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Ringwelt 07: Die Welt der Ptavvs

Ringwelt 07: Die Welt der Ptavvs

Titel: Ringwelt 07: Die Welt der Ptavvs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Frühlingsluft, und es wehte ein frischer Wind. Deshalb traf die Außenluft Luke Garner wie der Atem der Hölle, als er mit seinem Stuhl die Grenze zwischen Warm und Kalt überquerte. Von da an fuhr er mit Höchstgeschwindigkeit. Es war ihm egal, ob sein Stuhl unter der Belastung zusammenbrechen würde, solange er nur das klimatisierte Hospital erreichte.
    Am Kontrollpunkt des Raumhafens hielt er an, wurde sofort durchgelassen, und raste über den Beton wie ein Rammbock, der von einem Katapult abgefeuert worden war. Das Hospital, das an eine überdimensionale Ecke Schweizer Käse erinnerte, stand am Rand des riesigen Landefeldes. Garner glitt gerade noch rechtzeitig hinein, bevor er einen Hitzschlag bekam.
    Die Schlange vor dem Aufzug war entmutigend lang, und Garners Stuhl war überdies recht breit; er würde einen Aufzug ganz für sich allein beanspruchen. Und die Leute verhielten sich nicht länger höflich gegenüber ihren älteren Mitmenschen. Heutzutage gab es einfach viel zu viele alte Menschen. Garner atmete in der kühlen Luft tief durch; dann glitt er wieder hinaus.
    Draußen fummelte er in dem Aschenbecher herum, der in die linke Stuhllehne eingebaut war. Das Schnurren des Stuhlmotors verwandelte sich in ein Heulen, und plötzlich war er kein Bodeneffektmotor mehr – und der Stuhl hob ab. Wenn Masney ihn jetzt sehen könnte! Vor sechs Jahren hatte Masney ihm schlicht befohlen, den illegalen Zusatzantrieb auszubauen, und ihm gedroht, ihn andernfalls einzusperren wegen Besitzes und Einsatzes eines nicht zugelassenen Fluggeräts. Für einen Freund tue ich doch alles, hatte sich Garner gedacht und die Kontrollen für das Zusatzaggregat im Aschenbecher versteckt.
    Der Boden verschwand unter ihm, und er schoß am Gebäude empor – alle sechzig Stockwerke. Nun konnte er auch die Narben sehen, die Greenberg und Masney verursacht hatten. Die wabernde Fusionsflamme hatte geschmolzenen Beton in alle Richtungen gespritzt, hatte tiefe Krater und Rinnen hinterlassen und das Metall von Treppen und Rampen geschmolzen. Menschen und Maschinen waren bereits damit beschäftigt, das Chaos zu beseitigen.
    Unter ihm lag die Sonnenterrasse. Luke landete seinen Stuhl auf dem Dach und glitt an verwirrten, sonnenbadenden Patienten vorbei in den Aufzug.
    Nach unten war der Lift vollkommen leer. Luke stieg im 52. Stock aus und zeigte einer Schwester seine Papiere.
    Sie befanden sich alle auf einer Station. Miday, Sandler, Buzin, Katz: Insgesamt waren es achtundzwanzig, jene Männer, die sich in unmittelbarer Nähe von Kzanol befunden hatten, als dieser durchgedreht war. Sieben lagen in Plastikkokons. Das Alien hatte vergessen, ihnen zu befehlen, in Deckung zu gehen, und so waren sie vom Triebwerksstrahl erfaßt worden, als die Golden Circle abgehoben hatte. Die anderen waren medikamentös in ein künstliches Koma versetzt worden. Manchmal zuckten ihre Gesichter wegen der schrecklichen Bilder, die sie in ihren Träumen sahen.
    »Ich bin Jim Skarwold«, sagte ein blonder, pausbäckiger Mann in Medizineruniform. »Ich habe von Ihnen gehört, Mr. Garner. Kann ich irgendetwas für Sie tun?«
    »Das hoffe ich doch.« Garner blickte die Reihe der Autodoctanks hinunter. »Kann einer der Männer eine Dosis Scopolamin vertragen? Sie könnten Informationen besitzen, die ich brauche.«
    »Scop? Ich denke nicht. Mr. Garner, was ist mit den Männern passiert? Ich habe auf der Uni zwar auch den ein oder anderen Kurs in Psychiatrie belegt, aber von so etwas habe ich noch nie gehört. Das ist kein Rückzug aus der Realität und auch kein übermäßiger Angstzustand … Sie sind verzweifelt, aber nicht wie man verzweifelt sein sollte. Man hat mir gesagt, der Grund für ihren Zustand sei, daß sie Kontakt zu einem Alien gehabt hätten. Wenn Sie mir vielleicht etwas mehr darüber sagen würden, könnte das meine Chancen erhöhen, sie erfolgreich zu behandeln.«
    »Stimmt. Was ich weiß, ist folgendes …« begann Garner. Er erzählte dem Arzt alles, was geschehen war, seit man die Statue aus dem Ozean geborgen hatte. Der Arzt hörte schweigend zu.
    »Dann ist dieses Wesen nicht einfach nur ein Telepath«, sagte er schließlich, nachdem Garner seinen Bericht beendet hatte. »Es kann andere kontrollieren. Aber welchen Befehl könnte es ihnen erteilt haben, daß sie in einen derartigen Zustand verfallen sind?« Er deutete auf seine schlafenden Patienten.
    »Nichts. Ich glaube nicht, daß der Fremde zu dem betreffenden Zeitpunkt überhaupt irgendwelche

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