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Ringwelt 05: Crashlander

Ringwelt 05: Crashlander

Titel: Ringwelt 05: Crashlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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den Schrank.
    Sie hatten mir das Leben gerettet. Nach den hier herrschenden Bräuchen bestand mein Dank in einem Geschenk, das meiner Einschätzung meines eigenen Wertes entsprach … doch Wil und Tor hatten mir nicht einmal ihre vollen Namen genannt. Ich machte mehrere diesbezügliche Andeutungen, doch sie verstanden scheinbar nicht. Hmmm.
    Meine Dimedisk hatte nichts davon erwähnt. Vielleicht handelte es sich um einen neuen Brauch: Der Retter verschweigt oder unterdrückt gewisse Daten, so daß ein verarmter Geretteter nicht in Verlegenheit gerät. Er muß kein Geschenk überreichen, das ihn vollends ruiniert. Doch ich konnte nur raten. Ich verstand die Untertöne unserer Unterhaltungen noch nicht so recht.
    Was meine eigene Geschichte anging …
    »Ich habe einfach aufgegeben«, sprudelte ich hervor. »Es war einfach zu dumm. Ich hatte nicht … hatte noch längst nicht alles versucht.«
    »Was wollten Sie denn versuchen?« erkundigte sich Toranga.
    »Ich … ich verlor meine Frau. Vor vier Monaten. Eine Weiße Welle – Sie wissen sicher, wie sich Wellen so hoch aufschaukeln können, daß sie daherkommen wie Berge? Sie begrub unser Schiff unter sich. Ein Fischerboot nahm mich auf, die Triton.« Ein zivilisiertes Lebewesen muß schließlich imstande sein, seinen Lebensretter zu benennen. Ganz bestimmt existierte ein Schiff namens Triton. »Ich fand nirgendwo Hinweise, daß Milcenta gefunden worden wäre. Ich kaufte mir ein neues Schiff und startete meine Suche. Das ist jetzt vier Monate her. In der letzten Zeit war ich mehr mit Trinken als mit Suchen beschäftigt, und vor drei Nächten wurde mein Schiff von irgendetwas gerammt. Ich schätze, es war ein Torpedorochen. Das Schiff sank nicht, doch meine Energieversorgung war zerstört. Ich hatte nicht einmal mehr Positionslichter. Ich hatte alles so satt. Ich ging von Bord und schwamm einfach los.«
    Sie blickten sich an, dann auf ihre Teller. Mitleid vielleicht, mit einer Spur von Verachtung darunter.
    »Gegen Mitternacht war ich so kalt wie der Meeresboden, und mir kam der Gedanke, daß Mil vielleicht unter einem anderen Namen gerettet worden sein könnte. Unsere Partnerschaft ist nicht registriert, wissen Sie? Falls Mil im Koma gelegen hat, werden sie wahrscheinlich ihre Retina überprüft haben …«
    »Sie können unseren Fernsprecher benutzen«, sagte Wilhelmin.
    Ich dankte ihr. »Mit Ihrer Erlaubnis würde ich auch gerne meine Kreditlinie aktivieren. Ich verfüge gegenwärtig nicht über Barmittel, doch ich habe ein Konto auf Shasht.«
    Sie ließen mich in der Kabine allein.
     
    Der Fernsprecher war in den Kabinentisch eingelassen. Es war ein tragbares Modell, nichts weiter außer einer Projektionsplatte mit einer virtuellen Tastatur und einem Schirm, doch es war eine wasserdichte Konstruktion mit mehreren umlaufenden Klampen. Das Betriebssystem war mir unvertraut, doch es ließ sich einfach bedienen.
    Ich startete ein Suchprogramm und gab den Namen Milcenta Adelaide Graynor ein, Kombination beliebig. Milcenta war Sharrols Deckname, und Adelaide war Feather, wie es aus ihren Retinaabdrücken ersichtlich war und auch auf den Fahrscheinen des Eisliners stand. Milcentas Name tauchte augenblicklich auf.
    »Sie haben sie gerettet!« rief ich durch die Luke nach draußen. Wil und Tor kamen in die Kabine gerannt und lasen über meine Schulter.
    Die Hand Allahs, ein Fischerboot. Milcenta, aber nicht Adelaide! Sharrol war alleine gerettet worden. Ich hatte zumindest zur Hälfte recht mit meinen Vermutungen: Sharrol war Feather entkommen. Plötzlich wurde mir bewußt, daß ich weinte.
    Und … »Kein Lebensrettergeschenk.« Das war die Kehrseite der Medaille: Hätte Sharrol ein entsprechendes Geschenk gemacht, wäre die Peinlichkeit, daß sie sich auf hoher See hatte retten lassen müssen, niemals publik geworden. Wir hatten uns gegenseitig in den Sitten und Gebräuchen Fafnirs gedrillt. »Sie muß in ziemlich schlechtem Zustand gewesen sein.«
    »Ja, wenn sie sich nicht bei Ihnen gemeldet hat«, sagte Wilhelmin. »Und sie ist auch nicht nach Hause zurückgekehrt?«
    Ich erzählte Martin Graynors Geschichte: »Wir haben unser Zuhause verkauft. Wir waren auf unserer letzten Kreuzfahrt, bevor wir an Bord des Eisliners gehen wollten. Sie kann inzwischen überall sein, wenn sie glaubt, die Welle hätte mich getötet. Ich muß es überprüfen.«
    Zuerst jedoch unternahm ich etwas wegen des Geldes. Es gab an Bord der Gullfish nichts, das Persial January Heberts Retinamuster

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