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Ringwelt 04: Brennans Legende

Ringwelt 04: Brennans Legende

Titel: Ringwelt 04: Brennans Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Apparat, mit dessen Hilfe wir jedes Molekül Wasser und Luft aus den Tanks pumpen und zur Basis transportieren konnten. Ich habe die Basis nie zu Gesicht bekommen; wir mußten das Design extrapolieren, damit wir wußten, wie wir sie wieder aufblasen und in Betrieb nehmen und schützen konnten.
    Am dritten Tag verriet er mir, wie man Lebensbaum aussät und aufzieht. Er hatte die Kühlbox geöffnet und zeigte mir, wie man die Samen schonend auftaut. Er gab mir Instruktionen, als wäre ich ein Computer mit Sprachsteuerung. Ich wollte fragen: ›Habe ich denn keine andere Wahl?‹ und erkannte im gleichen Augenblick, daß ich tatsächlich keine besaß!«
    »Ich kann Ihnen nicht folgen«, sagte Garner.
    »Ich hatte keine Wahl. Ich war zu intelligent. So ist es, seit ich aufgewacht bin. Ich erhalte die Antwort, noch bevor ich die Fragen zu Ende formuliert habe. Und wenn ich jedes Mal die optimale Antwort vor mir sehe, wo bleibt dann meine Wahl? Wo ist mein freier Wille? Sie machen sich keine Vorstellung, wie schnell das alles gegangen ist. In einem einzigen Sekundenbruchteil habe ich die ganze logische Kette durchschaut. Ich hämmerte Phssthpoks Kopf hart gegen die Kante der Kühltruhe. Es betäubte ihn lange genug, daß ich ihm den Kehlkopf brechen konnte. Dann sprang ich zurück, für den Fall, daß er mich angriff. Ich rechnete mir aus, daß ich mich lange genug wehren könnte, bis er erstickt war. Doch er hat mich nicht angegriffen. Er hatte es noch nicht herausgefunden. Noch nicht.«
    »Das klingt wie Mord, Brennan. Er wollte Sie nicht töten?«
    »Noch nicht. Ich war seine leuchtende Hoffnung. Er konnte sich nicht einmal gegen mich verteidigen, aus Furcht, mich zu verletzen. Er war älter als ich, und er verstand zu kämpfen. Wenn er gewollt hätte, dann hätte er mich töten können, aber er ließ mich am Leben. Er hat zweiunddreißigtausend Jahre realer Zeit gebraucht, um herzukommen und uns diese Wurzeln zu bringen. Ich sollte sein Werk vollenden. Ich denke, er ist in dem Glauben gestorben, daß seine Mission von Erfolg gekrönt war. Halb muß er erwartet haben, daß ich ihn töten würde.«
    »Aber warum, Brennan?«
    Das Brennan-Monster zuckte die melonendicken Schultern. »Er hat sich geirrt. Ich mußte ihn töten, weil er versucht hätte, die Menschheit auszurotten, wenn er hinter die Wahrheit gekommen wäre.« Brennan griff in den aufgeschlitzten Plastiksack, in dem er zwölf Meilen über flüssigen Sand gerollt war. Er zog ein improvisiertes Gerät hervor, das leise vor sich hinbrummte – seinen Lufterneuerer, den er aus Teilen von Phssthpoks Steuerkonsole zusammengebaut hatte –, und warf es vor sich auf den Boden. Dann nahm er eine halbe gelbe Wurzel zur Hand, die aussah wie eine Süßkartoffel. Er hielt sie Garner unter die Nase. »Riechen Sie mal.«
    Luke schnüffelte. »Mmmh, nicht unangenehm. Wie ein Likör.«
    »Sohl?«
    »Riecht gut. Wie schmeckt sie?«
    »Wenn Sie wüßten, daß es Sie in ein Wesen wie mich verwandelt – würden Sie hineinbeißen? Garner?«
    »Jetzt und auf der Stelle. Ich würde gerne ewig leben, und ich fürchte mich davor, senil zu werden.«
    »Sohl?«
    »Unter keinen Umständen. Ich bin noch nicht so weit, daß ich den Sex aufgeben möchte.«
    »Wie alt sind Sie?«
    »Vierundsiebzig. In zwei Monaten habe ich Geburtstag.«
    »Sie sind beide zu alt. Sie wären schon mit fünfzig zu alt gewesen; die Wurzel hätte Sie umgebracht. Hätten Sie es mit fünfundvierzig getan?«
    Sohl lachte. »Wahrscheinlich nicht.«
    »Nun, das ist schon die halbe Antwort auf Ihre Frage nach meinem Motiv. Aus Phssthpoks Sicht waren wir ein Fehlschlag. Die andere Hälfte der Antwort lautet, daß kein vernünftiger Mensch auf den Gedanken kommen würde, diese Wurzel auf die Erde oder den Belt oder sonst eine Welt loszulassen.«
    »Das hoffen wir jedenfalls. Aber lassen Sie uns Ihre Gründe hören.«
    »Krieg. Im Verlauf ihrer Geschichte war die Welt der Pak niemals frei von Krieg. Wie auch, wenn jeder Protektor nur danach trachtet, seine Blutlinie zu schützen und auf Kosten aller anderen zur Verbreitung zu verhelfen? Immer und immer wieder geht alles Wissen verloren. Die Spezies ist nicht imstande, auch nur eine Minute länger zu kooperieren, sobald ein Protektor eine Chance sieht, die anderen auszutricksen. Und wegen dieses ewigen Kriegszustands sind sie außerstande, wesentliche Fortschritte zu machen.
    Und das soll auf der Erde auch so werden? Können Sie sich vorstellen, was geschieht, wenn tausend

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