Ringwelt 05: Crashlander
wissen überhaupt nichts darüber. Was jetzt?«
»Dieses Loch …« Sie berührte den runden Metallrand mit den Fingerspitzen.
»Sieht nach einem Slaver-Desintegrator aus. Ein Grabwerkzeug. Es erzeugt einen Strahl, der die Ladung von Elektronen unterdrückt. Die Materie selbst fällt auseinander. Wenn es ein Slaver-Desintegrator war, finden wir Staub in den Luftfiltern.«
»Ich habe ein Schiff gesehen«, sagte Margo. »Ein ziemlich großes Schiff. Ich entdeckte es, kurz nachdem die Show zu Ende war. Zu diesem Zeitpunkt befanden wir uns bereits in unseren gegenseitigen Massegrenzen. Ich konnte nicht in den Hyperraum.«
»Ich frage mich, wie sie uns gefunden haben.« Mir fielen zwar noch einige andere Fragen ein, doch ich stellte sie nicht. Bis auf eine: »Was fehlt? Vielleicht sollten wir besser nachsehen?«
»Genau das ist es, was ich nicht verstehe! Wir haben nichts an Bord, das sich verkaufen ließe! Wertsachen, ja. Instrumente für die Basis. Aber nichts, das sich auf dem Schwarzmarkt verkaufen ließe.« Sie erhob sich. »Ich muß den Frachtraum überprüfen.«
»Reine Zeitverschwendung. Wo befindet sich der Masseindikator für die Fracht?«
»Oh. Natürlich!« Sie fand das Instrument irgendwo auf ihrer Konsole. »Keine Veränderung. Nichts fehlt. Außer natürlich, sie haben das, was sie gestohlen haben, durch gleiche Massen ersetzt.«
»Warum? Damit wir nicht herausfinden, daß sie hier waren? Unsinn.«
»Dann haben sie wohl nichts gestohlen.«
»Oder höchstens persönliches Gepäck. Das können wir nicht so leicht herausfinden. Die Passagiere bewegen sich frei an Bord. Und sie sind bestimmt nicht so nett, auf der Stelle sitzen zu bleiben, nur für den Fall, daß sich ein paar Piraten zeigen. Hmmmpf.«
»Was denn?«
Ich brütete über einer Idee und fand sie plausibel. Mehr als das. »Zehn zu eins«, sagte ich, »daß Llobee verschwunden ist.«
»Wer?«
»Unser berühmter, unersetzlicher Kdatlyno-Künstler. Der dritte Kdatlyno in der Geschichte dieser Rasse, der den Heimatplaneten je verlassen hat.«
»Einer unserer außerirdischen Passagiere?«
Ach du meine Güte. Ich rannte los.
Llobee war die perfekte Diebesbeute. Er war ein berühmter Alienkünstler, der unter dem Schutz der Erde stand, und das Lösegeld, das man für ihn fordern konnte, war dementsprechend gewaltig. Genauso gewaltig wie sein Wert als Geisel. Außerdem war keine besondere Ausrüstung erforderlich: Llobee konnte normale irdische Luft atmen. Sein Körper war sogar imstande, bestimmte menschliche Nahrungsproteine zu nutzen. Und er reagierte auf gewisse menschliche Anästhetika.
Llobee war nicht in der Lounge. Und seine Kabine war ebenfalls leer.
Er blieb verschwunden. Der Hyperraumsender war zerstört, und die Argos flog mit normaler Geschwindigkeit nach Gummidgy weiter. Normale Geschwindigkeit bedeutete in diesem Fall Höchstgeschwindigkeit; es gibt nur wenig gute Gründe, im Weltraum zu bummeln. Wir benötigten sechs Stunden im Hyperraum, um den Gravitationstrichter von CY Aquarii zu erreichen. Von dort aus ging es mit Reaktionsantrieb und Gravitationsanker weiter. Sobald wir aus dem Hyperraum gekommen waren, hatte Margo einen Kom-Laser benutzt, um sich mit Gummidgy in Verbindung zu setzen. Zum Zeitpunkt unserer Landung würde die Nachricht zehn Stunden alt sein. Wir würden gegen drei Uhr morgens Schiffszeit landen – ungefähr Mittagszeit auf dem Raumhafen von Gummidgy.
Die meisten von uns, einschließlich mir, kehrten in die Kabinen zurück, um ein wenig Schlaf zu finden. Eine Stunde vor der Landung war ich zurück in der Lounge und beobachtete den Abstieg durch die Atmosphäre.
Emil verspürte keine Lust, sich das Schauspiel anzusehen. Er wollte lieber reden.
»Hast du schon gehört? Die Kidnapper haben sich vor mehreren Stunden gemeldet.«
»Und was haben sie gesagt?«
»Sie verlangen zehn Millionen Kredits und einen Kontrakt, bevor sie den Kdatlyno freilassen. Sie haben außerdem daran erinnert, daß ein Kdatlyno andere Nahrung als ein Mensch zu sich nimmt, und daß sie nicht über Kdat-Nahrungsmittel verfügen …« Emil war außer sich ob der zur Schau gestellten Unverfrorenheit.
»Sie müssen verrückt sein. Woher soll die Basis in so kurzer Zeit zehn Millionen nehmen?«
»Oh, das ist nicht das Problem. Falls die Basis nicht über genügend Mittel verfügt, kann sie schließlich Geld von den Jagdgesellschaften borgen, da bin ich sicher. Im Augenblick ist eine Gruppe unten, mit ihrer eigenen
Weitere Kostenlose Bücher