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Ringwelt 05: Crashlander

Ringwelt 05: Crashlander

Titel: Ringwelt 05: Crashlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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zu wissen.
    »Ich bin Crashlander. Ich wurde zwar nicht in einem Radius von fünf Meilen um Crashland City herum geboren, doch ich bin nichtsdestotrotz Crashlander.«
    Ich erntete ein Grinsen. Glaube ich. Schwer zu sagen mit diesem Bart. »Na, wenigstens sind Sie kein Pilot.«
    »Doch. War ich.«
    »Sie machen Witze! Sie lassen einen Crashlander ein Schiff steuern?«
    »Wenn er gut genug ist?«
    »Ich wollte Sie nicht kränken, Sir. Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Elephant.«
    »Beowulf Shaeffer.«
    Er spendierte mir einen Drink. Ich spendierte ihm einen Drink. Wie sich herausstellte, spielten wir beide Gin, also setzten wir uns mit neuen Drinks an einen Kartentisch …
     
    Als ich ein Kind war, stand ich häufig am Rand von Crashlanding Port und sah den Schiffen beim Landen zu. Ich beobachtete die Scharen von Passagieren, die aus der Luftschleuse kamen und in einem großen Pulk in Richtung Zollkontrolle strebten, und ich wunderte mich immer, warum es so aussah, als hätten sie Orientierungsprobleme. Die meisten Sternengeborenen gingen in schwankenden Linien, torkelten und blinzelten mit tränenverschmierten Augen wegen der Helligkeit der Sonne. Damals dachte ich, es läge daran, daß sie von verschiedenen Welten mit unterschiedlicher Gravitation und divergenten Atmosphären unter verschiedenen farbigen Sonnen stammten.
    Später erfuhr ich den wirklichen Grund.
    Es gibt keine Fenster an Bord eines Passagierraumschiffs. Falls es welche gäbe, würde die Hälfte der Passagiere den Verstand verlieren. Man benötigt eine außergewöhnliche Mentalität, um den Anblick des Hyperraums zu ertragen und trotzdem alle Tassen im Schrank zu behalten. Es ist, als würde sich plötzlich der Blinde Fleck überall hin ausdehnen, wo man in den Hyperraum sehen kann.
    Die Passagiere haben nichts zu tun und können nicht nach draußen sehen, und wer nicht sechzehn Stunden am Tag mit Lesen verbringen will, der trinkt eben. Am besten natürlich in Gesellschaft. Man wird nicht so schnell betrunken, wenn man weiß, daß man seinen Teil der Konversation aufrechterhalten muß … Der Schiffsarzt hat mehr Kater und Kopfschmerzen behandelt als sämtliche anderen medizinischen Maßnahmen zusammengenommen, bis hin zu Haareschneiden und Maniküre. Zwei Tage, nachdem ich Elephant kennen gelernt hatte, landete das Schiff in Los Angeles. Er war ein guter Gesellschafter gewesen. Unser Kartenspiel war ziemlich ausgewogen verlaufen, er mit einem scharfen Verstand und einem Gespür für die Karten, ich mit meiner üblichen Portion Glück. Aus unseren Unterhaltungen hatten wir soviel über einander erfahren, wie man nur von einem anderen Menschen erfahren kann. Fast tat es mir leid, daß sich unsere Wege trennten.
    »Du hast meine Nummer?« fragte er.
    »Jepp. Aber wie gesagt, ich weiß noch nicht, was ich als nächstes mache.« Und das entsprach der Wahrheit. Wenn ich eine zivilisierte Welt erkunde, dann mache ich meine Entdeckungen gerne selbst.
    »Nun ja, ruf mich an, wenn du dazu kommst. Ich wünschte, du würdest deine Meinung ändern. Ich würde dir die Erde gerne zeigen.«
    »Ich lehne dankend ab. Machs gut, Elephant. Es war nett, dich kennen zu lernen.«
    Elephant winkte und trat durch die Tür für irdische Bürger. Ich ging weiter, um mich den Zollhyänen zu stellen. Ich hatte den letzten Drink noch immer nicht verdaut, doch das ließ sich im Hotel kurieren. Ich rechnete nicht damit, Elephant jemals wiederzusehen.
     
    Neun Tage zuvor war ich noch auf Jinx gewesen. Ich war reich, und ich war deprimiert.
    Sowohl Geld als auch Depressionen rührten von einer gemeinsamen Ursache her. Die Puppenspieler, diese dreibeinigen, zweiköpfigen Berufsfeiglinge und eiskalten Geschäftsleute, hatten mich überredet, mit einem neuen Typ von Raumschiff bis zum Zentrum der Milchstraße vorzustoßen, dreißigtausend Lichtjahre weit entfernt. Der Trip sollte aus Gründen der Publicity stattfinden. Die Puppenspieler wollten auf diese Weise Forschungsmittel organisieren, um die kleinen Unzulänglichkeiten auszubügeln, die mein neues Schiff noch besaß.
    Vermutlich hätte ich es besser wissen müssen, doch das tue ich nie, und die angebotene Bezahlung war mehr als großzügig. Das Dumme war, daß das galaktische Zentrum explodiert war, bevor ich es erreichen konnte. Die Zentrumssterne waren vor rund zehntausend Jahren in einer Kettenreaktion zu Novae entflammt, und eine gewaltige Strahlungsfront raste (und rast immer noch) aus Richtung Zentrum auf den

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