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Ringwelt 05: Crashlander

Ringwelt 05: Crashlander

Titel: Ringwelt 05: Crashlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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innerhalb einer Stunde eine Strecke zurück, für die das Licht der Novae fünfzig Jahre benötigt hatte. Ich bewegte mich mit einer Geschwindigkeit entgegen seiner Ausbreitungsrichtung, die das gesamte Universum irreal erscheinen ließ. Während der vierten Rast nach meinem Gespräch ging ich aus dem Hyperraum, blickte durch den Boden hindurch nach draußen, während die Kameras ihre Bilder schossen, sah einen Augenblick lang zur Seite und fand mich anschließend von Nachbildern auf der Netzhaut nahezu geblendet. Ich mußte Sonnenfilter #1 aufsetzen, die schwächste von zwanzig abgestuften Stärken, die jeder Pilot in der Nähe von Sonnen während der Starts oder Landungen trug.
    Ich erschauerte bei dem bloßen Gedanken, daß dieser Lichtfleck noch immer zehntausend Lichtjahre weit entfernt sein sollte. Die Strahlung mußte inzwischen längst sämtliches Leben im galaktischen Zentrum getötet haben – falls es dort jemals Leben gegeben hatte. Meine Instrumente auf der Außenhülle zeigten Werte wie bei einer Sonneneruption.
    Bei der nächsten Pause benötigte ich Filter #2. Kurze Zeit später #3. Dann #4. Der Fleck war zu einer großen gleißenden Amöbe angewachsen, deren verzweigte Arme aus Fusionsfeuer tief in das vitale Innere des Zentrums reichten. Im Hyperraum war der Himmel sozusagen fast versperrt, doch ich dachte keine Sekunde ans Anhalten. Je näher ich dem Zentrum kam, desto heller und größer wurde der Fleck, wie etwas Lebendiges, etwas, das wuchs und wuchs und wuchs und immer mehr Futter verschlang. Heute denke ich, ich wußte es schon damals.
    Dann kam die Nacht. Mein Kontrollraum war taghell erleuchtet. Ich schlief im Ruheraum beim Ton einer arbeitenden Klimaanlage. Der nächste Morgen, und weiter ging es. Während jeder Pause im Normalraum sangen die Strahlungsmesser ihre tödlichen Lieder, lauter und lauter. Hätte ich vorgehabt, nach draußen zu gehen, hätte ich den Plan spätestens zu diesem Zeitpunkt fallen gelassen. Strahlung konnte eine General-Products-Zelle nicht durchdringen. Nichts kommt durch eine General-Products-Zelle hindurch, mit Ausnahme von sichtbarem Licht (und Gravitation).
    Ich verbrachte eine schlimme halbe Stunde in dem Versuch, mich zu erinnern, ob eine der Kundenspezies der Puppenspieler Röntgenlicht sehen konnte. Ich fürchtete mich davor, anzurufen und zu fragen.
    Der Massedetektor zeigte einen schwachen blauen Nebel. Gase, die von dem Fleck nach draußen geschleudert worden waren. Ich mußte immer stärkere Sonnengläser anziehen …
    Irgendwann im Verlauf des nächsten Vormittags hielt ich an. Es machte keinen Sinn, noch weiter ins Zentrum vorstoßen zu wollen.
     
    »Beowulf Shaeffer, sind Sie möglicherweise verliebt in den Klang meiner Stimme? Ich habe noch andere Arbeiten zu erledigen, als jeden Ihrer kleinen Fortschritte zu beobachten.«
    »Ich möchte Ihnen eine Lektion über den Sinn abstrakten Wissens liefern.«
    »Das kann ganz sicher warten, bis Sie wieder zurückgekehrt sind.«
    »Die Galaxis explodiert.«
    Ein merkwürdiges Geräusch am anderen Ende, dann: »Wie bitte?«
    »Hören Sie mir jetzt zu?«
    »Ja.«
    »Sehr gut. Ich denke, ich kenne nun den Grund, aus dem so viele intelligente Spezies Omnivoren sind. Das Interesse an abstraktem Wissen ist ein Symptom reiner Neugier. Und Neugier ist eine der Eigenschaften, die das Überleben einer Spezies sichert.«
    »Müssen wir uns schon wieder darüber unterhalten? Also schön. Vielleicht haben Sie recht. Andere sind zu den gleichen Schlußfolgerungen gelangt, einschließlich einiger Puppenspieler. Aber wie ist es unserer Spezies überhaupt gelungen zu überleben?«
    »Möglicherweise besitzen Sie einen Ersatz für Neugier. Erhöhte Intelligenz vielleicht. Ihre Spezies existiert lange genug, um sich entwickelt zu haben. Unsere Hände sind Ihren Mündern beim Werkzeugbau weit unterlegen. Selbst wenn ein menschlicher Uhrmacher mit den Händen schmecken und riechen könnte, dann ginge ihm immer noch die Kraft Ihrer Kiefer ab oder die Tastempfindlichkeit Ihrer Lippenfortsätze. Wenn ich wissen will, wie alt eine intelligente Rasse ist, dann sehe ich mir an, was sie als Hände und Füße benutzt.«
    »Ja. Menschliche Füße sind immer noch nicht perfekt an den aufrechten Gang angepaßt. Sie wollen also vorschlagen, daß unsere Intelligenz weit genug fortgeschritten sei, um unser Überleben zu sichern, und das ohne die eher willkürliche Methode, alles Erlernbare zu erlernen?«
    »Nicht ganz. Unsere Methode ist ohne

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