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Ringwelt 07: Die Welt der Ptavvs

Ringwelt 07: Die Welt der Ptavvs

Titel: Ringwelt 07: Die Welt der Ptavvs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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dich.« Die farblose Stimme des Mannes bekam einen genußvollen Unterton. »Es geht um Tanya. Der Doc sagt, in sieben Monaten wirst du stolzer Vater von Zwillingstöchtern sein. Ich wiederhole: Zwil-lings-töch-ter … «
     
    Vorsichtig und mit wiederholtem Druck auf die Knöpfe der Steuerdüsen brachte Lit Shaeffer sein Schiff ins Dock am Pol des Kapselasteroiden. Sechzig Kilometer unter ihm lag Ceres: ein zerklüfteter Felsblock, der mit durchsichtigen Plastikkuppeln übersät war. Shaeffer legte eine kurze Pause ein – Andockmanöver waren immer kompliziert, selbst am relativ ruhigen Pol des Kapselasteroiden –, dann kletterte er aus der Luke und sprang. Er landete im Netz oberhalb einer der zehn Luftschleusen. Wie eine Spinne kletterte er zu der Stahltür hinunter und krabbelte hinein. Zehn Minuten später und nachdem er zwölf weitere Türen durchschritten hatte, erreichte er den Umkleideraum.
    Mit einer Münze mietete er sich einen Spind, worin er seinen Anzug und das Jetpack verstaute. Lit Shaeffer war ein dürrer Riese mit dunklem, lockigen Haar und mahagonifarbenem Teint, der allerdings nur auf Gesicht und Hände beschränkt war. Er kaufte einen Papieroverall aus einem Automaten. Lit und Marda gehörten zu jenen Belfern, die in ungezwungener Atmosphäre nicht zu Nudisten wurden. Deshalb galten sie als Spinner, was im Belt jedoch nicht unbedingt etwas Schlechtes bedeutete.
    Die letzte Tür führte ihn hinter den Wärmeschild; dort herrschte noch immer Schwerelosigkeit. Ein Sprunglift brachte ihn sieben Kilometer nach unten, wo er einen Dreiradroller bekommen konnte. Aufgrund der sich ständig verändernden Coriolis-Kraft des Kapselasteroiden konnten selbst Belter zweirädrige Fahrzeuge nicht im Gleichgewicht halten. Der Roller trug Shaeffer ein steiles Gefälle hinunter, das in Kulturland auslief: Überall waren gepflügte Felder zu sehen, Gewächshäuser, landwirtschaftliche Geräte, Wäldchen, Flüsse und verstreut liegende Häuser. Innerhalb von zehn Minuten war er zu Hause.
    Nein, nicht wirklich zu Hause. Das Haus war von einer Vereinigung gemietet, die hier draußen im Belt als ›Regierung‹ durchging. Das Heim eines Belters ist das Innere seines Anzugs. Aber dank Marda, die drinnen auf ihn wartete, groß und dunkelhäutig, fühlte es sich tatsächlich so an, als wäre er nach Hause gekommen. Zumal Marda ein wachsendes Kind unterm Herzen trug.
    Dann erinnerte sich Lit an den kommenden Flug. Er zögerte einen Augenblick lang und entspannte sich bewußt, bevor er klingelte.
    Die Tür verschwand, zzzip. Sie standen einander gegenüber.
    »Lit«, sagte Marda schlicht, als wäre sie überhaupt nicht überrascht: »Da ist ein Anruf für dich.«
    »Ich werde mich sofort darum kümmern.«
    Wie auf der Erde so war auch im Belt Privatsphäre etwas sehr Seltenes und Wertvolles. Die Comkabine war ein durchsichtiges, schalldichtes Prisma. Lit warf einen letzten Blick auf Marda, bevor er den Anruf entgegennahm. Sie sah sowohl besorgt als auch entschlossen aus.
    »Hallo, Cutter. Was gibt’s?«
    »Hallo, Lit. Der Grund für meinen Anruf ist folgender«, antwortete der Diensthabende auf Ceres. Cutters Stimme klang so farblos wie eh und je: passend zu seiner Erscheinung. Cutter war der ideale Typ für Fahrkartenschalter und dergleichen. »Lars Stiller hat mich gerade angefunkt. Eines der Flitterwochenschiffe der Titan-Gesellschaft ist soeben aufgestiegen, ohne uns Bescheid zu geben. Irgendwelche Kommentare?«
    »Kommentare? Diese dämlichen, arroganten …« Im Weltraum bestand das Verkehrsproblem nicht ausschließlich darin, Schiffskollisionen zu vermeiden. Tatsächlich waren sogar noch nie zwei Schiffe zusammengestoßen, aber mehrere Menschen waren gestorben, weil sie versehentlich den Strahl eines Fusionstriebwerks gekreuzt hatten. Teleskopische Verkehrsüberwachung, regelmäßiger Funkverkehr, Sternen- und Asteroidenbeobachtung … All das konnte man über den Haufen werfen, wenn sich irgendjemand nicht an die Regeln hielt.
    »Das habe ich auch gesagt, Lit. Was sollen wir jetzt tun? Sie zurückschicken?«
    »Oh, Cutter, warum gehst du nicht auf die Erde zurück und gründest deinen eigenen Staat?« Lit rieb sich die Schläfen, um die Spannung zu lösen. »Tut mir leid. Ich hätte das nicht sagen sollen. Marda hat Probleme, und das macht mir halt Sorgen. Aber wie sollen wir dreißig Flatlander-Flitterwöchler zur Umkehr bewegen, zumal sie auch noch allesamt Multimillionäre sind? Im Augenblick sind die Spannungen

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