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Ringwelt 05: Crashlander

Ringwelt 05: Crashlander

Titel: Ringwelt 05: Crashlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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wollte.
    Dort erwarteten mich weitere Überraschungen.
    1. General Products hatte 150.000 Kredits auf mein Konto bei der Bank von Jinx überwiesen. Eine persönliche Note ließ mich wissen, daß es mir ganz allein überlassen sei, ob ich meinen Bericht schrieb oder nicht.
    2. General Products war verschwunden. Sie verkauften keine Schiffszellen mehr. Gesellschaften mit langfristigen Lieferverträgen waren die vereinbarten Konventionalstrafen ausgezahlt worden. Das alles war ziemlich genau zwei Monate zuvor geschehen, und zwar gleichzeitig auf allen bekannten Welten.
    3. Die Bar, in der ich mich damals aufhielt, befand sich auf dem Dach des größten Gebäudes von Sirius Mater, mehr als eine Meile über den Straßen. Selbst von dort aus konnte ich hören, wie die Aktienbörsen zusammenbrachen. Es fing mit den Raumschiffswerften an, die keine General-Products-Zellen mehr besaßen, um Schiffe zu bauen. Hunderte andere waren ihnen gefolgt. Es dauert immer eine ziemlich lange Zeit, bis ein interstellarer Markt aus den Fugen geht, doch es war wie mit den Novae im Zentrum der Milchstraße: Ich wußte nicht, wie man die Kettenreaktion noch aufhalten sollte.
    4. Das Geheimnis der unzerstörbaren General-Products-Zellen wurde zum Verkauf angeboten. Die menschlichen Repräsentanten von General Products notierten ein Jahr lang alle Gebote. Das Mindestgebot war auf eine Billion Kredits festgelegt.
    5. Niemand wußte irgendetwas. Das war die eigentliche Ursache für die allgemeine Panik. Es war einen Monat her, daß man zuletzt einen Puppenspieler auf einer der bekannten Welten gesehen hatte. Warum hatte sich diese Spezies so unvermittelt aus allen interstellaren Angelegenheiten zurückgezogen?
    Ich wußte die Antwort.
     
    In zwanzigtausend Jahren wird eine Flut von Strahlung über diese Region der Milchstraße hereinbrechen. Dreißigtausend Lichtjahre mögen vielleicht als gewaltige, sichere Entfernung erscheinen, doch das sind sie nicht. Nicht bei einer Explosion in dieser Größenordnung. Ich habe mich erkundigt. Die Explosion des Inneren der Milchstraße wird unsere heimische Galaxis für jede Form von Leben unbewohnbar machen.
    Zwanzigtausend Jahre sind eine sehr lange Zeit. Viermal länger als die niedergeschriebene Geschichte der Menschheit. Wir alle, die wir heute leben, sind weniger als Staub, bevor die Dinge gefährlich werden können. Zumindest ich für meinen Teil werde mir deswegen ganz bestimmt nicht den Kopf zerbrechen.
    Die Puppenspieler sind anders. Sie sind verängstigt. Sie ziehen sich aus unserer Galaxis zurück, und zwar jetzt, in diesem Augenblick. Die Begleichung ihrer Konventionalstrafen und der Kauf von Motoren und anderen Ausrüstungsgegenständen, um sie in ihre unzerstörbaren Schiffszellen einzubauen, wird so viel Geld in Anspruch nehmen, daß selbst mein erbärmliches Salär nichts weiter als ein Tropfen auf den heißen Stein dargestellt hätte. Die interstellare Wirtschaft soll nur zusammenbrechen – von jetzt an haben die Puppenspieler für nichts anderes mehr Zeit als für ihre Flucht.
    Wohin werden sie fliehen? Nun, die Milchstraße ist von einer ganzen Reihe kleinerer Kugelsternhaufen umgeben. Diejenigen am Rand des intergalaktischen Abgrunds sind möglicherweise sicher. Vielleicht ziehen die Puppenspieler bis nach Andromeda. Sie besitzen die Long Shot, um damit Erkundungsflüge durchzuführen – falls einer von ihnen kommt, um das Schiff abzuholen –, und sie können jederzeit neue Long Shots bauen. Draußen, außerhalb der Milchstraße, ist der Raum selbst für einen Puppenspieler-Piloten leer genug, wenn er nur glaubt, daß seine gesamte Spezies in Gefahr schwebt.
    Eigentlich eine Schande. Diese Galaxis wird ohne die Puppenspieler langweilig sein. Die kleinen zweiköpfigen Monster waren nicht nur die zuverlässigsten Geschäftspartner in der interstellaren Wirtschaft, sie waren wie Wasser in einer Wüste aus mehr oder weniger hominiden Lebensformen. Zu schade, daß sie keine mutige Spezies sind, wie beispielsweise wir Menschen.
    Oder doch?
    Ich habe noch nie von einem Puppenspieler gehört, der sich geweigert hätte, einem Problem ins Gesicht zu blicken. Vielleicht entscheidet er nur, wie schnell er fliehen muß, doch er wird niemals vorgeben, daß ein Problem überhaupt nicht existent sei. Irgendwann im Verlauf der nächsten zwanzig Jahrtausende werden wir Menschen eine Bevölkerung evakuieren müssen, die bereits heute dreiundvierzig Milliarden zählt. Wie sollen wir das anstellen? Wohin

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