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Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Titel: Ringwelt 08: Der kälteste Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Kuppel, und ein klaffendes Loch entstand. Wir flogen mit Hilfe seines Jetpacks hinaus.
    Die Hobo Kelly war ganz in der Nähe niedergegangen. Ich erkannte, daß der Plastiksack unmöglich durch die Luftschleuse passen würde, und Ausfaller bestätigte meine schlimmsten Befürchtungen. Er gab uns ein Zeichen, indem er den Mund weit aufriß. Dann öffnete er den Zipper des Rettungsballons ein Stück weit und schob uns halb in die Luftschleuse, während die Luft wieder einmal aus unseren Lungen entwich.
    Als wir es hinter uns hatten und wieder atmen konnten, flüsterte Carlos: »Bitte machen Sie das nie wieder.«
    »Ich denke, es wird nicht wieder nötig sein«, entgegnete Ausfaller grinsend. »Was auch immer Sie dort unten getan haben: Gut gemacht! Ich besitze zwei hervorragend ausgestattete Autodocs, die Sie versorgen werden. Während Sie genesen, versuche ich, die Schätze aus dem Innern des Asteroiden zu bergen.«
    Carlos hob eine Hand, doch aus seiner Kehle kam kein Laut. Er sah aus wie jemand, der von den Toten auferstanden war: Blut rann ihm aus Ohren und Nase, der Mund stand weit offen, eine zittrige Hand mühsam der Gravitation zum Trotz erhoben.
    »Eine Sache noch«, beeilte sich Ausfaller, ihm zuvorzukommen. »Ich habe viele Tote gesehen. Niemand scheint zu leben. Wie viele waren es? Muß ich mit Widerstand rechnen, während ich dort unten suche?«
    »Vergessen Sie’s!« krächzte Carlos. »Bringen Sie uns weg von hier. Schnell!«
    Ausfaller runzelte die Stirn. »Was …?«
    »Keine Zeit. Bringen Sie uns hier weg!«
    Ausfaller schnitt eine säuerliche Grimasse. »Also schön. Zuerst die Autodocs.« Er wandte sich ab, doch Carlos’ kraftlose Hand hielt ihn fest.
    »Futz, nein! Ich will sehen, was jetzt geschieht!« flüsterte Carlos.
    Erneut gab Ausfaller nach. Er trottete zum Kontrollraum davon. Carlos wankte hinter ihm und ich hinter den beiden her, während ich mir das Blut von der Nase wischte und mich halb tot fühlte. Doch ich konnte mir denken, was Carlos zu sehen erwartete, und auch ich wollte mir dieses Schauspiel nicht entgehen lassen.
    Wir schnallten uns an.
    Ausfaller feuerte das Haupttriebwerk. Der Felsen blieb unter uns zurück.
    »Das ist weit genug«, flüsterte Carlos schließlich. »Drehen Sie uns herum.«
    Ausfaller tat, wie ihm geheißen. »Worauf warten wir?« fragte er.
    »Sie werden es gleich sehen.«
    »Carlos, war es richtig, daß ich auf die Schlepper geschossen habe?«
    »O ja, das war es!«
    »Gut. Ich habe mir Gedanken gemacht. Dann war also Forward der Schiffsfresser?«
    »Ja.«
    »Ich habe ihn nirgendwo gesehen, als ich zu Ihnen kam. Wo steckt er?« Ausfaller wurde wütend, als Carlos nur lachte, und noch wütender, als ich mich hinzugesellte. Es schmerzte in meiner Kehle.
    »Trotzdem hat er uns das Leben gerettet«, sagte ich. »Er muß den Luftdruck heraufgeregelt haben, unmittelbar bevor er sprang. Ich frage mich, warum er das getan hat.«
    »Vielleicht wollte er, daß man sich an ihn erinnert«, mutmaßte Carlos. »Niemand außer uns weiß, was er getan hat. Ahhh …«
    Ich sah gerade noch, wie ein Teil des Asteroiden in sich selbst zusammenbrach und einen tiefen Krater zurückließ.
    »Er bewegt sich langsamer, sobald er im Apogäum angelangt ist«, sagte Carlos.
    »Wovon zur Hölle reden Sie da?«
    »Später, Sigmund. Wenn ich meine Stimme wiedergefunden habe.«
    »Forward hatte ein Loch in der Tasche«, sagte ich hilfsbereit. »Er …«
    Die Oberfläche des Asteroiden kollabierte. Einen Augenblick lang schienen Blitze in seinem Inneren aufzuleuchten.
    Dann fing der gesamte schmutzige Schneeball an zu schrumpfen.
    Mir fiel etwas ein, das Carlos möglicherweise übersehen hatte. »Sigmund, verfügt dieses Schiff über automatische Sonnenfilter?«
    »Selbstverständlich hat …«
    Es gab einen alles verzehrenden Lichtblitz, und dann wurde der Schirm schwarz. Als er sich wieder klärte, war ringsum nichts mehr zu sehen außer Sternen.

 
DAS FREMDE RAUMSCHIFF
(THERE IS A TIDE)
     
     
1
     
    Damals hatte der Planet noch keinen Namen. Er umkreist einen Stern, der im Jahre 2830 außerhalb des Bekannten Weltraums lag, fast vierzig Lichtjahre von der Sonne entfernt. Der Stern gehört zur Spektralklasse G3, etwas röter als die Sonne und ein wenig kleiner. Der Planet ist im Mittel 128.744.000 Kilometer von seiner Sonne entfernt und für den Geschmack der Menschen ein wenig zu kalt.
    Im Jahre 2830 kam dort zufällig ein gewisser Louis Gridley Wu vorbei. Die Betonung liegt nicht

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