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Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Titel: Ringwelt 08: Der kälteste Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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beschränkt blieb, störte mich das nicht.
    Aber sie würde nicht vor der Tür bleiben. Sie hatte sich bereits im Verstand meines Partners festgefressen. Weil seine chemischen Filter ihn vor chemisch bedingten Geisteskrankheiten, wie zum Beispiel Schizophrenie, bewahrten, hatten wir angenommen, er sei geistig gegen jede Gefahr gefeit. Doch wie konnte eine Prothese ihn vor seiner eigenen Fantasie schützen, vor seinen eigenen Vorurteilen?
    Ich konnte meine Zusage nicht einhalten. Ich wußte, daß ich recht hatte. Aber was konnte ich damit anfangen?
    Späte Einsicht ist ein schlechter Trost. Ich sah jetzt, was für einen Fehler wir gemacht hatten – Eric, ich und Hunderte von Spezialisten, die Erics Lebenserhaltungssystem entworfen und gebaut hatten, nachdem er bei einer Notlandung verunglückt war.
    Von Eric war nichts mehr übrig geblieben außer seinem unversehrten zentralen Nervensystem. Keine Drüsen, außer der Hypophyse. »Wir werden die Zusammensetzung seines Blutes regulieren«, hatten die Spezialisten gesagt, »und er wird immer kühl, besonnen und ruhig bleiben. Bei Eric werdet ihr nie eine Panikreaktion erleben!«
    Ich kenne ein Mädchen, dessen Vater mit fünfundvierzig Jahren einen Unfall hatte. Er war mit seinem Bruder, dem Onkel des Mädchens, zum Angeln gefahren. Sie waren völlig betrunken, als sie wieder nach Hause fuhren, und der Bursche saß rittlings auf der Motorhaube, während sein Bruder den Wagen lenkte. Dann trat der Bruder plötzlich auf die Bremse. Unser Held opferte zwei wichtige Drüsen. Sie blieben an der Kühlerverzierung hängen.
    Doch die einzige Veränderung in seinem Geschlechtsleben bestand darin, daß seine Frau sich nicht mehr vor einer späten Schwangerschaft fürchtete. Seine Gewohnheiten waren eingefahren.
    Eric brauchte keine Adrenalindrüsen, um sich vor dem Tod zu fürchten. Seine Gefühlsregungen und seelischen Reaktionen waren schon lange festgelegt, ehe er mit seinem Mondschiff ohne Radarhilfe zur Landung ansetzte. Er würde jede Erklärung für bare Münze annehmen, wenn ich behauptete, ich hätte einen Fehler an den Ramjet-Anschlüssen repariert.
    Doch er verließ sich auf mich, daß ich einen Fehler entdeckte.
    Die Atmosphäre lag mit ihrem ganzen Gewicht auf den Fenstern. Ohne es zu wollen, streckte ich die Hand aus und berührte das Quarzglas mit den Fingerspitzen. Ich konnte den Druck nicht spüren. Doch er war da, drückte erbarmungslos auf die Hülle des Schiffes, wie die Brandung des Meeres auf einen Felsen lospeitscht, bis er zu Sand zermahlen ist. Wie lange konnte die Kabine diesem Druck noch standhalten?
    Wenn uns tatsächlich ein defektes Teil hier auf dem Grund der Hölle festhielt, wie konnte es dann meiner Aufmerksamkeit entgangen sein? Vielleicht war es schadhaft geworden, ohne eine sichtbare Spur auf der Hülle oder den Tragflächen zu hinterlassen. Aber war das überhaupt möglich?
    Nach zwei weiteren Zigaretten stand ich auf und holte die Eimer aus dem Schrank. Sie waren jetzt leer. Die Bodenproben des fremden Planeten waren sicher verwahrt. Ich füllte die Eimer mit Wasser und stellte sie in das Kühlaggregat. Ich stellte den Regler auf 40 Grad absoluter Temperatur, schaltete das Licht wieder ab und legte mich in die Koje.
     
    Der Morgen auf der Venus war dunkler, als es in der Lunge eines Kettenrauchers sein kann. Was die Venus wirklich braucht, überlegte ich in meiner philosophischen Viertelstunde nach dem Aufwachen, ist eine weniger dichte Atmosphäre. Wenn sie neunundneunzig Prozent ihrer Gashülle verlöre, bliebe ihr immer noch etwas mehr als die Hälfte der Atmosphärenhülle, wie sie die Erde besitzt.
    Schließlich mußte man die Größe der Venus berücksichtigen. Letzten Endes würde sich der Treibhauseffekt so sehr reduzieren, daß die Temperatur auf der Venus für die Entwicklung organischen Lebens günstig wäre. Wenn man dann noch die Schwerkraft der Venus ein paar Wochen lang fast bis auf Null herabsetzte, würde alles andere sich von selbst regeln.
    Das ganze verdammte Universum wartete nur darauf, daß wir die Antischwerkraft entdeckten.
    »Guten Morgen«, sagte Eric, »ist dir inzwischen etwas eingefallen?«
    »Ja.« Ich rollte mich aus der Koje. »Nun frag mir bloß keine Löcher in den Bauch. Ich werde alles erklären, wenn ich meine Überlegungen in die Tat umsetze.«
    »Kein Frühstück?«
    »Noch nicht.«
    Ich legte Stück für Stück meine Rüstung wieder an wie ein Ritter von König Artus’ Tafelrunde und holte die Eimer

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