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Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Titel: Ringwelt 08: Der kälteste Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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aus dem Kühlaggregat, nachdem ich meine Handschuhe festgeschraubt hatte. Das Eis war unverschämt kalt, nur ein paar Grad Kelvin über dem absoluten Nullpunkt. »Hier habe ich zwei Eimer, die mit ganz gewöhnlichem Eis gefüllt sind«, sagte ich und hob sie hoch. »Laß mich jetzt bitte ins Freie.«
    »Ich sollte dich eigentlich hier behalten, bis du mir alles erklärt hast«, brummelte Eric. Aber die Schleuse öffnete sich trotzdem, und ich kletterte auf die Tragfläche. Ich schraubte langsam den Deckel der Kontrollstelle Nummer zwei auf der rechten Tragfläche auf.
    »Eric, überlege mal, was für Tests mit einem Raumschiff durchgeführt werden, ehe die Mannschaft an Bord gehen darf. Jedes Teil wird einzeln geprüft, und dann kontrolliert man, wie zuverlässig die verschiedenen Elemente zusammenarbeiten. Doch wenn jetzt ein Element nicht mehr arbeitet, ist es entweder beschädigt oder wurde nicht richtig getestet. Habe ich recht?«
    »Das ist logisch.« Seine Stimme klang vollkommen neutral.
    »Wir haben keinen Schaden entdecken können. Die Schiffshülle ist unversehrt. Ich glaube an keinen Zufall, der beide Ramjets gleichzeitig ausfallen läßt. Also muß etwas nicht richtig getestet worden sein.«
    Ich hatte jetzt die Klappe der Kontrollstelle geöffnet. Das Eis kochte an den Stellen, wo es mit der gläsernen Oberfläche des Eimers in Berührung kam. Die blauen Eisklumpen bekamen Sprünge und Risse. Ich kippte einen Eimer über dem verwirrenden Labyrinth aus Drähten, Kontaktstellen und Relais aus. Das Eis zerbarst in kleine Stücke, verteilte sich so, daß ich den Deckel wieder verschließen konnte.
    »Deshalb überlegte ich mir in der vergangenen Nacht, was man bei der Überprüfung des Schiffes übersehen haben könnte. Jedes Teil des Schiffes war natürlich in der Hitze- und Druckkammer gewesen, um es unter venusähnlichen Bedingungen zu testen. Aber das Schiff als Ganzes konnte unmöglich in der Druckkammer gewesen sein. Dafür ist es zu groß.« Ich ging um das Schiff herum zur linken Tragfläche und öffnete den Deckel von Kontrollstelle Nummer drei in der Schwanzflosse. Mein Eis hatte sich inzwischen in eine kalte Wasserbrühe verwandelt, in der noch einzelne Kristallstückchen herumschwammen. Ich kippte das Zeug über Drähte und Anschlüsse aus und verschloß den Deckel.
    »Ich überlegte, daß entweder die Hitze oder der Druck unsere Kontakte unterbrochen haben muß. Oder beides zusammen. Gegen den Druck kann ich nichts unternehmen. Aber ich kühle jetzt die Relais und Kontakte mit Eis. Sag mir Bescheid, in welchem Ramjet das Gefühl zuerst zurückkehrt. Dann wissen wir auch, an welcher Kontrollstelle wir den Schaden beheben müssen.«
    »Howie, hast du dir überlegt, wie kaltes Wasser auf heißes Metall wirkt?«
    »Natürlich. Das Metall kann springen. Dann würdest du jede Kontrolle über die Ramjets verlieren. Genau das ist doch eingetreten, oder nicht?«
    »Hm – logisch, Partner. Eins zu null für dich. Trotzdem spüre ich immer noch nichts.«
    Ich ging zurück zur Luftschleuse. Die beiden leeren Eimer pendelten in meiner gepanzerten Hand. Hoffentlich wurden sie nicht so heiß, daß sie zu schmelzen anfingen. Aber ich blieb nicht so lange im Freien, bis dieser kritische Moment erreicht war. Ich hatte bereits meinen Anzug abgelegt, um mich ein bißchen auszuruhen, als Eric meldete: »Ich kann den rechten Ramjet spüren!«
    »Ein bißchen oder volle Kontrolle?«
    »Nein – keine Temperatur. Doch, jetzt kommt sie! Wir sind wieder einsatzfähig, Howie.«
    Mein Seufzer der Erleichterung war deutlich zu hören.
    Ich füllte beide Eimer wieder mit Wasser und stellte sie erneut in das Kühlaggregat. Die Relais mußten kalt sein, wenn wir starteten. Das Wasser stand ungefähr zwanzig Minuten im Aggregat, als Eric meldete: »Das Gefühl verliert sich wieder.«
    »Was?«
    »Keine Empfindungen mehr. Kontakt verloren gegangen. Keine Temperatur. Kann die Brennstoffzufuhr nicht mehr regeln. Es bleibt leider nicht lange genug kalt, daß es zum Start reicht.«
    »Verdammt. Was nun?«
    »Ich möchte es dir lieber nicht sagen. Mir wäre es sympathisch, wenn du selbst darauf kommst.«
    Ich seufzte. »Wir müssen so hoch hinaus, wie wir das mit unserem Ballontank schaffen. Dann muß ich mit den zwei Eimern voll Eis auf die Tragflächen steigen …«
    Wir mußten den Tank fast bis auf 800 Grad aufheizen, um überhaupt Druck zu bekommen. Doch dann lösten wir uns vom Boden. Wir schafften es bis zu einer Höhe von

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