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Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Titel: Ringwelt 08: Der kälteste Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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kraulen, doch sein Helmvisier hielt ihn davon ab.
    »Ich glaube, ich verstehe, was du meinst. Aber wie ist das möglich?«
    »Laß uns mal raten.«
    »Rufe mein Schiff. Sie müssen alle sterben, wenn wir sie nicht retten!«
    »Zuerst mußte ich sicher sein, daß du auch weißt, worum es geht, und mir nicht mehr in die Quere kommst.« Louis Wu machte sich an die Arbeit. Sofort flammte ein Licht auf. Der Computer hatte mit dem Nachrichtenlaser das fremde Raumschiff angepeilt.
    Louis sprach ohne Umschweife. »Ihr müßt sofort das runde Objekt verlassen. Es ist kein künstlicher Apparat. Es ist eine drei Meter dicke Kugel aus reinem Neutronium, vielleicht ein Bruchstück aus einem Neutronenstern.«
    Natürlich bekam er keine Antwort. Der Fremde stand hinter ihm und schwieg. Vielleicht wurde sein Schiffscomputer mit der Übersetzung nicht fertig. Er machte nur immer wieder mit beiden Armen eine ausladende Geste. Der grüne Konus drehte sich scharf herum, so daß er dem Teleskop jetzt die Längsseite bot.
    »Gut, sie versuchen es seitlich«, sagte Louis zu sich selbst. »Vielleicht können sie auf einer Hyperbelbahn davon loskommen.« Mit lauter Stimme: »Setzt alle verfügbare Energie ein. Ihr müßt euch von der Kugel entfernen!«
    Die beiden Objekte auf dem Bildschirm schienen sich voneinander zu entfernen, doch Louis war sich im klaren darüber, daß das wahrscheinlich nur eine Sinnestäuschung war, zumal die Kugel von ihm aus gesehen fast direkt vor dem Raumschiff in der Luft stand. »Laßt euch nicht von dem kleinen Volumen täuschen.« Dieser Rat war bereits nicht mehr nötig. »Computer, welche Masse hat die Drei-Meter-Neutroniumkugel? … Oh. Zirka zweimal das zehn hoch minus Sechsfache der Masse dieses Planeten. Das ist ziemlich wenig, doch wenn man ihr zu nahe kommt … Computer, wie stark ist die Gravitation an der Oberfläche? … Nicht zu fassen!«
    Die beiden Objekte schienen sich einander wieder zu nähern. Verdammt, dachte Louis. Wenn die nicht zufällig vorbeigekommen wären, wäre ich jetzt in der Situation.
    Er quasselte weiterhin unwichtiges Zeug, nur, um der eigenen Anspannung Herr zu werden. »Mein Computer hat zehn Millionen g an der Oberfläche der Kugel ausgerechnet. Das ist wahrscheinlich weit jenseits des Gültigkeitsbereichs der Newtonschen Gravitationsformel. Könnt ihr mich hören?«
    »Sie sind schon zu nahe dran«, sagte der Fremde. »Es dürfte zu spät sein, sie noch zu retten.« Gerade, als er es ausgesprochen hatte, passierte es. Sekundenbruchteile vor der Berührung mit der Kugel sackte das Raumschiff in sich zusammen. Zunächst sah es nicht gefährlicher aus, als wenn eine Kanonenkugel eine Befestigungsmauer streift. Doch plötzlich schlüpfte die Kugel durch die Seitenwand des Raumschiffs, und im nächsten Augenblick fiel es in sich zusammen wie ein Wattebausch in der geballten Faust eines Mannes. Gefangen in einer Perle, die sich bei dem Einfangprozeß soweit aufgeheizt hatte, daß sie gelb glühte. Eine winzige Kugel von drei Metern Durchmesser – oder ein wenig mehr …
    »Trauer, o Trauer!« klagte das Alien.
    »Jetzt verstehe ich alles«, sagte Louis. »Ich hatte mich schon gewundert, was unsere Laser-Nachrichten so verbogen hat. Dieser Neutronenhaufen befand sich genau zwischen unseren Schiffen und hat die Lichtstrahlen abgelenkt.«
    »Warum hat man uns nur diese Falle gestellt?« jammerte der Fremde. »Haben wir Feinde, die so mächtig sind, daß sie über so gewaltige Massen verfügen können?«
    Neigt mein neuer Freund vielleicht zum Verfolgungswahn? fragte sich Louis. Vielleicht war das ein Charakteristikum dieser Lebensform. »Ich würde tippen, es war purer Zufall. Ein Stück eines zertrümmerten Neutronensterns.«
    Eine Zeit lang schwieg der Fremde. In Ermangelung eines besseren Ziels blieb das Teleskop auf die silberne Perle fokussiert, die nun nicht mehr glühte.
    Der Fremde sagte: »Mein Druckanzug wird mich nicht lange am Leben halten.«
    »Na ja, es wird ein Rennen gegen die Zeit. Bis nach Margrave brauche ich ein paar Wochen. Wenn du solange durchhältst, werden wir dir dort eine maßgeschneiderte Schutzbox bauen, in der du existieren kannst, bis uns was Besseres einfällt. Wir brauchen nur ein paar Stunden, um so etwas hinzukriegen. Ich werde uns schon mal voranmelden.«
    Der Fremdling starrte ihn mit allen drei Augen an. »Könnt ihr denn Sprüche absetzen, die schneller sind als das Licht?«
    »Na klar.«
    »Ihr habt Kenntnisse, über die man gut mal reden

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