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Ringwelt 05: Crashlander

Ringwelt 05: Crashlander

Titel: Ringwelt 05: Crashlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Eigner des Schiffs. Larchmont Bellamy. Ich bin ihm einmal begegnet, in Elephants Haus.«
    »Erzähl!«
    Es war viel zu spät, um mir die Zunge abzubeißen, doch das wußte ich damals noch nicht. »Da gibt es nicht viel zu erzählen. Elephant ist ein Freund von mir. Ein Flatlander. Er hat überall im Bekannten Weltraum Freunde. Ich spazierte eines Nachmittags zur Trinkstunde herein, und da saß Bellamy, zusammen mit einer Frau namens … hier ist sie. Tanya Wilson. Sie ist ebenfalls bei der Jagdgesellschaft. Und sie ist in Bellamys Alter.«
    »Wie ist dieser Bellamy?«
    »Er ist dreihundert Jahre alt, kein Scherz. Damals trug er ein schachbrettartiges Hautmuster und einen grellrosafarbenen Belterkamm. Er war ein guter Redner. Alte Witze, aber er brachte sie gut an sein Publikum, und es waren auch ein paar neue dabei.«
    »Würde er einen Kdatlyno kidnappen?«
    Darüber mußte ich erst nachdenken. »Möglich. Er ist nicht xenophob; Aliens machen ihn nicht nervös, auch wenn er sie nicht mag. Ich erinnere mich, daß er den Standpunkt vertrat, wir müßten die Kzinti mit Stumpf und Stiel ausrotten. Aber er hat genug Geld. Er braucht keins.«
    »Kann es sein, daß er wegen des Nervenkitzels dabei ist?«
    Bellamy. Pinkfarbene buschige Brauen über tief in den Höhlen liegenden Augen. Die Stimme eines Schauspielers. Er konnte einen Witz erzählen, ohne eine Miene zu verziehen, und die Pointe auf die gleiche Weise an den Mann bringen. Damals fragte ich mich, ob es aufgesetzt war oder echt. Im Verlauf von dreihundert Jahren hört man den gleichen Witz so oft, erzählt die immer gleiche Geschichte auf so verschiedene Arten und Weisen, ändert so häufig seine politische Linie, um sich an ein Universum anzupassen, das stets in Veränderung begriffen ist. War sein Gesicht so maskenhaft, weil es ihn nicht mehr interessierte? Wie viel Langeweile konnte einem Menschen im Verlauf von dreihundert Jahren widerfahren?
    Wie häufig kann man seine moralischen Grundsätze wechseln, ohne alle zu verlieren?
    Bellamy war zur Welt gekommen, bevor ein gewisses Laboratorium auf Jinx das Boosterspice entwickelt hatte. Er hatte das Erwachsenenalter erreicht, als Organbänke der einzige Schlüssel zu einem langen Leben und das Leben eines Kriminellen keinen Pfifferling wert gewesen war. Er war im Einberufungsalter gewesen, als die Kzinti die einzige bekannte außerirdische Zivilisation gewesen waren und eine furchtbare Bedrohung für die Menschheit dargestellt hatten. Inzwischen schloß die Zivilisation des Bekannten Weltraums Menschen und neun außerirdische Spezies mit ein, und die Hälfte aller veröffentlichten wissenschaftlichen Arbeiten in Biochemie und Psychotherapie befaßte sich mit der Rehabilitation Krimineller. Was würden die moralischen Ansichten eines Mannes wie Bellamy zu Llobee sagen? Wenn er schon keinen Kdatlyno entführen würde – war er dann vielleicht in der Lage, einen zu stehlen?
    »Darüber mußt du dir selbst Gedanken machen. Ich kenne ihn nicht gut genug.«
    »Jedenfalls ist es eine Überlegung wert.« Emil beugte sich über die Zeittafel. »Bei allen Nebeldämonen! Er ist fast auf der anderen Seite des Planeten gelandet! Also schön, komm, wir mieten uns einen Wagen.«
    »Bitte?«
    »Wir brauchen einen Wagen.« Er bemerkte, daß ich ihn nicht recht verstand. »Um zu ihrem Lager zu kommen. Um herauszufinden, ob sie Llobee ›befreit‹ haben. Du weißt schon, den Kdatlyno-Künstler, der …«
    »Ich verstehe. Machs gut und viel Erfolg. Wenn sie dich fragen, wer dich geschickt hat, laß um Finagles Willen meinen Namen aus dem Spiel, ja?«
    »Das funktioniert so nicht«, sagte Emil Horne entschlossen. »Bellamy wird erst gar nicht mit mir reden. Er kennt mich schließlich nicht.«
    »Offensichtlich habe ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt. Also schön, ich versuch’s noch mal. Selbst wenn wir wüßten, wer die Kidnapper sind – was wir nicht tun –, könnten wir immer noch nicht mit blitzenden Lasern ihr Lager stürmen!«
    Emil schüttelte den Kopf. »Doch. Die Sachlage ist jetzt eine andere. Diese Männer haben schließlich einen Ruf zu verlieren, oder nicht? Was würde aus diesem Ruf werden, wenn man überall im Bekannten Weltraum wüßte, daß sie einen Kdatlyno gekidnappt haben?«
    »Du denkst nicht gründlich genug nach. Selbst wenn jedermann auf Gummidgy die Wahrheit wüßte, könnten die Piraten immer noch ganz leicht den Kontrakt ändern. Eine Geheimhaltungsklausel, deren Bruch mit einer Geldstrafe

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