Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ringwelt 05: Crashlander

Ringwelt 05: Crashlander

Titel: Ringwelt 05: Crashlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
Vom Netzwerk:
Panoramaschirm in der Lounge aktivieren.« Klick.
    Sekunden später befanden wir uns mitten in einem wüsten Gedränge. Der Kdatlyno-Skulpteur quetschte sich direkt neben mich, die stachelbesetzten Knie angezogen, weil der Raum zu niedrig war, während die silberne Hornspitze des Ellbogens meine florentinischen Eier gefährdete. Emil grinste mich schief an, und ich schnitt eine Grimasse. Es geschah mir nur recht. Schließlich war ich derjenige gewesen, der die Plätze ausgesucht hatte.
    Das Panoramafenster wurde hell, und Schweigen breitete sich aus.
    Jeder, der sich bewegen konnte, drängte sich um das Panoramafenster. Der gehörnte Ellbogen des Kdatlyno klemmte ein Stück meines Ärmels auf die Tischplatte. Ich ließ es geschehen. Ich hatte nicht vor, mich zu bewegen, denn Kdatlyno sollen recht empfindlich sein.
    Dann leuchteten die Sterne. Heller als durch eine Atmosphäre hindurch, doch daran gewöhnt man sich rasch. Ich suchte nach CY Aquarii und entdeckte ein strahlend weißes Auge.
    Wir beobachteten, wie es wuchs.
    Margo ließ das Teleskop extra langsam heranzoomen. Der helle Fleck wuchs zu einer Scheibe, die hell genug war, um uns die Tränen in die Augen zu treiben, doch dann blieb die Helligkeit gleich. Die Elektronik der Schiffszelle ließ keine höhere Intensität hindurch. Die Scheibe schwoll an, bis sie das Fenster ausfüllte, und jetzt wurden dunklere Gebiete unterhalb der Oberfläche sichtbar, die in ständiger Veränderung begriffen waren, sich teilten, wuchsen und wieder verschwanden oder dunkler und deutlicher wurden, während sie auf ihrer Schockwelle in das All hinaus rasten. Der Kern von CY Aquarii explodierte alle neunundachtzig Minuten. Jedes Mal wurde der Stern heller und heller, während Schockwellen zur Oberfläche hinaufdrängten. Menschen beobachteten das Ereignis mit ihren Instrumenten, um mehr über Sterne herauszufinden.
    Das Bild schwang herum. Ein gekrümmter Abschnitt Raum wurde sichtbar, und flammende Wasserstoffprotuberanzen beschrieben Bögen, die größer waren als so manche Sonne. Der Stern geriet vollends außer Sicht, und ein dunkel glühender Punkt kam ins Bild. Die Kamera zoomte noch immer heran, bis aus dem Punkt genau im Zentrum des Fensters ein eiförmiger Körper geworden war.
    »Der Sternsamen«, sagte Margo via Interkom. In ihrer Stimme lag eine kühle Autorität. »Dieses Exemplar befindet sich offenbar auf dem Rückweg in das galaktische Zentrum. Wie es aussieht, hat es sein befruchtetes Ei irgendwo in der Nähe der Spitze unseres Spiralarms abgesetzt. Nach dem Schlüpfen wird der junge Sternsamen sich über eine Distanz von fünfzigtausend Lichtjahren seinen eigenen Weg nach Hause suchen …«
    Der Sternsamen bewegte sich schnell. Er kam genau auf uns zu, mit einer Direktheit, die in seltsamem Widerspruch zu Margos trockener, belehrender Stimme stand. Plötzlich wußte ich, was sie getan hatte: Sie hatte das Schiff direkt in den Weg gesteuert, den der Sternsamen genommen hatte. Falls dieses Exemplar hier ein typischer Vertreter seiner Gattung war, dann bewegte er sich mit null Komma achtfacher Lichtgeschwindigkeit. Das Bild des Geschöpfs würde nur ein Fünftel schneller sein als das Geschöpf selbst, und beides kam auf uns zu. Margo hatte es so eingerichtet, daß wir die Ereignisse fünfmal schneller sahen, als sie in Wirklichkeit geschahen …
    Eine gute Show, die sie da vorbereitet hatte …
    »… glauben, daß sie zumindest einen Teil ihrer Eier in Richtung der Magellanschen Wolken oder irgendwelcher Kugelsternhaufen absetzen, vielleicht sogar in Richtung Andromeda. Auf diese Weise könnten die Sternsamen andere Galaxien kolonisieren und eine Bevölkerungsexplosion in unserer Milchstraße verhindern.« Jetzt erschienen rings um das Geschöpf spitze blaue Punkte: Nachrichtenleute von Down, die nach Gummidgy gekommen waren, um über das Ereignis zu berichten und mit fusionsgetriebenen Schiffen das Geschöpf umkreisten. »Dieses Exemplar mißt mehr als eine Meile im Durchmesser und eineinhalb in der Länge …«
    Plötzlich kam mir ein Gedanke.
    Was zur Hölle beobachtete eigentlich der Kdatlyno? Er besaß nichts, was Augen ähnlich war, und mit nichts als seinem Radarsinn konnte er nur eine nackte Wand sehen, wo ein Bildschirm war!
    Ich drehte mich um. Llobee beobachtete mich.
    Natürlich. Llobee war ein Künstler. Er wurde von seiner eigenen Regierung finanziell unterstützt und verkaufte seine Skulpturen an Menschen wie Kzinti gleichermaßen, um auf diese

Weitere Kostenlose Bücher