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Ringwelt 04: Brennans Legende

Ringwelt 04: Brennans Legende

Titel: Ringwelt 04: Brennans Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Summe. Die Vorstellung ist einfach lächerlich. Allerdings haben wir zwei weitere Fälle von selektiver Amnesie wie bei Ihnen gefunden.« In den Schreibtisch war ein Computerterminal eingelassen. Der ARM schaltete es ein. »Der erste war eine gewisse Mary Boethals, die im Jahr 2220 für vier Monate spurlos verschwand. Sie meldete es nicht. Die ARM interessierte sich für sie, weil sie eine Behandlung wegen ihres Nierenleidens abgebrochen hatte. Es sah ganz danach aus, als hätte sie ein Transplantat von einem illegalen Organhändler gekauft. Doch sie berichtete eine andere Geschichte, ganz ähnlich der Ihren, einschließlich der jährlichen Rente.
    Der zweite Fall war ein gewisser Charles Mow.
    Er verschwand im Jahr 2241 und kehrte vier Monate später wieder zurück. Auch er erhielt eine Rente, doch die Zahlung wurde wegen einer Unterschlagungsgeschichte bei der Norn-Insurance-Gesellschaft eingestellt. Mow war so wütend darüber, daß er zu uns kam. Selbstverständlich suchte die ARM nach weiteren, ähnlich gelagerten Fällen, doch sie fand nichts. Und das war’s für hundert Jahre. Bis Sie sich bei uns gemeldet haben.«
    »Und meine Rentenzahlung ist eingestellt worden.«
    »Pech. In den beiden vorangegangenen Fällen ging das Geld an Einrichtungen der Prothetikforschung. Vor hundert Jahren gab es keine Programme zur Rehabilitierung von Kriminellen. Sie wurden ohne Ausnahme in die Organbänke gesteckt.«
    »Aha.«
    »Ansonsten waren die Fälle alle sehr ähnlich. Womit nahe liegt, daß es sich bei der gesuchten Person um einen Struldbrug handelt. Der Zeitraum paßt: Der früheste Fall datiert einhundertzwanzig Jahre zurück. Der Name Vandervecken paßt ebenfalls. Und das Interesse an Prothetik fügt sich ins Bild.«
    Truesdale überdachte Robinsons Worte. Es gab nicht sehr viele Struldbrugs. Das Mindestalter für die Aufnahme in diesen exklusivsten aller Klubs war auf hunderteinundachtzig Jahre festgelegt worden. »Und haben Sie jemand Bestimmten im Verdacht?«
    »Wenn es so wäre, dürfte ich nicht mit Ihnen darüber sprechen. Aber nein. Mrs. Randall starb eindeutig eines natürlichen Todes, und sie war definitiv nicht Vandervecken. Und falls es eine Verbindung zwischen ihr und Vandervecken gab, dann waren wir nicht imstande, sie zu finden.«
    »Haben Sie Informationen mit dem Belt ausgetauscht?«
    Robinson musterte Truesdale aus zusammengekniffenen Augen. »Nein. Warum?«
    »Nur so ein Gedanke.« Entfernung im Raum gleich Entfernung in der Zeit?
    »Nun, wir können den Belt ja fragen. Vielleicht gibt es dort ähnliche Fälle. Ich persönlich weiß nicht, wie ich von hier aus weiterkommen soll. Wir wissen nicht, warum es gemacht wurde, und vor allem wissen wir nicht, wie.«
     
    In allen nationalen und internationalen Naturparks der Erde zusammen gab es nicht genügend Raum für all die potentiellen Rucksackurlauber des Jahres 2341. Beispielsweise hatte man für eine Reise in den Regenwald des Amazonas zwei Jahre lang zu warten, andere Parks litten unter ähnlich großem Andrang. Elroy Truesdale wanderte mit seinem Rucksack durch London, Paris, Rom, Madrid, Marokko und Kairo. Zwischen den Städten verkehrte er in Überschallzügen. Er aß in Restaurants und schleppte anstatt dehydratisierter Fertignahrung Kreditkarten mit sich. Diese Wanderung plante er schon lange – nur hatte er nie das dazu erforderliche Geld besessen.
    Truesdale besichtigte die Pyramiden, den Eiffelturm, den Tower von London, den Schiefen Turm von Pisa (der inzwischen abgestützt werden mußte). Er sah das Tal der Gefallenen und wanderte in einem Dutzend Nationen über römische Straßen.
    Überall traf er andere Rucksackwanderer. Des Nachts lagerten sie an Orten, die von den verschiedenen Städten eigens dazu bereitgestellt worden waren: üblicherweise verlassene Parkhäuser oder nicht mehr benutzte Autobahnen. Sie stellten ihre ultraleichten Benzinkocher zusammen und errichteten auf diese Weise Lagerfeuer, dann saßen sie im Kreis zusammen und brachten sich gegenseitig Lieder bei. Wenn Truesdale ihrer überdrüssig wurde, übernachtete er in Hotels.
    Er verschliß Einweg-Wandersocken in atemberaubendem Tempo und kaufte neue an den Spendern, die bei den Lagern aufgestellt waren. Seine Beine wurden mit der Zeit hart wie Stahl.
    Einen Monat ging das so, und noch immer war er nicht am Ende seiner Wanderung angekommen. Irgendetwas trieb ihn weiter und weiter, bis er die gesamte Erde gesehen hatte. Ein Reiserücktritt brachte ihm eine

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