Ringwelt 07: Die Welt der Ptavvs
Desintegrator brauchen werden, um den Anzug auszugraben?«
»Das ist mir schon klar. Deshalb habe ich ihn ja auch nicht länger benutzt.« Tatsächlich hatte Kzanol/Greenberg aufgehört, weil er müde war; aber er wußte auch, daß Kzanol recht hatte. Fünfundzwanzig Minuten fast ununterbrochener Betrieb stellten eine enorme Belastung für die Batterien dar. »Ich dachte, ich könnte ihnen ein wenig Schaden zufügen. Ich weiß nicht, ob es funktioniert hat.«
»Wirst du dich jetzt endlich entspannen? Wenn sie uns zu nahe kommen, schnapp ich sie mir, und dann haben wir ein paar neue Schiffe und persönliche Sklaven.«
»Dessen bin ich sicher. Aber sie müssen gar nicht so nahe herankommen.«
Der Abstand zwischen der Golden Circle und der Belterflotte verringerte sich nur langsam. Sie würden den Pluto fast gleichzeitig erreichen: elf Tage, nachdem der Flitterwöchler den Neptun verlassen hatte.
»Da ist sie«, sagte irgendjemand.
»Gut«, erwiderte Lew. »Alle bereit zum Feuern?«
Niemand antwortete. Die Triebwerksflamme des Flitterwöchlers reichte kilometerweit in den Raum hinein, ein langer, dünner Kegel blauweißen Feuers. Langsam zog er sich zusammen.
»Feuer!« rief Lew und drückte einen roten Knopf. Normalerweise war der Knopf unter einer gesicherten Klappe verborgen, die jetzt natürlich geöffnet war.
Fünf Raketen schossen davon. Die Triebwerksflamme des Flitterwöchlers hatte sich inzwischen zu einem Punkt zusammengezogen.
Minuten vergingen. Eine Stunde. Zwei.
Das Funkgerät piepte. »Garner hier. Sie haben nicht zurückgerufen. Ist noch nichts passiert?«
»Nichts«, antwortete Lew über Maser. »Mittlerweile sollten sie aber getroffen haben.«
Wieder vergingen Minuten. Der Flitterwöchler war noch immer als leuchtender Punkt zu erkennen.
»Dann stimmt irgendetwas nicht.« Garners Stimme hatte die wenigen Lichtminuten zwischen ihm und der Flotte mit annähernd Lichtgeschwindigkeit überbrückt. »Vielleicht haben sie mit dem Desintegrator die Radarantennen an den Raketenköpfen weggebrannt.«
»Verdammter Hurensohn! Natürlich ist genau das passiert! Und was jetzt?« Weitere Minuten.
»Unsere Raketen sind in Ordnung. Wenn wir nahe genug herankommen, können wir sie auch benutzen. Aber das gibt ihnen drei Tage, um den Verstärker zu finden. Haben Sie eine Idee, wie Sie sie drei Tage lang aufhalten könnten?«
»Ja.« Entschlossen verzog Lew das Gesicht. »Ich habe das merkwürdige Gefühl, daß sie nicht auf dem Pluto landen werden.« Er kaute auf seiner Lippe und überlegte, wie er sich davor drücken könnte, Garner die Begründung für seine Vermutung zu liefern; immerhin beruhte sie auf geheimen Informationen. Nun, eigentlich waren sie gar nicht so geheim, und früher oder später würde die ARM es ohnehin herausfinden. »Der Belt hat schon Flüge zum Pluto unternommen, aber wir haben nie versucht, dort zu landen. Nicht nachdem das erste Schiff eine eingehende spektroskopische Untersuchung durchgeführt hat …«
Sie spielten an einem Tisch unmittelbar vor der Kontrollraumtür. Kzanol/Greenberg hatte darauf bestanden. Während er spielte, hatte er den Kopf zum Funkgerät geneigt. Kzanol war das nur recht, zumal es die Spielweise des anderen beeinträchtigte.
Nach ein paar Minuten erklang Garners leicht verzerrte Stimme aus dem rauschenden Funkgerät. »Das klingt für mich, als hinge alles davon ab, wo sie landen. Darauf haben wir keinen Einfluß. Wir sollten uns lieber noch etwas anderes ausdenken – nur für den Fall. Was haben Sie noch außer Raketen?«
Das Funkgerät rauschte nur noch.
»Ich wünschte, wir könnten beide Seiten hören«, knurrte Kzanol. »Kannst du irgendeinen Sinn darin erkennen?«
Kzanol/Greenberg schüttelte den Kopf. »Das werden wir auch nicht. Es muß ihnen klar sein, daß wir in Garners Maserstrahl sind. Aber für mich hört es sich so an, als wüßten sie etwas, das wir nicht wissen.«
»Vier.«
»Ich nehme zwei. Aber wie auch immer … Es ist gut zu wissen, daß sie nicht auf uns schießen können.«
»Ja, das hast du gut gemacht.« Kzanol sprach in dem typischen geistesabwesenden Tonfall eines Thrint, der einen Sklaven für dessen Initiative belobigte. Sein Blick war auf die Karten gerichtet. Er sah nicht den tödlichen Zorn in den Augen seines Partners. Er spürte nicht die wilde Schlacht jenseits des Tisches, während Kzanol/Greenberg darum kämpfte, seine kochende Wut zu unterdrücken, was ihm schließlich auch gelang. Kzanol hätte
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