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Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Titel: Ringwelt 08: Der kälteste Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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fünfundzwanzig Kilometern.
    Dazu brauchten wir volle drei Stunden.
    »Höher will er nicht steigen«, sagte Eric. »Bist du bereit?«
    Ich holte das Eis aus dem Kühlaggregat. Eric brauchte keine Erklärungen. Er beobachtete mich ja unentwegt. Wortlos öffnete er die Schleuse.
    Ich hätte Angst spüren können, Entschlossenheit oder das erhebende Gefühl eines Mannes, der sich selbst opfert. Doch ich spürte nichts. Ich bewegte mich wie eine Marionette, die ihren Drähten gehorcht.
    Die Magneten in den Sohlen waren auf volle Kraft geschaltet. Ich fühlte mich, als watete ich durch eine Teerpfütze. Die Atmosphäre war zum Schneiden dick, wenn auch nicht so schwer wie unten auf der Venusoberfläche. Ich folgte dem Lichtkegel meiner Helmkappe bis zum Kontrollpunkt zwei, öffnete den Deckel, kippte das Eis hinein und warf den Eimer weg. Den Deckel konnte ich nicht mehr schließen; denn das Eis war in einem Stück aus dem Eimer gerutscht.
    Ich ließ den Deckel offen und eilte hinüber auf die andere Tragfläche. Das Eis im zweiten Eimer war bereits brüchig. Ich kippte es in den linken Kontrollpunkt zwei, schraubte schnell den Deckel zu und eilte wieder hinüber auf die rechte Tragfläche. Jetzt hatte ich beide Hände frei. Noch immer hatte ich eine herrliche Aussicht auf die Hölle. Nur meine Helmlampe schnitt einen hellen Bogengang aus der Tintenschwärze. Meine Füße wurden schrecklich heiß. Im rechten Kontrollpunkt kochte das Wasser. Ich verschraubte den Deckel und hinkte zurück zur Schleuse.
    »Komm herein und schnall dich an«, rief Eric. »Beeil dich!«
    »Muß erst meinen Anzug ausziehen.« Meine Hände flogen. Jetzt kam die Reaktion. Ich konnte die Verschlüsse nicht öffnen.
    »Nicht ausziehen. Wenn wir gleich starten, kommen wir vielleicht wieder nach Hause. Komm herein!«
    Ich gehorchte. Als ich das Netz über dem Liegesitz festschnallte, brüllten die Ramjets auf. Das Schiff erbebte, während wir uns vom Ballontank lösten, und schoß nach vorne. Der Druck nahm zu, während die Ramms beschleunigten. Eric legte alles hinein, was er hatte. Selbst ohne Metallanzug wäre der Start ein zweifelhaftes Vergnügen gewesen. Mit dem Anzug war es die reinste Folter. Mein Liegesitz brannte unter dem Metall; aber ich bekam keine Luft, um es Eric mitteilen zu können. Wir schossen fast senkrecht nach oben.
    Ungefähr nach zwanzig Minuten machte das Schiff einen Satz wie ein galvanisierter Frosch.
    »Einer der Jets ist ausgefallen«, sagte Eric gelassen. »Ich fliege nur mit dem anderen weiter.« Wieder folgte ein heftiger Ruck, als wir den ausgebrannten Ramjet abwarfen. Das Schiff flog weiter wie ein verwundeter Pelikan, aber es beschleunigte weiterhin.
    Eine Minute … zwei …
    Der andere Ramjet fiel aus. Ein Stoß durchlief das Schiff, als wären wir in ein Sirupmeer gestürzt. Eric sprengte das Triebwerk ab, und der Druck ließ etwas nach. Ich konnte wieder sprechen.
    »Eric?«
    »Ja?«
    »Hast du etwas Kölnisch Wasser dabei? Oder Lavendel?«
    »Was? Ach, ich verstehe. Ist dein Anzug luftdicht?«
    »Natürlich.«
    »Dann mußt du es eben noch eine Weile aushalten. Wir werden den Qualm später ausfiltern. Ich treibe jetzt noch ein bißchen durch die Atmosphäre; aber wenn ich die Rakete einschalte, wird es verdammt ungemütlich. Ich kann keine Rücksicht auf dich nehmen.«
    »Werden wir es schaffen?«
    »Ich hoffe es. Aber es wird knapp werden.«
    Zuerst kam die Erleichterung, eiskalt. Dann die Wut. »Keine unerklärlichen Unterbrechungen mehr? Kein abgestorbenes Gefühl?« fragte ich.
    »Nein, warum?«
    »Wenn es noch einmal auftreten sollte, sagst du mir doch Bescheid, nicht wahr?«
    »Was soll diese Anspielung?«
    »Vergiß es.« Ich hatte meinen Ärger abreagiert.
    »Kommt gar nicht in Frage! Du weißt doch ganz genau, daß es ein mechanischer Fehler war. Du hast ihn ja selbst repariert!«
    »Nein. Ich habe dich nur überzeugt, daß ich ihn repariert haben müßte! Du mußtest erst daran glauben, daß die Ramjets wieder einwandfrei arbeiten würden! Ich habe eine Wunderkur an dir vollbracht, Eric! Ich hoffe nur, daß ich mir nicht noch mehr Placebos auf der Heimreise für dich ausdenken muß.«
    »Wegen einer Suggestivbehandlung bist du fünfundzwanzig Kilometer über dem Boden auf die Tragflächen geklettert?« schnaubte Eric. »Du hast mehr Schneid als Verstand, Shorty!« Ich antwortete nicht darauf.
    »Ich wette 5000 Dollar, daß ein mechanischer Fehler vorlag. Wir lassen die Mechaniker entscheiden, nachdem

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