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Ringwelt 05: Crashlander

Ringwelt 05: Crashlander

Titel: Ringwelt 05: Crashlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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es wäre vielleicht … taktvoll … nicht mehr da zu sein, wenn du nach Hause kommst.«
    Jetzt wußte ich Bescheid. Carlos war hier, weil die Fortpflanzungsbehörde keine Elternschaftslizenz erteilen wollte.
    Man konnte der Behörde keinen Vorwurf daraus machen, daß sie jede nur erdenkliche Ausflucht benutzte, um die Zahl der werdenden Eltern klein zu halten. Ich zum Beispiel bin ein Albino. Sharrol und ich liebten uns, und wir wollten beide unbedingt Kinder, und Sharrol konnte die Erde nicht verlassen. Sie leidet an der Flatlanderphobie. Sie fürchtet sich vor fremdartiger Luft und anderen Tagen und veränderter Gravitation und vor dem schwarzen Sternenhimmel unter ihren Füßen.
    Uns war nur eine einzige Lösung eingefallen: Wir hatten einen guten Freund um Hilfe gebeten.
    Carlos Wu ist ein registrierter Genius mit einer unglaublichen Widerstandskraft gegen Krankheiten oder Verletzungen. Er besitzt eine unbeschränkte Vaterschaftslizenz, eine von knapp über sechzig unter den achtzehn Milliarden Menschen auf der Erde. Carlos erhielt jede Woche ähnliche Angebote … doch er war ein guter Freund, und er hatte sich einverstanden erklärt. In den letzten beiden Jahren hatten er und Sharrol zwei Kinder gezeugt, die nun auf der Erde darauf warteten, daß ich meine Rolle als Vater antrat.
    Ich verspürte nichts als Dankbarkeit für das, was er für uns getan hatte. »Ich verzeihe dir deine merkwürdigen Vorstellungen von Takt«, sagte ich großmütig. »Und jetzt – soll ich dir die Welt zeigen, solange wir hier auf Jinx festhängen? Ich habe ein paar sehr interessante Leute kennen gelernt.«
    »Das tust du doch immer.« Er zögerte. »Ich stecke nicht wirklich auf Jinx fest«, fuhr er dann fort. »Man hat mir eine Passage nach Hause angeboten. Vielleicht kann ich dich auch noch mit an Bord bringen.«
    »Oh, wirklich? Ich wußte gar nicht, daß gegenwärtig irgendwelche Schiffe nach Sol unterwegs sind. Oder von Sol aus starten.«
    »Das Schiff gehört einem Regierungsbeamten. Hast du schon einmal von einem Mann namens Sigmund Ausfaller gehört?«
    »Kommt mir irgendwie bekannt … Halt! Augenblick mal! Das letzte Mal, als ich diesen Ausfaller sah, hatte er gerade eine Bombe an Bord meines Schiffes versteckt!«
    Carlos blinzelte überrascht. »Du machst Witze!«
    »Keinesfalls.«
    »Sigmund Ausfaller arbeitet im Amt für Alien-Angelegenheiten. Bombenlegen auf Raumschiffen gehört nicht zu seinen Ressorts.«
    »Vielleicht hatte er gerade dienstfrei?« entgegnete ich sarkastisch.
    »Wie dem auch sei, das klingt wirklich nicht danach, als würdest du dich drängen, eine Raumschiffskabine mit ihm zu teilen. Vielleicht …«
    Doch inzwischen war mir ein anderer Gedanke gekommen, der mir nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte. »Nein, ich möchte ihn gerne treffen. Wo können wir ihn finden?«
    »In der Bar des Hotels Camelot«, antwortete Carlos.
     
    Wir lagen bequem in unseren Konturliegen und glitten auf Luftkissen durch die Straßen von Sirius Mater. Die Orangenbäume entlang der Gehsteige wuchsen gedrungen aufgrund der hohen Gravitation; die Stämme waren dick und konisch, die Früchte an den dicken Zweigen kaum größer als Pingpongbälle.
    Ihre Welt hatte sie verändert, genau so wie unsere Welten Sie und mich verändert haben. Untergrundzivilisation und eine Schwerkraft von lediglich null Komma sechs g hatten mich zu einer bleichen Bohnenstange von Mann werden lassen, hochgeschossen und schlaksig. Die Jinxianer, denen wir unterwegs begegneten, waren das genaue Gegenteil: kurz und stämmig, wie Ziegelsteine, Männer und Frauen gleichermaßen. Die gelegentlichen Fremdweltler unter ihnen wirkten so deplatziert und schockierend anders wie ein Kdatlyno oder ein Pierson-Puppenspieler.
    Schließlich erreichten wir das Camelot.
    Das Hotel ist ein flaches zweistöckiges Gebäude, das sich über mehrere Blocks der Innenstadt von Sirius Mater erstreckt. Die meisten Fremdweltler steigen im Hotel Camelot ab, weil die Zimmer und Verbindungskorridore zum Institut der Wissenschaften mit Gravitationskontrollen ausgestattet sind. Das Institut ist die erste Adresse im von Menschen besiedelten Weltraum, was Forschung und Wissenschaften angeht, und es besitzt darüber hinaus ein ausgezeichnetes Museum.
    In der Bar des Camelot herrschte eine einheitliche Schwerkraft von einem g. Wir erhoben uns im Vestibül aus unseren Konturliegen und betraten die Bar wie Menschen. Die anwesenden Jinxianer bewegten sich wie hüpfende Vollgummibälle und

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