Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Titel: Ringwelt 08: Der kälteste Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
Vom Netzwerk:
Plötzlich blitzte der fliehende Schlepper blau-weiß auf und war verschwunden. Nicht einmal eine Staubwolke blieb von ihm zurück.
    Ausfaller mußte es ebenfalls gesehen haben. Er drehte ab und wandte sich zur Flucht. Dann auf einmal sah es aus, als hätte eine unsichtbare Hand die Hobo Kelly aufgehoben und davongeschleudert. Das Licht des Fusionsantriebs schweifte zur Seite ab, und das Schiff verschwand hinter dem Rand der Kuppel.
    Nachdem zwei der Schlepper zerstört waren und der dritte verschwunden war, fiel das Schwarze Loch führerlos herab, direkt auf uns zu.
    Jetzt war nichts mehr zu sehen bis auf die vorsichtigen Bewegungen des Hakens. Angel stand hinter Forwards Stuhl, und seine Knöchel waren weiß, so fest hielt er die Lehne umklammert. Die wenigen Pfund Gewicht, die ich auf der Basis verspürt hatte, schwanden mit einem Mal dahin und ließen mich im freien Fall zurück. Gezeiteneffekte. Wieder einmal. Das unsichtbare Ding besaß mehr Masse als der Asteroid unter unseren Füßen. Der Haken schwang einen weiteren Meter zur Seite … und irgendetwas versetzte ihm einen mächtigen Schlag.
    Der Boden glitt unter meinen Füßen weg, und mit einem Mal hing ich kopfüber an dem Pfeiler, unter mir nichts als der Haken. Der riesige Freßnapf aus Eisen kam auf mich zu, und der gewaltige Gelenkarm zog sich zusammen wie eine Feder. Er wurde langsamer und hielt schließlich inne.
    »Sie haben es!« krähte Angel wie ein Hahn, während er mit einer Hand auf die Stuhllehne klopfte und sich mit der anderen festhielt. Er bedachte uns mit einem hämischen Blick und drehte sich genauso plötzlich wieder um. »Das Schiff! Es flieht!«
    »Nein.« Forward saß über die Konsole gebeugt. »Ich kann es sehen. Gut so, es hat gewendet und kommt auf geradem Weg zurück. Diesmal wird es keine Schlepper geben, die den Piloten warnen könnten.«
    Der Haken schwang schwerfällig in Richtung der Stelle, an der ich die Hobo Kelly hatte verschwinden sehen. Er bewegte sich zentimeterweise unter der Last eines gewaltigen, unsichtbaren Gewichts.
    Und Ausfaller war auf dem Weg zurück, um uns zu retten. Er war ahnungslos wie eine sitzende Ente, es sei denn …
    Ich griff mit den Zehen nach oben (unten) und bekam den ersten und vierten Knopf meines weiten Overalls zu fassen.
    Die Bewaffnung meines wunderbaren Anzugs hatte mir nicht gegen die Kraft und Schnelligkeit eines Jinxianers geholfen, doch Flatlander sind so schrecklich ungelenkig, und Jinxianer bilden da keine Ausnahme. Forward hatte lediglich meine Hände gefesselt und es dabei belassen.
    Ich bekam die Knöpfe mit den Zehen zu packen und zerrte daran.
    Meine Beine waren wie eine Brezel gebogen. Ich hatte keinen Hebel. Doch der erste Knopf löste sich, dann der Faden. Eine unsichtbare Waffe, um gegen Forwards unsichtbares tragbares Schwarzes Loch zu kämpfen. Wie passend.
    Der Faden riß den vierten Knopf los. Ich brachte meine Füße wieder nach unten, wo sie hingehörten, hielt den Faden straff gespannt und drückte nach hinten. Ich spürte, wie die Sinclair-Monofaser in den Pfeiler sank.
    Der Haken schwenkte immer noch herum.
    Sobald der Faden durch den Pfeiler war, konnte ich ihn hinter meinem Rücken nach oben bringen und versuchen, damit meine Handfesseln zu durchtrennen. Wahrscheinlicher würde ich mir die Hände abschneiden und verbluten, doch ich mußte es wenigstens versuchen. Ich fragte mich, ob ich etwas unternehmen konnte, bevor Forward sein Schwarzes Loch auf Ausfaller schleuderte.
    Ein kalter Lufthauch erfaßte meine Füße.
    Ich sah nach unten. Dichte Nebelschwaden quollen aus dem Pfeiler.
    Ein sehr kaltes Gas mußte durch den molekülfeinen Schnitt nach draußen dringen.
    Ich drückte mit erneuerter Anstrengung weiter. Noch mehr Nebel entstand. Die Kälte ließ rasch das Gefühl aus meinen Füßen schwinden. Ich spürte einen Ruck, als der magische Faden durch war. Jetzt die Hände …
    Flüssiges Helium?
    Forward hatte uns tatsächlich an das Hauptenergiekabel gebunden!
    Das war ein Fehler gewesen. Vorsichtig, langsam zog ich meine Füße wieder nach vorn, zu mir heran, und spürte, wie sich der Faden auf dem Rückweg durch das Material fraß. Der Haken hatte aufgehört, sich zu drehen.
    Jetzt bewegte er sich auf seinem Arm wie ein blinder, tastender Wurm, während Forward letzte Feinjustierungen vornahm. Angel zeigte erste Folgen der Anstrengung, sich mit dem Kopf nach unten festhalten zu müssen. Ein leichter Ruck an meinen Füßen. Ich war durch. Meine Füße

Weitere Kostenlose Bücher