum. »Ruhig, alter Freund«, ermahnte ihn Garner. »Sie können in diesem Licht nicht rennen! Wenn Sie hinfallen, zerschlagen wir uns beide die Helme!«
»Er ist schneller beim Schiff als wir«, entgegnete Nick nervös.
Brennan hatte die Abkürzung eingeschlagen. Er rollte direkt über den Staub.
»Langsamer, Nick! Sie können ihn nicht schlagen, und er kann nicht die Leiter hinauf.«
»Vielleicht hat er sich längst einen Weg ausgedacht! Wenn er … o verdammt!« Nick verlangsamte seinen Schritt. Brennan war den Hügel hinaufgerollt und wartete reglos am Fuß der Leiter der U Thant wie eine transparente Wurst.
»Nick? Vertrauen Sie ihm?«
Es dauerte ein paar Sekunden, bevor er antwortete. »Ich denke, seine Geschichte ist wahr. Er ist ein Belter. Oder ein Ex-Belter.«
»Aber er hat christlich geflucht anstatt bei Finagle.«
»Genau wie ich es hin und wieder tue. Und er erkannte mich wieder. Aber wissen Sie, was mich wirklich überzeugt hat? Er fragte nicht nach seiner Frau, weil sie eine Belterin ist und auf sich selbst aufpassen kann. Er fragte nach seiner Fracht. Er muß ein Belter sein.«
»Also akzeptieren wir seine Geschichte. Anthropologie und alles. Wow!«
»Seine Geschichte, ja. Luke, ich trage Sie nach oben, dann gehe ich wieder raus und hole Brennan. Aber erst, nachdem Sie mit Ceres gesprochen haben. Ich will, daß alles aufgezeichnet ist, bevor ich ihn an Bord lasse. Ich frage mich immer noch, was seine Beweggründe sind.«
»Aha?«
»Er selbst hat gesagt: Die Motive eines Protektors wechseln von Zeit zu Zeit.«
Garner unterbrach bereits wieder die Verbindung, als Brennan sich aus seiner Hülle befreite. Er erwähnte die Verspätung mit keiner Silbe. »Falls Sie sich Gedanken wegen des beengten Raums machen«, sagte er, »kann ich auch draußen in einem Frachtnetz mitfliegen, wenn Sie mir eine Radioverbindung einrichten. Falls meine zusammengeflickte Lufterneuerung den Geist aufgibt, will ich schnell an Bord kommen können.«
»Das wird nicht nötig sein. Es wird zwar eng, aber so eng auch wieder nicht«, entgegnete Nick. Er drückte sich an Brennan vorbei und zuckte innerlich zusammen, als er die harte, ledrige Haut spürte. Dann nahm er im Pilotensitz Platz. »Wie es scheint, ist eine Nachricht eingetroffen«, sagte er.
Sie lauschten schweigend der aufgezeichneten Botschaft Lit Shaeffers.
»Schade um Nilsson«, sagte Brennan hinterher. »Aber wahrscheinlich hätte man ihn sowieso nicht genug von der Wurzel essen lassen, selbst wenn er noch nicht über das Alter hinausgewesen wäre.«
Niemand antwortete.
»Shaeffer hat recht, wissen Sie?« fuhr Brennan fort. »Auf diese Weise brauchen Sie mehrere Jahre, um Phssthpoks Schiff nach Hause in den Belt zu schaffen.«
»Haben Sie vielleicht eine bessere Idee?«
»Selbstverständlich habe ich eine bessere Idee, Nick, Sie Idiot. Ich kann das Schiff steuern!«
»Sie?« Nick starrte ihn an. »Hat der Outsider Sie je an die Kontrollen gelassen?«
»Nein, hat er nicht. Aber das war auch gar nicht nötig. Ich habe sie gesehen, und wenigstens für mich sind sie nicht rätselhaft. Allenfalls ein wenig kompliziert. Ich bin sicher, ich finde ganz schnell heraus, wie man das Schiff steuert. Sie müßten es nur mit Treibstoff versorgen und mich hinbringen.«
»Aha. Hm, und was unternehmen wir wegen der Frachtsektion? Lassen wir sie, wo sie ist?«
»Nein. Sie besitzt einen eingebauten Schwerkraftpolarisator.«
»Was?«
»Ganz zu schweigen von den Vorräten an Lebensbaumwurzeln, die ich brauche, auch wenn Sie sie nicht essen wollen. Und die Samen. Gentlemen, wenn Sie erst die tatsächlichen Ausmaße meiner überragenden Intelligenz begriffen haben, werden Sie auch die Bedeutung dieser Samen erkennen. Sie sind eine Art Notfallsicherung für die menschliche Rasse. Falls wir jemals wirklich dringend einen Anführer brauchen, dann können wir uns einen machen. Wir müssen lediglich einen vielleicht zweiundvierzig Jahre alten kinderlosen Freiwilligen nehmen und ihn in einem Feld mit Lebensbaum von der Leine lassen.«
»Ich bin nicht sicher, ob mir diese Vorstellung gefällt«, warf Garner ein.
»Der Gravitationspolarisator ist ja
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