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Ringwelt 05: Crashlander

Ringwelt 05: Crashlander

Titel: Ringwelt 05: Crashlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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hätte lesen können, doch ich konnte mich zumindest überzeugen, daß das Geld eingetroffen war.
    Schließlich versuchte ich, die Passagierliste der Zombie Queen auf den Schirm zu holen, doch die Daten waren vertraulich. Ich zeigte Enttäuschung und Ungeduld, doch es war ganz natürlich, daß man der Privatperson Hebert keinen Einblick gab. Den hätte ein gewisser Martin Wallace Graynor ohne weiteres erhalten.
     
    Sie brachten mir bei, wie man segelte.
    Die Gullfish war zum Segeln gebaut und dementsprechend wenig komfortabel. Die Böden waren nicht flach, und auf jeder freien Fläche lagen Seile. Der Mast ragte in der Mitte der Kabine auf. Man betrat die Kabine nicht, man kletterte hinein. Es gab keine Gravplatten; man schlief in einer merkwürdig geformten Box, die eng genug war, daß man in einem Sturm nicht hinausgeschleudert wurde.
    Ich mußte mir einen eigenartigen Slang aneignen, als würde ich lernen, wie man ein Raumschiff fliegt, und aus dem gleichen Grund: Wenn ein Seemann einen bestimmten Ruf hört, dann muß er wissen, was gemeint ist, ohne erst lange zu überlegen.
    Ich arbeitete hart, und mein Körper gewöhnte sich nach und nach an den kürzeren Tag. Sicher, ich litt unter Schlaflosigkeit – doch an Bord eines so kleinen Seglers schläft niemand gut. Es kommt darauf an, daß man augenblicklich wach ist, wo ein Stimulans Schwierigkeiten bedeutet. Das Boot gab meinem Körper ausreichend Zeit, mich an Fafnir zu gewöhnen.
    Einmal kam ich an einem Spiegel vorüber und erstarrte. Ich erkannte mich kaum wieder.
    Doch es war nur zu meinem Besten. Meine Haut war dunkel und würde trotz des Sonnenblockers noch dunkler werden. Doch … als wir gelandet waren, hatte ich mir die Haare nach der Mode auf Fafnir schneiden lassen. Es war im Verlauf der vier Monate im Autodoc gewachsen. Der Doc hatte auch meine Haarwurzelbehandlung »kuriert«: Mir war ein Bart gewachsen. Ich würde viel zu sehr auffallen, wenn wir erst wieder in der Zivilisation zurück waren: ein rotäugiger Mann mit blasser, wenn auch gebräunter Haut und langem, schneeweißem Haar.
    Meine Gastgeber hatten kein Wort über mein Erscheinungsbild verloren. Ich konnte mir lebhaft vorstellen, was sie bei sich gedacht haben mußten: Sie hatten einen Neurotiker aus dem Wasser gefischt, der auf der Suche nach seiner totgeglaubten Frau die Meere durchpflügt hatte, bis sie ihn endgültig verlassen hatte.
    Nicht wenig verlegen ging ich zu Tor und erkundigte mich, ob sie vielleicht so etwas wie einen Styler an Bord mitführten.
    Sie hatten eine Schere. Was sonst. Wil bemühte sich nach Kräften, mein Haar in Form zu bringen, und lachte laut auf, als sie das Resultat ihrer Bemühungen betrachtete. Schließlich schlug sie vor, daß ich warten sollte, bis wir Booty Island erreicht hatten, und mich dort einem Fachmann anzuvertrauen.
    Also versuchte ich, den Rest der Welt zu vergessen und nichts zu tun außer Segeln. Schließlich war es genau das, was Wilhelmin und Toranga machten. Immer schön einen Tag nach dem anderen. Wir näherten uns den Central Isles und stießen immer häufiger auf Inseln und andere Schiffe. Noch ein Tag mehr für Feather, um mich zu vergessen oder meine Spur zu verlieren. Noch ein Tag mehr relative Sicherheit für Sharrol, falls Feather meiner Spur folgte, um zu ihr zu kommen. Ich würde darauf achten müssen.
    Alles hätte wunderbar friedlich sein können – wenn nicht meine zerfetzte Jacke in einem verschlossenen Spind gehangen hätte, der sich nicht auf meinen Fingerabdruck hin öffnen wollte.
    Wilhelmin und Tor erzählten von sich selbst nicht viel, und sie verschwiegen mir immer noch ihre vollen Namen. Sie schliefen in einer verschlossenen Kabine. Ich bemerkte noch eine Eigentümlichkeit: Wilhelmin war eine schöne Frau, Sharrol nicht unähnlich, doch ihre Bewegungen und ihr Verhalten verrieten durch nichts, daß sie sich als zum weiblichen Geschlecht gehörig betrachtete. Oder mich als zum männlichen, ganz zu schweigen davon, daß wir uns näher gekommen wären.
    In einer fremden Kultur konnte das natürlich alles mögliche bedeuten: Mein Haar oder meine Hautfarbe oder die Form meiner Nase mochten als häßlich gelten, vielleicht kannte ich die einheimische Körpersprache nicht, oder es lag daran, daß ich keine Dokumentation meiner genetischen Muster besaß. Doch ich fragte mich immer wieder, ob sie kein Lebensrettergeschenk wollten von einem Mann, den sie möglicherweise der Polizei übergeben würden.
    Was würde ein Beamter

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